Kinderkrippe in Kösching

Feststehender und mobiler Sonnenschutz aus Lärchenholz

Aufgrund der wachsenden Nachfrage stieß die einzige Kinderkrippe der oberbayerischen Gemeinde Kösching bei Ingolstadt schnell an die Grenzen ihrer Kapazität. Die Gemeindeverwaltung entschied sich daher für den Bau einer größeren Einrichtung am nordwestlichen Ortsrand, die nach Plänen von abhd Architekten Denzinger und Partner aus Neuburg an der Donau errichtet wurde. Rund 1.000 m² umfasst die neue Kinderkrippe Kösching, ein zweigeschossiger, länglicher Holzbau, der sich in Ost-West-Richtung erstreckt.

Balkon im Obergeschoss mit feststehendem und mobilem Sonnenschutz
Die Kinderkrippe am nordwestlichen Ortsrand von Kösching gilt als die größte in Oberbayern
Ansicht Südost: Südfassade mit vollständig geschlossener Verschattungsebene

Er ist in drei Nutzungsbereiche zoniert: Eine schmale Raumfolge an der Nordseite beinhaltet etwa mittig den Eingang mit Treppe, außerdem Personalräume und Nebenfunktionen über beide Geschosse. Die Gruppen- und Ruheräume für die Kinder orientieren sich nach Süden und sind deutlich tiefer ausgebildet, ein zentraler Flur verbindet beide Seiten. Auf jeder Etage sind drei Gruppen mit jeweils sechs Kindern untergebracht. Der Personalbereich im Erdgeschoss, links vom Eingang, ist als Gebäudevorsprung ausgebildet und tritt an der Nord- und Ostseite aus der Bauflucht hervor. Sein Flachdach ist vom oberen Flur aus zugänglich und dient als Dachterrasse. Im Obergeschoss sind die Gruppenräume erweitert durch einen schmalen, über die gesamte Gebäudebreite durchgehenden Balkon.

Die Dreiteilung des Gebäudes in Längsrichtung ist an seinen Schmalseiten ablesbar: Die äußeren Zonen sind mit Pultdächern, der mittlere Erschließungsbereich hingegen mit einem Flachdach ausgebildet. Eine flächendeckende Photovoltaik-Anlage auf den Pultdächern sorgt für die nötige Stromversorgung. Auf Wunsch der Gemeindeverwaltung wurde auf eine nachhaltige Bauweise geachtet und es kamen überwiegend naturbelassene Materialien zum Einsatz. So wurde das Gebäude in Holzrahmenbauweise mit Flachgründung errichtet. Die großformatigen Holzrahmenelemente erhielten auf der Innenseite eine Beplankung mit Gipskarton, danach eine Dämmung aus eingeblasener Zellulose und als Hülle eine hinterlüftete Lärchenholzschalung. Nur der eingeschossige Bereich ist mit dunkelroten Zementfaserplatten verkleidet und markiert den Zugang zum Gebäude.

Sonnenschutz
Die großen Fensterflächen an der Südseite der Kinderkrippe sind rhythmisch gegliedert durch geschosshohe Lärchenholz-Paneele in einer Breite von 2,50 m und immer gleichen Abständen. Diese wiederholen sich als feststehender Sonnenschutz in der äußeren Fassadenebene vor dem Balkon. Ebenfalls Teil dieser Verschattungsebene sind je 20 mobile Schiebeläden im Erd- und Obergeschoss. Sie sind 1,23 m breit und lassen sich manuell über Schienen in zwei Reihen verschieben. Durch dieses Zusammenspiel ändert sich das äußere Erscheinungsbild der Kinderkrippe in Abhängigkeit von Tageszeit, Sonneneinstrahlung und individuellen Anforderungen.

Sowohl die feststehenden, als auch die mobilen Sonnenschutz-Elemente bestehen aus Stahlrahmen, die mit Lamellen aus Lärchenholz beplankt sind. Ist die vorgesetzte Verschattungsebene geschlossen, sind die Gruppenräume verdunkelt und Tageslicht dringt allein durch schmale Schlitze nach innen. Der lang gestreckte Balkon wandelt sich dann in einen dämmrigen, beidseitig geschlossenen Gang. Durch die Öffnung einzelner Felder lassen sich die Innenräume partiell belichten oder verschatten.

Bautafel

Architekten: abhd architekten denzinger und partner / Felix und Angelika Denzinger, Neuburg
Projektbeteiligte: Toni Amler Ingenieurplanungen, Ingolstadt (Tragwerk); Ingenieurbüro Frey Donabauer Wich, Gaimersheim (Planung Haustechnik); Weldishofer & Hienle, Welden (Brandschutz); Schels Holzbau, Altmannstein (Zimmerarbeiten); Moco J.A. Molfenter, Ulm (Schiebeläden)
Bauherr: Markt Kösching
Fertigstellung: 2011
Standort: Am Stegbach, 85092 Kösching
Bildnachweis: Maximilian Gottwald, Herrsching, www.fotodesign-gottwald.eu

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Arten und Formen

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Fensterläden

Schiebeläden

Um Sonnenschutzanlagen, wie hier Außenraffstoren, perfekt in die Fassade zu integrieren, müssen sie früh in der Planung berücksichtigt werden. Architektur: Chipperfield Architects, Forum Museumsinsel, Berlin

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Grundlagen

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