Kindergarten am Engelbach in Lustenau

Fein dekorierter Holzhybrid

Im Vorarlberger Rheintal südwestlich von Bregenz befindet sich die österreichische Gemeinde Lustenau. Ein neuer Kindergarten nach Plänen von Innauer Matt Architekten fungiert als wichtiges stadträumliches Element im Bezirk Hasenfeld. Auf einem länglichen Grundstück inmitten einer Wohnsiedlung, die überwiegend durch freistehende Einfamilienhäuser geprägt ist, erhebt sich der helle Flachbau kompakt auf zwei Geschossen.

Der neue Kindergarten nach Plänen von Innauer Matt Architekten fungiert als wichtiges stadträumliches Element im Bezirk Hasenfeld.
Ansicht Ost mit Außenspielfläche
Das auskragende Obergeschoss ist jeweils an einer Stelle bündig mit dem Erdgeschoss (Ansicht Südost).

Mit klaren Linien, großen Glasflächen, breiten Loggien und einem eingerückten Erdgeschoss wird er zum einladenden Blickfang. Der neu geschaffene Ort der Identifikation ist ein Holzhybridbau: Eine klare Zonierung, kindgerechte, lichtdurchflutete Räume und schöne Ausblicke zeichnen ihn aus.

Rundum geschützte Freiflächen zum Spielen

Mit der Zufahrtsstraße im Westen erstreckt sich das Gelände des Kindergartens bis zu einem Bachlauf im Osten. Von der Straße ist der Bau zurückversetzt, sodass ein Vorplatz mit Stellplätzen für Fahrräder und einige Autos entsteht. Bekieste und grüne Inseln mit Bänken unter Bäumen dienen als Spiel- und Wartebereiche. Die Freifläche an der Ostseite ist als hügelige Wiese mit Spielplatz ausgebildet.

Durch die Auskragung der oberen Etage entstehen witterungsgeschützte Spielflächen im Freien. An jeder Seite schließt das Obergeschoss einmal bündig mit dem Erdgeschoss ab; in dem Versatz gen Westen befindet sich seitlich der Haupteingang.

Gute Orientierung durch klare Zonierung

Eine offen konzipierte Halle verbindet als Kommunikations- und Erschließungsraum den Eingang im Westen mit dem Ausgang zum Garten im Osten. Im Erdgeschoss befinden sich Gemeinschaftsbereiche wie eine offen gestaltete Küche mit Essraum für die Kinder aller Gruppen. Durch einen Vorhang ist sie zur Halle abteilbar. Drei Treppenkerne verbinden alle Bereiche auf kurzen Wegen.

Die fünf Gruppeneinheiten im Obergeschoss verfügen über einen Bewegungsraum, eine Kommunikationszone, einen Sanitärbereich und eine Küchenzeile. Sie funktionieren eigenständig innerhalb des Gebäudes. Durch ihre Ausrichtung nach Süden und Osten ist eine gute Belichtung und Besonnung während der Kernzeit des Kindergartenbetriebs am Vormittag gewährleistet. Loggien erweitern die Räume und ermöglichen das Spielen im Freien auch bei schlechtem Wetter. Ein zentraler Luftraum verbindet die Etagen und führt Tageslicht tief ins Gebäude.

Lichtdurchflutete Räume und viel Holz

Der Neubau ist ein Hybrid aus Holz und Beton. Die Bodenplatte, die Treppenschächte sowie aussteifende Kernwände im Erdgeschoss bestehen aus Stahlbeton. Massive, vorgefertigte Wand- und Deckenelemente aus heimischem Holz ergänzen die Grundstruktur. Das Obergeschoss ist gänzlich aus vorgefertigten Holzbauteilen konstruiert.

Für den Innenausbau kamen sichtbare, unbehandelte Massivholzwände zum Einsatz. Sämtliche Verkleidungen bestehen aus Fichten- und Eschenholz. Verputzte Oberflächen sind mit handgearbeitetem Putz aus Marmormehl ausgeführt. Die Decken sind mit Holzwolleplatten bekleidet. Tische und Stühle sowie die Einbaumöbel sind aus Eschenholz gefertigt. Für die Küchen wurden gelb und grau beschichtete Holzwerkstoffplatten verwendet.

Massivholzdielen in Braunkernesche schaffen in den Aufenthaltsbereichen eine wohnliche Atmosphäre. Die stark frequentieren Flure sind mit geschliffenen Betonböden ausgestattet. Die vor direkter Bewitterung geschützten Fenster haben Rahmen aus Tannenholz und eine Dreifachverglasung, die der Witterung ausgesetzten Fenster sind mit geschliffenem Aluminiumblech verkleidet. Die Fassade aus unbehandeltem heimischen Weißtannenholz zeigt rautenförmige Aussparungen als feines Dekor.

Bautafel

Architektur: Innauer Matt Architekten, Bezau
Projektbeteiligte: Merz Kley Partner, Dornbirn (Statik); Ludwig Schneider Elektroplanung, Egg (Elektroplanung); GMI Ing. Peter Messner, Dornbirn (HSL Planung); DI Günter Meusburger, Schwarzenberg (Bauphysik); Monika Heiss, Farbe&Design, Dornbirn (Farbgestaltung); Stadtland, DI Thomas Loacker, Hohenems (Landschaftsarchitektur)
Bauherr/in: Marktgemeinde Lustenau
Fertigstellung: 2019
Standort: Hasenfeldstraße 35, 6890 Lustenau, Österreich
Bildnachweis: © Adolf Bereuter, Dornbirn

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Der konstruktive Holzschutz greift auf den Erfahrungsschatz einer Jahrtausende alten Bautradition zurück. Für Holzhäuser in alpiner Region typisch sind weite Dachüberstände.

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In der Praxis sind Holzkonstruktionen heute meist Mischkonstruktionen verschiedener Bauweisen oder Hybride mit anderen Materialien wie Stahl oder Beton (im Bild: Geschosswohnungsbau in Wien, geplant von querkraft architekten und Berger + Parkkinen Architekten, Wien).

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Einführung

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Holz ist hygroskopisch, es nimmt Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft auf.

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Grundlagen

Holzfeuchtigkeit und Nutzungsklassen

Die Präzision des Bauens nimmt mit der Vorfertigung erheblich zu (Abb.: Firmensitz Flexim in Berlin-Marzahn, geplant von ZRS Architekten Ingenieure).

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