Jungle House in Guarujá
Sonnendeck mit Pool und Gründach im brasilianischen Regenwald
Das als Wochenend- und Ferienhaus genutzte Jungle House ist in die dicht bewaldete und bergige Topografie der brasilianischen Insel Santo Amaro eingebettet. Es gehört zur Gemeinde Guarujá und unterlag vor der Realisierung Einschränkungen der Umweltbehörde, die dafür sorgten, dass das Gebäude nur in einem bestimmten, besonders steilen Teil des Geländes errichtet werden durfte. Diese auf den ersten Blick hinderliche Vorgabe brachte Architekt Marcio Kogan von Studio MK27 auf eine kühne architektonische Lösung: Er beschränkte die notwendigen Geländeeinschnitte auf ein Minimum – sie wurden ausschließlich dort vorgenommen, wo die Konstruktion verankert werden musste.
Das auf den ersten Blick als flacher Quader erscheinende Ferienhaus für eine Familie mit vier Kindern setzt sich aus insgesamt drei Ebenen zusammen. Die beiden oberen Etagen des Flachbaus sind rückwärtig in den Hang geschoben, die mittlere kragt weit gen Südosten zur Küste hin aus. Darunter befindet sich das teilweise als Holzdeck ausgebildete Erdgeschoss. Diese überdachte Terrasse bildet die Eingangsebene des Jungle House und wird über wenige Stufen erschlossen. Ein flankierender Gebäudetrakt im Südwesten beinhaltet ein Kinderspielzimmer und ein Gästeapartment. Eine lange, filigrane Stahltreppe führt durch eine rechteckige Öffnung der auskragenden Betondecke zur Hauptwohnebene im ersten Obergeschoss. Diese beinhaltet sechs Schlafzimmer mit jeweils eigenem Bad und einen Gemeinschaftsraum. Die oberste Etage ist ein Staffelgeschoss mit Küche und großem Wohnraum, der sich zur weiten Dachterrasse mit Pool öffnet. Rückwärtig zum Hang sind eine Sauna und ein Whirlpool angeordnet.
Klare Linien sowie die primären Materialien Holz und Beton prägen das Ferienhaus nicht nur äußerlich, sondern auch im Inneren. Die Oberflächen werden sich abhängig vom Einsatzort im Laufe der Zeit in unterschiedlicher Weise verändern.
Flachdach
Weil das Gebäude an drei Seiten von dicht belaubten, hohen Bäumen
umgeben ist, ist das weit auskragende Flachdach besonders
exponiert. Bei gutem Wetter bildet es das Zentrum des
Zusammenlebens. Die Dachterrasse wird als Sonnendeck mit Pool
genutzt, das Gründach an höchster Stelle dient der Rückhaltung
von Regenwasser und verschafft den darunterliegenden Räumen
Kühlung. Eine kleine Holzplattform als intimer Rückzugsort ist über
eine sogenannte „Katzenleiter“ erreichbar. Die üppig begrünte
Dachfläche ist mit der örtlichen Pflanze Callisia repens
(Kriechendes Schönpolster) bepflanzt, die zur Einbindung des
Gebäudes in die Landschaft beiträgt. Den Dachrahmen bildet die
Betonkonstruktion.
Bautafel
Architekt: Studio MK27, Marcio Kogan, São Paulo
Projektbeteiligte: Samanta Cafardo (Partnerarchitekt); Isabel Duprat (Freianlagen); Studio MK27, Diana Radomysler (Innenarchitektur); João Rubens Leão (Tragwerksplanung) – alle São Paulo
Bauherr: Privat
Fertigstellung: 2015
Standort: Guarujá, Brasilien
Bildnachweis: Fernando Guerra, Lissabon
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