Kunstmuseum in Stuttgart

Vernetzte großflächige Tageslichtdecken

Mit dem gläsernen Kubus im Stuttgarter Schlosspark setzen die Architekten Hascher und Jehle bewusst auf Kontrast. Die Wirkung der Fassade wechselt zwischen Tag und Nacht. Am Tage zeigt sich durch die Minimierung der tragenden Stahlkonstruktion, die horizontalen Streifen und das zurückgesetzte Erdgeschoss ein elegant zurückhaltendes Gebäude; abends kehrt sich die Wahrnehmung um: Die äußere Glashülle löst sich auf, der innere Kubus aus gebrochenem Solenhofer Jura-Kalkstein leuchtet auf und stellt die Beziehung zum benachbarten Königsbau her. Die Glasfassade ist über eine feingliedrige Konstruktion an einem Stahlträgerrost im obersten Geschoss aufgehängt.

Das Kunstmuseum bei Dunkelheit
In allen Ausstellungsräumen suggerieren großflächige Lichtdecken homogenes, kühles Tageslicht

Der Ausstellungsbereich kombiniert die ruhigen, introvertierten Kunsträume und die lebendigen kommunikativen Bereiche. Auch das unterirdische Raumkontinuum im Sockel des Platzes sucht den Kontakt zur Öffentlichkeit. Es ist über Lufträume mit der Eingangsebene verbunden und ein in den Vorplatz eingelassenes Lichtband verweist auf die Kunst im Untergeschoss.

Elektro/Gebäudetechnik
In allen Ausstellungsräumen suggerieren großflächige Lichtdecken (insgesamt 1.750 m²) homogenes, kühles Tageslicht. Sie bestehen aus zahlreichen Leuchtstoffröhren hinter hoch entwickelten PVC-Folien. Sie sind in Aluminiumrahmen eingespannt und wirken auf den Betrachter wie Milchglas. Jede Lichtdecke kann einzeln angesteuert werden, um den unterschiedlichen Anforderungen der Kunstwerke gerecht zu werden. Zwischen den Folienbahnen sind außerdem noch Stromschienen montiert, damit einzelne Kunstwerke mit Spotlights oder Wandflutern herausgestellt werden können. Insgesamt sind rund 720 Lichtsteuermodule integriert. Die Technik basiert auf dem LON-System mit integrierter Vernetzung.

Die Lichtinstallation ist über 12 komponierte Partituren veränderbar: Die einzeln ansteuerbaren Leuchtstoffröhren leuchten schnell oder langsam in unterschiedlichen Formationen und variabler Intensität. Die Geschwindigkeit kann zwischen 0,25 Sekunden und 30 Minuten pro Takt programmiert werden. Die Ansteuerung erfolgt über ein eigenes entwickeltes Bussystem. Dieses gewährleistet, dass die Installation laufzeitoptimiert und störsicher läuft. Sie kann sowohl fern- als auch Vorort über Display und Taster gesteuert werden.

Bautafel

Architekten: Hascher Jehle Architektur, Berlin
Projektbeteiligte: Kappes + Scholtz, Stuttgart (Bauleitung); Büro Andres, Hamburg (Lichtplanung); Ibb, Ludwigsburg (Elektro- und Lichtplanung); Andreas Schmid, Berlin (Lichtinstallation im Foyer); Sörensen Produktentwicklung, Berlin (Technische Umsetzung)
Bauherr: Landeshauptstadt Stuttgart
Fertigstellung: 2004
Standort: Kleinen Schlossplatz 13, Stuttgart
Bildnachweis: Hascher Jehle Architektur, Berlin

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