Kondensatbildung

Außen, innen und im Scheibenzwischenraum

Das Übergehen eines Stoffes vom gasförmigen in den flüssigen Aggregatzustand wird in der Physik als Kondensation bezeichnet; die kondensierte Flüssigkeit heißt Kondensat. Insbesondere im Bereich der Fassade kann die Bildung von Kondensat mehrere Ursachen haben. Bei Verglasungen bzw. Isolierverglasungen kommt es im Wesentlichen darauf an, wo die Kondensation stattfindet.

Kondensatanfall auf der Innenseite der Scheibe kann auf die schlechten Wärmedämmeigenschaften der Verglasung hinweisen, etwa bei Einfachverglasungen.
Bei Kondensat im Scheibenzwischenraum kann von einem Defekt der Scheiben oder des Randverbunds ausgegangen werden.
Der Transparenzverlust wird umgangssprachlich auch als „blind werden“ der Scheibe bezeichnet.

Kondensation auf der Außenseite der Isolierverglasung

Kondensat kann sich bei modernen und effizienten Isolierverglasungen auf der Außenseite bilden, wenn die Außenscheibe kälter als die umgebende Außenluft ist und diese zugleich mit Feuchtigkeit gesättigt ist. Die Ursache hierfür ist einfach: Luft kann nur eine bestimmte Menge an Feuchtigkeit aufnehmen; mit zunehmender Lufttemperatur steigt auch die Menge des aufnehmbaren Wassers. Trifft nun gesättigte Außenluft auf eine kalte Scheibe, kühlt diese ab, sodass Wasser abgegeben wird, welches auf der Glasoberfläche als Kondensat anfällt. Häufig zu beobachten ist dieser Effekt in den frühen Morgenstunden auf Außenscheiben in Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit (z. B. in der Nähe von Flussläufen), da die Luft sich schneller erwärmt als das Fensterglas. Kondensatbildung auf der Außenseite von Verglasungen deutet also keineswegs auf einen Mangel hin, sondern ist vielmehr ein Beweis für die gute Wärmedämmwirkung des Glases.


Kondensation auf der Innenseite der Isolierverglasung

Anders ist es, wenn es zur Kondensation auf der Innenseite einer Verglasung kommt. Häufig ist diese auf älteren, schlecht dämmenden Isolierverglasungen oder bei Einfachverglasungen zu beobachten. Der Hintergrund: Aufgrund der schlechten Wärmedämmung der Verglasung ist die Innenscheibe im Verhältnis zur Innenraumtemperatur kälter. Feuchtigkeitsbeladene warme Raumluft kühlt im Bereich der Verglasung ab, sodass die Feuchtigkeit aus der Raumluft zur Kondensation auf der Innenscheibe führt. Neben Modernisierungsmaßnahmen hilft hier nur das regelmäßige Lüften, um die Raumfeuchtigkeit zu reduzieren. 


Kondensation im Scheibenzwischenraum der Isolierverglasung

Unter gewöhnlichen Nutzungsbedingungen sollte auf den zum Scheibenzwischenraum orientierten Glasoberflächen kein Kondensat auftreten. Bei dieser Erscheinung und dem einhergehenden Transparenzverlust – umgangssprachlich auch als "blind werden" bezeichnet – kann davon ausgegangen werden, dass eine Beschädigung der Glasscheiben oder ein Defekt des Randverbunds vorliegt. Eine Reparatur derartiger Defekte ist nicht möglich und der Austausch dementsprechend erforderlich.

Fachwissen zum Thema

Dreifach-Isolierverglasung kam im Überkopfbereich und für die Fassaden der VHV-Versicherung in Hannover zum Einsatz.

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Funktionsgläser

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Große Wasseransammlung im Scheibenzwischenraum einer Isolierverglasung aufgrund mangelhafter Falzraumbelüftung

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Schäden

Undichtigkeit des Randverbundes

Beispiel Kondensatbildung und Testscheibe mit selbstreinigendem Glas (verhindert die Außenkondensatbildung)

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Thermografie-Aufnahme einer Altbaufassade, deutlich erkennbar sind die roten Stellen in den Fensterbereichen

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