Kunsthalle Bremen

Modernisierung und Erweiterung eines Kunstmuseums

In unmittelbarer Nähe zur Bremer Altstadt befindet sich inmitten der historischen Wallanlagen die Kunsthalle Bremen, die eine vielfältige Sammlung mit Gemälden und Skulpturen sowie einen Bestand an grafischen Blättern beherbergt. Erbaut wurde das Museum in den Jahren von 1847 bis 1849 nach Plänen des Bremer Baumeisters Lüder Rutenberg. Seither hat das klassizistische Gebäude mit der historischen Sandsteinfassade zahlreiche Umbauten, Erneuerungen und auch Abrisse erfahren.

Kunsthalle Bremen, Eingangsseite
Treppenläufe mit interessanter Beleuchtung
Sichtbare Fuge zwischen Alt- und Neubau

Im Zuge der aktuellen Modernisierung des Hauptgebäudes nach Plänen des Berliner Architekturbüros Hufnagel, Pütz und Rafaelian wurde der veraltete Anbau aus den 1980er Jahren abgerissen und durch zwei neue Anbauten ersetzt. Durch die grundlegende Erneuerung der Haus-, Klima- und Sicherheitstechnik konnte zudem ein Drittel an Fläche gewonnen werden.

Sanierung und Modernisierung
Die Architekten gingen bei der Erweiterung des Kunstmuseums äußerst behutsam vor und respektierten trotz ihrer deutlichen Gestaltungsabsicht die vorhandene Altbausubstanz aus dem Klassizismus. Zur Erweiterung der Ausstellungsfläche wurden östlich und westlich des 7.410 m² großen Hauptgebäudes zwei schlicht gehaltene, viergeschossige Gebäudeflügel mit einer Bruttogeschossfläche von 5.560 m² angefügt, die die Traufhöhe des Altbaus aufnehmen und fortsetzen.

Über den zentralgelegenen Haupteingang des Altbaus gelangt der Besucher ins Innere des Museums. Hier sind die Räume und Erschließungskerne so gestaltet, dass ein Unterschied zwischen Neu- und Altbau kaum wahrnehmbar ist. Lediglich ein Wechselspiel zwischen hellen (neuen) und dunklen (alten) Fußböden sowie farbigen (alten) und weißen (neuen) Wandflächen deutet darauf hin, dass sich der Besucher in einem der beiden Gebäudeteile befindet. Darüber hinaus wurden Säulen, Gesimse und Fassadenschmuck an den Übergängen zwischen Neu- und Altbau bewusst erhalten und durch raumhohe Fugen optisch getrennt und in Szene gesetzt.

In den Ausstellungsbereichen der symmetrisch angeordneten Quader wurde aus konservatorischen Gründen gänzlich auf Verglasungen und Tageslichteinfall verzichtet. Hier erfolgt die künstliche Belichtung über großflächige Lichtfolienbänder an der Decke. Die Außenwände sind in diesem Bereich geschlossen und mit hellen, geschliffenen Betonplatten verkleidet. Schmale, bewegliche, schwarz gehaltene LED-Schriftbänder, die die Quader umlaufen und die Fassade gestalterisch unterteilen, nehmen Bezug auf die Geschosshöhen und Gesimse des Altbaus. Umlaufende, zweischalige Fensterbänder ermöglichen eine natürliche Belichtung der Verwaltung, Bibliothek und Werkstätten, die sich im Erdgeschoss und in der obersten Etage befinden.

Im Zuge der Modernisierung des Altbaus wurden zur Beheizung Erdwärmepumpen und zur Stromerzeugung eine Photovoltaik-Anlage installiert. Diese Komponenten unterstützen das energiesparende Konzept des Gebäudekomplexes.

Bautafel

Architekten: Hufnagel Pütz Rafaelian Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: Dietrich Architekten und Ingenieure, Bremen (Projektsteuerung); Zill Klochinski Hütter Scharmann, Bremen (Tragwerksplanung); Die Lichtplaner, Limburg (Beleuchtungsplanung); planungsgruppe grün, Bremen (Außenanlagen)
Bauherr: Kunstverein Bremen
Fertigstellung: 2011
Standort: Am Wall 207, Bremen
Bildnachweis:
D. Haas-Arndt, Hannover und Stefan Müller Fotografie, Berlin

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Blick von unten auf die Eingangsfassade

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Frontansicht des Museums mit dem zwischen die beiden Flügel eingeschobenen Pavillon

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Die profilierten Fassaden wurden gereinigt und ausgebessert. Der Glasaufbau oberhalb des schweren Dachgesimses tritt optisch in den Hintergrund.

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