Kulturzentrum Allende in Mons-en-Baroeul

Raum und Licht für Inszenierungen

Vorhang auf und Bühne frei! Der Vorort Mons-en-Barœul nordöstlich von Lille hat mit der Allende Performance Hall ein neues Kulturzentrum. Das Bauwerk mit geometrischer Formensprache bietet Raum für Musik-, Tanz- und Theaterdarbietungen von Schulen und Vereinen, und ist zugleich selbst Teil einer urbanen Inszenierung. Es entstand im Rahmen eines Stadterneuerungsprojektes im Quartier Nouveau Mons und ersetzt das alte Gebäude an gleicher Stelle, nunmehr mit größerer Kapazität. Auf dem Place de l'Europe, zu Füßen von betagten Wohnhochhäusern und -riegeln ruht der multifunktionale Bau, den die Architekten vom Büro Dominique Coulon & Associés im Auftrag der Stadtverwaltung entworfen haben.

Das Bauwerk mit geometrischer Formensprache bietet Raum für Musik-, Tanz- und Theaterdarbietungen von Schulen und Vereinen, und ist zugleich selbst Teil einer urbanen Inszenierung
Der multifunktionale Neubau ruht auf dem Place de l'Europe, zu Füßen von betagten Wohnhochhäusern, und ist Teil eines Stadterneuerungsprojektes im Quartier Nouveau Mons
Eine raumhoch verglaste Auskragung im Geschoss über dem Eingang zeigt diagonal zum Platz nach Nordwesten, und öffnet den Bau wie ein Schaufenster respektive Guckkasten

Das dreigeschossige Kulturzentrum, benannt nach dem chilenischen Sozialisten Salvador Allende, umfasst einen Aufführungssaal mit 500 Sitzplätzen, einen großen Probesaal, mehrere Probe- Musik- und Aufnahmestudios, einen Ausstellungsraum sowie Technik- und Lagerflächen. Entsprechend dem Raumprogramm schufen die Planer auf einem rechteckigen Grundriss verschieden große Blöcke, die sie zusammenfügten und versetzt stapelten. So entstehen in der äußeren Erscheinung Auskragungen und Einschnitte, Vor- und Rücksprünge von Volumen, sodass keine Ansicht der anderen gleicht. Der öffentliche Zugang erfolgt vom Platz aus an der Nordseite des Massivbaus. Eine raumhoch verglaste Auskragung im Geschoss darüber zeigt diagonal zum Platz nach Nordwesten, und öffnet den Bau wie ein Schaufenster respektive Guckkasten. Darin befindet sich der große Probesaal mit doppelter Raumhöhe. Passanten können zu Zuschauern werden, wenn die innen liegenden Vorhänge beiseitegezogen sind, und die Übenden können hinausschauen.

Auch die Fassadengestaltung des Massivbaus zieht Blicke auf sich: Die prägenden Materialien der Hülle sind Beton und Glas. Je nach Ausrichtung hat der Beton unterschiedliche Oberflächen durch zwei Arten der mechanischen Behandlung: Einige sind nach pneumatischem Stocken rau, andere Flächen wurden in fünf bis sieben Durchgängen glatt poliert. Zu der Erscheinung als minimalistisches Glanzstück im wahrsten Sinne des Wortes tragen Glassplitter als Betonzuschlag bei, die die Fassade je nach Lichtverhältnissen schimmern lassen.

Die Kombination aus glänzenden Oberflächen und Sichtbeton setzt sich im Inneren fort. Das offene Foyer ist durch dreieckige Formen, Diagonalen und hineinragende Ecken gekennzeichnet, was eine dynamische Wirkung hat. Treppen und Galerien, die die im Obergeschoss angeordneten Studios und den Proberaum erschließen, prägen es. In der Eingangshalle ist auch die Bar, die entlang der Verglasung im Erdgeschoss angeordnet ist, zu finden. Notwendige Verwaltungsräume sind auf ein Minimum reduziert und in Randzonen angeordnet. Im Süden schließt sich der Konzertsaal an.

Elektro / Beleuchtung
Helle Innenräume waren ein zentrales Kriterium bei der Planung des Performancezentrums. Durch die großzügigen Glasflächen fällt viel Tageslicht ins Gebäude. Die künstliche, sensorgesteuerte Beleuchtung ist wie die architektonische Formensprache aufs Wesentliche reduziert. Das ins Foyer dringende Treppenhaus samt Galerien wird von zahlreichen schwarz lackierten Oberflächen, die den geometrischen Charakter betonen, markiert. Darüber schwebt eine weiße, mit LED-Downlights durchsetzte Decke wie ein funkelnder Himmel. Die Stufen sind kontrastreich in Weiß gestaltet. Indirekte LED-Bänder, die dem Handlauf folgen, beleuchten sie.

Den größten Raum des Hauses nimmt das fensterlose Auditorium für Aufführungen ein. Wände, Decke und Boden sind in mattem Schwarz gehalten. Hölzerne Senkrechtlamellen an den Wänden sorgen für eine gute Raumakustik. Die Bühnenbretter bestehen aus dunklem Holz. Zwei Drittel vom Saal sind durch die steil ansteigende, mit dunkelblauem Stoff gepolsterte Bestuhlung bestimmt. Die unterste Reihe davon endet auf der gleichen Ebene wie die Bühne. Drei zusätzliche, vor dem Bühnenraum liegende Sitzreihen lassen sich im Boden wie in einem Orchestergraben versenken, sich so Stehplätze oder eine vergrößerte Spielfläche schaffen. Die metallischen Traversen für die Technik reichen über die Grundfläche der Bühne hinaus und ermöglichen eine Vielzahl von Nutzungen. An diesen Stahlträgern sind auch die Bühnenscheinwerfer, die das Rampenlicht erzeugen, befestigt. Lichtbänder an der Decke sorgen für die Allgemeinbeleuchtung im Saal.

Auf dem vorgelagerten Platz wurden an vier Stellen Außenleuchten aufgestellt. Jeweils drei metallische Masten sind wie Mikadostäbe gebündelt. An jedem sind ein bis zwei lichtstarke Scheinwerfer befestigt, die wie Bühnenscheinwerfer anmuten und somit auf die Funktion des Gebäudes als Aufführungsstätte verweisen. Das Licht erhöht zudem das Sicherheitsgefühl für die Passanten und damit die Aufenthaltsqualität. Der erhellte Vorplatz verstärkt so die städteräumliche Einbindung des Kulturhauses in seine Umgebung. -jb

Bautafel

Architekten: Dominique Coulon & Associés, Straßburg
Projektbeteiligte: Batiserf Ingénierie, Fontaine (Tragwerksplanung); Damien Surroca Architects, Lille (Bauleitung); Impact QE, (Umwelttechnik); Changement à vue, Paris (Szenografie Aufführungsstätte); Euro Sound Project, Straßburg (Akustikplanung); Bet Gilbert Jost, Straßburg (Elektroplanung); Coexia, Erquinghem-Lys (Elektrik)
Bauherr:
Stadtverwaltung Mons-en-Barœul
Fertigstellung: 2017
Standort: Avenue René Coty 2, 59370 Mons-en-Barœul/F
Bildnachweis: Eugeni Pons, Lloret; David Romero-Uzeda, Straßburg

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