Kobel auf dem Kobersberg bei Rimpar

Sandgestrahlte Betonschale als gebaute Topographie

Auf dem Kobersberg nahe der unterfränkischen Gemeinde Rimpar bietet seit kurzem eine kleine Höhle Unterschlupf, die nach den hohlkugelförmigen Nestern der Eichhörnchen Kobel genannt wird. Sie bildet den architektonischen Höhepunkt eines Ökolehrpfades durch die Weinberge der Region und dient als Schutzhütte, Treffpunkt und Aussichtsplattform. Entworfen wurde sie von Hofmann Keicher Ring Architekten aus dem nahen Würzburg. Als Baustoffe dienen Beton, Eichenholz und Cortenstahl: robuste Materialien, die den Jahreszeiten und der gewünschten unbeschränkten Nutzung des offenen Bauwerks standhalten.

Die Höhle dient als Schutzhütte, Treffpunkt und Aussichtsplattform
Im Inneren lädt eine Bank aus Eichenholz zum Verweilen ein, mittig gibt es einen Tisch, darüber einen Lichtkamin
Das Bauwerk ist Auftakt oder Zielort einer Wanderung durch die Weinlandschaft am Kobersberg bei Rimpar

Beton
Der Kobel ist als homogene, nach Süden offene und begehbare Schalenkonstruktion aus sandgestrahltem Beton der Festigkeits- und Expositionsklasse C30/37, XCF, XF1 WF mit einer Gesteinskörnung aus Muschelkalk errichtet. In seiner Grundfläche misst er 8,00 x 8,00 Meter, hat etwa 45 Quadratmeter Nutzfläche, bietet Platz für ungefähr 50 Personen und sein höchster Punkt liegt bei 3,40 Meter. In seinem Inneren lädt eine umlaufende Bank aus Eichenholz zum Verweilen ein, mittig gibt es einen Tisch, darüber einen von Cortenstahl gerahmten Lichtkamin.

Das organisch wirkende Bauwerk setzt sich aus zwei Halbschalen zusammen, die mithilfe von Lehrgerüsten aus Holzschablonen vor Ort entstanden. Die untere Schale wurde „kopfüber“ hergestellt und mit Auffüllmaterial aus sogenanntem Sandbeton gefüllt, der erst verdichtet und dann mit einem Ausgleichsputz abgezogen wurde. Anschließend wurde ein Negativ als Schalung angefertigt, darauf die Bewehrung verlegt. Schließlich wurde die Halbschale mit einem Kran gewendet und an der finale Stellung gebracht. Die obere Schale entstand nach demselben Prinzip, wurde aber gleich auf das untere Bauteil aufgesetzt. Nach dem Trocknen des Betons wurde der Sandbeton – der ja als Schalung gedient hatte – aus dem Kobel herausgebaggert, dann die Außenflächen mit Erdreich bedeckt. Die sichtbaren Betonoberflächen wurden abschließend sandgestrahlt und im letzten Arbeitsschritt hydrophobiert, um sie vor unliebsamen Graffitis und Witterungseinflüssen zu schützen.

Bautafel

Architekten: Hofmann Keicher Ring Architekten, Würzburg
Projektbeteiligte: wsp Ingenieure, Würzburg (Statik); Liebstückel, Karlstadt (Rohbau); E.Troll, Rimpar (Metallbau); Seitz Innenausbau (Schreinerarbeiten)
Bauherr: Gemeinde Rimpar
Standort: Kobersberg, Rimpar
Fertigstellung: 2015
Bildnachweis: Informationszentrum Beton/Stephan Falk; Hofmann Keicher Ring Architekten, Würzburg

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Expositionsklasse

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