Korrosion und Verätzungen

Korrosionsvorgänge können an verschiedenen Stellen der Verglasung zu teils erheblichen Bauschäden führen. Davon betroffen sind die Gläser selbst, die Rahmenkonstruktionen und Glashalterungen.

Bei dauerhaften Schmutzanlagerungen können sich Bestandteile des Schmutzes regelrecht in das Glas einfressen
Farbveränderungen an einer Sonnenschutzverglasung
Bei ablaufendem Wasser, das mit Korrosionsrückständen vermischt ist, bilden sich Streifen auf der Glasoberfläche

Beschichtungen
Bei alten Isolierverglasungen mit innen liegenden Metallfolien anstelle von Beschichtungen sind Schäden an der Folie bekannt, die zum Blindwerden der Scheiben führen. Auch die Wärme- oder Sonnenschutzbeschichtungen im Scheibenzwischenraum können unter bestimmten Umständen bei Versagen des Randverbundes und Zutritt von Wasser korrodieren.

Rahmenkonstruktionen
Kritisch sind Korrosionsvorgänge im Bereich der Rahmenkonstruktionen oder von Glashaltern, die durch die damit verbundene Volumenausdehnung zu Zwangsbeanspruchungen der Scheiben und damit zum Bruch führen. Bei Metallen kann Korrosion auch durch direkten Kontakt edler und unedlerer Metalle ausgelöst werden. Bei ablaufendem Wasser, das mit Korrosionsrückständen vermischt ist, bilden sich sichtbare Streifen auf der Glasoberfläche. Zudem können bestimmte Gleitmittel, mit denen Dichtprofile in die Rahmenkonstruktion eingesetzt werden, Veränderungen der Glasoberfläche hervorrufen.

Glasoberfläche
Gegenüber den meisten Chemikalien weist Glas eine hohe Beständigkeit auf. Bei alkalischem Angriff ist Glas allerdings sehr empfindlich, es entstehen Verätzungen der Oberfläche. Dies kann beispielsweise bei Wasser passieren, das über frische Betonoberflächen läuft, alkalisch wird, und dann auf die Glasoberfläche trifft. Bei pH-Werten > 9 bis 10 sind diese Verätzungen schnell sichtbar. Ebenso können aggressive Reinigungsmittel mit alkalischen Bestandteilen Verätzungen hervorrufen.

Aber auch der Ionengehalt im Wasser kann zu Oberflächenschäden führen – jedoch mit deutlich geringeren Reaktionsgeschwindigkeiten. Dieser Prozess wird auch als Auslaugung bezeichnet. Verantwortlich dafür sind ionisierte Wassermoleküle  (H₃O+ und HO-), die das Glasnetzwerk im oberflächennahen Bereich angreifen. Die Folge ist ein weißer, haptisch und optisch „stumpfer“ Belag auf der Glasoberfläche, der sowohl sicht- als auch fühlbar ist. Darüber hinaus treten bei sehr alten Scheiben, z.B. bestimmten Farbgläsern in Kirchenfenstern, Verwitterungsvorgänge der Glasoberfläche auf, die die Transparenz der Scheiben erheblich reduzieren.

Schmutz
Leider kann auch Schmutz, besonders auf Glasdächern, Schäden auf der Glasoberfläche verursachen. Bei dauerhaften Schmutzanlagerungen mit häufigen Nass-Trocken-Phasen können sich Bestandteile des Schmutzes regelrecht einfressen. Schließlich kann auch die unsachgemäße Lagerung des Glases durch Stapeln im Außenbereich (Wassereintritt) zu einer erheblichen Veränderung der Glasoberfläche führen.

Fachwissen zum Thema

Magnetron-Beschichtungsanlage

Magnetron-Beschichtungsanlage

Glasbearbeitung

Beschichtungen von Glas

Die hervorstechende Eigenschaft von Glas ist seine Lichtdurchlässigkeit

Die hervorstechende Eigenschaft von Glas ist seine Lichtdurchlässigkeit

Herstellung/​Eigenschaften

Optische Eigenschaften von Glas

Sonnenschutzverglasung der Aachen Münchener Versicherung in Aachen (Kadawittfeldarchitektur, Aachen)

Sonnenschutzverglasung der Aachen Münchener Versicherung in Aachen (Kadawittfeldarchitektur, Aachen)

Bauphysik

Sonnenschutz: Sonnenschutzgläser

Sicherheit/​Tragfähigkeit

Zwängungsbeanspruchungen

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
BauNetz Wissen Glas sponsored by:
Saint-Gobain Glass Deutschland