Kulturzentrum MECA in Bordeaux

Gebauter Rahmen und städtische Bühne

In Form eines gewaltigen Rahmens erhebt sich das Kulturzentrum MECA am Ufer der Garonne unweit des Stadtzentrums von Bordeaux. Das zeichenhafte, einladend konzipierte Bauwerk vereint drei verschiedene kulturelle Institutionen und bildet eine öffentliche Durchwegung: als Tor zwischen Bahnhof und Flussufer sowie als Passage Richtung Innenstadt.

Der zeichenhafte Bau vereint drei verschiedene kulturelle Institutionen.
Das Bauwerk am Ufer der Garonne mit dem Bahnhof im Rücken
Im Zentrum des Kulturbaus, gleichsam dem Fenster, beleuchten die vier Buchstaben MECA, geformt aus weißen LED, als überdimensionierter Kronleuchter den städtischen Raum.

Wie eine riesige, kantige Schlaufe, mit einem ansteigenden Weg an der südlichen Bahnhofsseite und einer zum Uferweg abfallenden Rampe samt ausgedehnter Sitzstufen leitet das Gebäude selbst die Besucherinnen und Besucher. Auch die Freibereiche des zeichenhaften Kulturbaus, den BIG aus Kopenhagen in Zusammenarbeit mit FREAKS aus Paris planten, sind Veranstaltungsorte, mit Theater- und Konzertvorführungen, aber auch als Ausstellungsfläche bespielbar. Den Höhepunkt bildet eine Dachterrasse im Nordwesten mit Aussicht zur Innenstadt.

Rampe und Treppenaufgang mit Kunst am Bau

Insgesamt 18.000 Quadratmeter umfasst das Gebäude, in dessen Treppenaufgang eine Bronzeskulptur des französischen Künstlers Benoit Mairedes installiert ist. Eine Kopfhälfte des Gottes Hermes aus der griechischen Mythologie steht an der Wasserseite des gigantischen Portals, eine Anregung zum Nachdenken über zeitgenössische Kultur. Im Zentrum des Kulturbaus – gleichsam dem Fenster – beleuchten die vier Buchstaben MECA, geformt aus weißen LED, als überdimensionierter Kronleuchter den städtischen Raum.

Die Fassade besteht überwiegend aus vorgefertigten großformatigen, sandgestrahlten Betonplatten, die im Sonnenlicht gelblich schimmern. Im Erdgeschoss befindet sich eine Lobby mit einer Betonspirale im Zentrum, die als Ruheplatz und Treffpunkt dient. Ein Restaurant ist angegliedert. Es gibt ein riesiges Periskop; Ein- und Ausblicke sind den Menschen innerhalb und außerhalb des Gebäudes möglich. So entsteht eine interaktive Beziehung beider Seiten.

Theater, Kino, Ausstellung und Dachterrasse

Im Erdgeschoss befindet sich auch das Theater mit 250 Sitzplätzen. Darüber gibt es ein Kino für 80 Zuschauerinnen und Zuschauer, außerdem sind Entwicklungs- und Produktionsbereiche zu besichtigen. Die oberen Etagen beherbergen das FRAC mit Ausstellungsflächen, Produktionsstudios und Lagerräumen sowie ein Auditorium mit nochmals 90 Plätzen und ein Café. Die öffentliche, 850 Quadratmeter große Dachterrasse ist als flexible Ausstellungserweiterung gedacht. Sie bietet Aussicht auf Bordeaux und eines der Wahrzeichen, die St. Michaels Basilika.

Zweigeteiltes Flachdach und innenliegendes Rinnensystem

Das abschließende Flachdach des MECA Kulturzentrums ist aufgrund der enormen Größe, aber auch aus formalen Gründen (um die Auffaltung in der Gesamtwirkung fortzuführen) mit einem deutlich wahrnehmbaren Gefälle ausgeführt. Die gesamte Fläche ist in zwei Abschnitte unterteilt, die separat mit unterschiedlichen Gefällerichtungen entwässert werden (Abb. 27-29). Die Teilbereiche sind mit Oberlichtern versehen, um die darunterliegenden Räume mit Tageslicht zu versorgen. Der Aufbau ist im Wesentlichen flachdachtypisch.

Die Fassadenbekleidung aus Betonplatten ist bis zur Oberkante der Attika hochgezogen und wurde als Abdeckung derselben verwendet. Das Trapezblech der Dachdecke ist im Gefälle verlegt, die Entwässerung erfolgt über ein innenliegendes Rinnensystem mit in der Fassade integrierten sowie im Gebäude verlaufenden Fallrohren. Die Fläche der Dachterrasse ist vom Höhenverlauf so angelegt, dass hier ebenfalls in zwei Richtungen entwässert wird, um den Abfluss von Niederschlagswasser zu beschleunigen. Der Übergang zwischen Ausstellungsraum und öffentlicher Terrasse ist barriere- bzw. schwellenfrei ausgeführt. Hier erfolgt die Entwässerung über ein eigenes Ablaufsystem.

Aufgrund der Gebäudehöhe und der Dachgröße musste besonderes Augenmerk auf die entstehenden Windkräfte gelegt werden. Der gesamte Aufbau inklusive Dachabdichtung ist mit Sorgfalt gegen Abheben mechanisch gesichert.

Bautafel

Architektur: BIG, Kopenhagen mit FREAKS freearchitects, Paris
Projektbeteiligte:
Dr. Lüchinger + Meyer, Lausanne (Tragwerksplanung)
Bauherr:
Region Nouvelle-Aquitaine
Fertigstellung:
2019
Standort:
54 Quai de Paludate, 33000 Bordeaux, Frankreich
Bildnachweis: Laurian Ghinitoiu, Berlin

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