Kindergarten in Gaimersheim

Holzfaser- und Mineraldämmung im Holzständerbau

Das bayerische Gaimersheim ist ein 12.000-Einwohner-Ort nahe Ingolstadt, der durch eine kleinteilige Bebauung mit frei stehenden Einfamilienhäusern geprägt ist. 2015 wurde ein Wettbewerb für den Neubau eines Kindergartens ausgelobt, der sich in die ländliche Struktur einfügen und dabei dem Platzbedarf von drei Gruppen genügen sollte. Das Konzept des Büros Neumann und Heinsdorff Architekten für den Kindergarten St. Michael wurde von der Jury favorisiert und umgesetzt.

Das Gebäude sollte sich in die kleinteilige Bebauung mit freistehenden Einfamilienhäusern integrieren und dabei ausreichend Platz für drei bis vier Kindergartengruppen bieten.
Entstanden ist ein eingeschossiger Baukörper mit Kammstruktur. Ein 60 Meter langer Riegel entlang der Straße bildet das verbindende Element für die rückwärtig abgehenden Gruppenräume.
Die Gruppenräume zeichnen sich als vier eigenständige Volumen nach außen ab. Die zwischen ihnen entstandenen Freiräume werden als Höfe genutzt.

Entstanden ist ein eingeschossiger Baukörper mit Kammstruktur und einer Brutto-Grundfläche von 830 Quadratmetern: Ein knapp 60 Meter langer Riegel entlang der Straße bildet das verbindende Element für drei rückwärtig abgehende Gruppenräume sowie einen Mehrzweckraum. Sie zeichnen sich als vier eigenständige Volumen nach außen ab. Die zwischen ihnen entstandenen Freiräume werden als Höfe genutzt, die den Gruppen zugeordnet sind und in einen Gemeinschaftsgarten übergehen. Im Sommer lassen sie sich von Sonnenschutztextilien überspannen. Zusätzlich wurde im Untergeschoss ein Tagespflegeraum untergebracht, der über einen Tiefhof unabhängig vom Rest des Kindergartens erreichbar ist.

Im Riegel befinden sich sämtliche Neben- und Verwaltungsräume. Ein langer Spielflur verbindet diesen Bereich mit den Gruppenräumen. An der südlichen Stirnseite grenzen ein gemeinsamer Speiseraum und die Küche an den Mehrzweckraum. Auf die Hanglage des Grundstücks reagierten die Architekten mit Höhensprüngen der Gruppenräume und des Riegels um jeweils 70 Zentimer. Die nördliche Stirnseite bildet den niedrigsten Bereich, hier schließt der Tiefhof an.

Im Spielflur wird das abfallende Gelände in Rampen übersetzt, die zusammen mit Podestnischen eine lebendige Spiellandschaft ergeben. Helles Holz sorgt im Innenbereich für eine wohnliche Atmosphäre, ein gruppenbezogenes Farbkonzept erleichtert den Kindern die Orientierung im Gebäude. Zu den Höfen öffnen sich die Gruppenräume mit Schiebetüren, liegende Fensterformate sind zum Garten orientiert. Auf diese Weise wird eine enge Verbindung zwischen dem Innen- und Außenraum hergestellt.

Mineral- und Holzfaserdämmung im Holzständerbau

Das Tragsystem des Kindergartens besteht aus Stahlstützen, die in die Fassadenebene integriert sind, sowie aus tragenden Innenwänden aus Mauerwerk in Kombination mit Stahlbetondecken. Die Außenwände wurden in Holzständerbauweise errichtet. Ihr Aufbau setzt sich von innen nach außen folgendermaßen zusammen: 60 mm Installationsebene (holzwerkstoffverkleidet), 20 mm OSB-Platte als luftdichte Ebene, 180 mm tiefe Holzständer (mit Mineralfaserdämmung ausgefacht, WLG 040), 80 mm wärmedämmende Holzfaserplatten (WLG 050), diffusionsoffene Fassadenbahn und eine hinterlüftete Holzverkleidung.

Letztere besteht aus 27 mm breiten und 55 mm tiefen vertikalen Lärchenholzprofilen mit offenen Fugen, die über einem Betonfertigteilsockel aufgehen und ein filigranes Erscheinungsbild ergeben. Die dahinter liegende und durch die 15 mm breiten Fugen sichtbare Fassadenbahn ist schwarz kaschiert und dauerhaft UV-beständig.

Baukonstruktiv und anlagentechnisch wurde der Kindergarten so geplant, dass er den Anforderungen der EnEV 2014 (Stand 2016) entspricht. Die Wärmeerzeugung erfolgt klimafreundlich über eine Erdwärmepumpe, die Verteilung über Fußbodenheizungen. Be- und entlüftet wird mechanisch mit Wärmerückgewinnung und in Kombination mit Fensterlüftung. -ik

Bautafel

Architektur: Neumann & Heinsdorff Architekten, München
Projektbeteiligte: Seibold + Seibold, Eichstätt (Bauleitung); Hackl Hofmann Landschaftsarchitekten, Eichstätt (Außenanlagen); Grad Ingenieurplanungen, Gaimersheim (Tragwerksplanung); Ingenieurgesellschaft Frey Donaubauer Wich, Gaimersheim (HLS und Elektroplanung); IBN Bauphysik und Akustik Consult, Ingolstadt (Bauphysik); Markus Schobner, Landau a.d. Isar (Brandschutzkonzept)
Bauherrschaft:
Gemeinde Gaimersheim 
Fertigstellung:
2018
Standort: Pestalozzistraße 8, 85080 Gaimersheim
Bildnachweis: Stefan Müller-Naumann, München

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