Kinderhaus am Entenbach in Lauterach

Umweltfreundliche Materialien und helle Räume mit direktem Gartenzugang

Wie ein Mäanderband liegt ein länglicher Holzbau von viel Grün umgeben am Ortsrand von Lauterach. Liebevoll auch Raupe genannt, beherbergt der eingeschossige Neubau mit drei zinnenartigen Einschnitten einen städtischen Kindergarten. Auf dem Grundstück der bestehenden, aber zu klein gewordenen Kita an der Bachgasse gelegen, grenzt das Kinderhaus am Entenbach an das Landschaftsschutzgebiet Lauteracher Ried und bietet drei Gruppen Platz. Rund 65 Kinder im Alter von 15 Monaten bis vier Jahre stehen 960 m² Nutzfläche und ein Garten zum Spielen, Toben und Entdecken zur Verfügung. Entworfen hat den Holzelementebau auf einer Grundfläche von 20 mal 65 Metern das Architekturbüro Bernardo Bader.

Liebevoll auch "Raupe" genannt, beherbergt der eingeschossige Neubau mit drei zinnenartigen Einschnitten das Kinderhaus am Entenbach (Abb. Einggangsseite West)
65 Kinder im Alter von 15 Monaten bis vier Jahren stehen 960 m² Nutzfläche und ein Garten zur Verfügung (Abb. Einggangsseite)
Von  Süden und der Straße kommend, erhebt sich zunächst ein niedrigerer Annex als Garage für Bobbycar, Tretroller, Laufrad und andere Gefährte sowie für Spielgeräte

Der neue Baukörper erstreckt sich nördlich in der Flucht des Altbaus. Von Süden und der Straße kommend, erhebt sich zunächst ein niedrigerer Annex als Garage für Bobbycar, Tretroller, Laufrad und andere Gefährte sowie für Spielgeräte. In der mit sägerauen, senkrechten Weißtannebrettern bekleideten Fassade liegen sämtliche Öffnungen sehr tief. Der obere Abschluss von Türen und Fenstern ist dabei auf derselben Höhe und betont linear die Horizontale. Die vier Eingänge liegen in der westlichen Langseite unter den niedrigen zinnenartigen Einschnitten. Der erste Eingang führt in die Gemeinschaftsräume, die drei weiteren jeweils direkt in einen Gruppenraum. Die Laibungen sind farblich unterschiedlich gefasst und leuchten in Weiß, Hellblau, Gelb und Rosa. Auf der östlichen Langseite öffnet sich das Gebäude dann mit regelmäßig positionierten bodentiefen Fenstern und Schiebetüren zum Garten. Eine durchgängige Loggia bildet eine vielfältig nutzbare Spielstraße und gibt den Kindern überdachten Raum im Freien, bevor sich die Wiese anschließt.

Großzügige Fensterflächen gewähren von innen freie Sicht in die Umgebung. Innen kreuzen drei kurze Flure der Eingänge einen breiten verglasten Flur in der Längsachse, dessen große Scheiben Tageslicht bis ins Gebäudeinnere fallen lassen. Bei Bedarf bieten Vorhänge Sichtschutz. Auf die Gemeinschaftsbereiche wie Speisesaal, Turnhalle und Bibliothek folgen die Räume der drei Gruppen. Alle haben eine Höhe von nahezu 5,00 Metern. In jeden der Gruppenräume ist eine Galerie eingezogen und raumseitig mit einem Netz aus Drahtseil gesichert. Die von Oberlichtbändern beleuchteten Emporen bieten den Kindern eine Rückzugsmöglichkeit zum Ausruhen oder Lesen, aber auch den Blick nach unten auf das Geschehen im Raum.

Gesund Bauen
Neben dem Bezug zum Außenraum, Helligkeit und Transparenz spielte die Verwendung umweltfreundlicher nachwachsender Baustoffe eine wichtige Rolle im Entwurf. Lichtdurchflutete Räume sorgen für ein hohes Maß an Behaglichkeit, natürliche, diffusionsoffene Materialien für ein gesundes Raumklima. Holz prägt deswegen nicht nur die Fassade des Kindergartens, sondern auch die Innenräume von der Decke bis zum Boden. Im ganzen Haus sorgt eine Decke aus Spaltentäfer in glatter Weisstanne als poröser Schallabsorber für eine angenehme Akustik und schont so Ohren und Nerven der Erzieher und Kinder. Auch das oberste Wanddrittel ist mit Weißtanne (hier im Bandsägeschnitt) bekleidet: Fein gemaserte, fast astfreie Bretter sind horizontal montiert. Der untere Bereich der Wandflächen ist bis zur Tür- bzw. Fensterhöhe weiß gestrichen. Bei der Wahl der Farben achteten die Planer darauf, dass sie ökologischen Anforderungen entspricht. Die Möbel aus Weisstanne sind geölt.

Auch als Bodenbelag ist Holz das überwiegende Material der Wahl: In den Gruppenräumen kommen lange Dielen aus harter und daher robuster Esche zum Einsatz. Dieser Riemenboden ist wohlig fußwarm, wurde über der Fußbodenheizung verlegt und wirkt zudem regulierend auf die Luftfeuchtigkeit. In den besonders stark beanspruchten und häufig feucht zu reinigenden Räumen wie Flur und Speisesaal wird fein geschliffener Beton (Terrazzo) in mittelgrober Gesteinskörnung verwendet. Dieser strapazierfähige, fugenlose Boden besteht aus einem Zuschlag aus Naturstein und einem schadstofffreien kalkhaltigen Bindemittel. Im Eingangsbereich sind Matten aus Kokosfasern verlegt und dienen als feuchte- und formbeständiger Schmutzfänger.

Als Dämmmaterial in den Wänden und im Dach dient Holzwolle. Die Fenster sind mit Dreifach-Isolierverglasung ausgestattet. Die Beheizung der Innenräume und die Warmwasseraufbereitung übernimmt eine Wärmepumpe (Sole/Wasser). Der Neubau verfügt über eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. Der Heizwärmebedarf liegt bei nur 19,8 kWh pro Jahr und pro Quadratmeter beheizter Wohnfläche. Alle eingesetzten Materialien wurden nach Kriterien des Programms "Nachhaltig: Bauen in der Gemeinde" ausgewählt und entsprechen ökologischen wohngesunden Anforderungen. -jb

Bautafel

Architekten: Bernardo Bader Architekten, Bregenz
Projektbeteiligte: Merz Kley Partner, Dornbirn (Statik), Monika Heiss, Dornbirn (Farbkonzept); Herbert Roth, Lauiterach (Heizung, Lüftung, Sanitär); Spektrum, Dornbirn (Bauphysik); Elektroplan Schneider, Egg (Elektro); Landrise, Hörbranz (Landschaftsarchitektur)
Bauherr: Gemeinde Lauterach
Standort: Bachgasse 14a, 6923 Lauterach
Fertigstellung: 2017
Bildnachweis: Adolf Bereuter, Dornbirn

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