Klinkerfassade als Energiequelle

Energieklinker zum Patent angemeldet

Energiesparendes Bauen und energieeffiziente Haustechnik gehen immer mehr Hand in Hand. Insbesondere im Niedrigenergie- und Passivhausstandard helfen regenerative Energiequellen, unabhängig von fossilen Brennstoffen den Heizbedarf zu decken. Wissenschaftler der FH Münster haben nun in Kooperation mit dem Hersteller Hagemeister einen sogenannten Energieklinker zum Patent angemeldet, der die solare Strahlung auf der Klinkerfassade als Energiequelle nutzt.

Jacob Lengers, Dietmar Mähner und Carina Brand (v.l.n.r.) von der FH Münster haben den Energieklinker in Zusammenarbeit mit dem Hersteller Hagemeister entwickelt

Dietmar Mähner, Carina Brand und Jacob Lengers vom Fachbereich Bauingenieurswesen haben ein System entwickelt, in dem der Energieklinker als temporäre Energiequelle zum Betrieb einer Wärmepumpe genutzt werden könnte. Die Forscher haben Mehrschichtverbundrohre in genutete Klinkersteine eingesetzt, in den Rohren zirkuliert ein von einem Kühlaggregat heruntergekühltes Fluid. Das Prinzip aus Verbundrohr und sonnenbeschienener Klinkerfassade entspricht einem einfachen Wärmetauscher: Durch die solare Strahlung erwärmen sich die Klinkersteine und geben die Wärmeenergie an das zirkulierende Fluid unter der Oberfläche ab, das von einer Wärmepumpe dann in einem Pufferspeicher zwischengespeichert wird. In den Wintermonaten könnte die auf der Klinkerfassade gewonnene Wärmeenergie zum Heizen beitragen und im Sommer die Warmwasserversorgung unterstützen.

In ihren Versuchen im Zeitraum von Januar 2014 bis Dezember 2015 zeigten die Wissenschaftler, dass an sonnigen Wintertagen das tägliche Energieentzugspotenzial pro Quadratmeter Versuchsfläche zwischen 0,4 und 1,9 Kilowattstunden liegen kann. Das Ergebnis ist dabei abhängig vom solaren Absorptionsgrad der Klinkeroberfläche sowie von der Wärmeleit- und Wärmespeicherfähigkeit des Klinkers. Bevor der Energieklinker marktfähig ist, sind jedoch noch weitere Untersuchungen sowie die Zusammenarbeit mit Herstellern von Wärmepumpen nötig, um zukünftig eine optimale Systemintegration in Wärmepumpenanlagen zu gewährleisten.

Bildnachweis: FH Münster

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