Jüdisches Museum in München

Monolithischer Steinblock aus Travertin

Auf dem St.Jakobs-Platz in direkter Nachbarschaft zu Marienplatz und Viktualienmarkt befindet sich das neue Jüdische Zentrum mit der Hauptsynagoge, dem Gemeindezentrum sowie dem Jüdischen Museum. Für den Entwurf des Ensembles, zeichnen die Saarbrücker Architekten Wandel Hoefer Lorch verantwortlich. Die Maßstäblichkeit des städtebaulichen Entwurfs orientiert sich an der vorhandenen kleinteiligen Bebauung und präsentiert sich dennoch als zusammengehöriges Ensemble. Gemeinsam strukturieren die drei Häuser den seit dem Zweiten Weltkrieg brach liegenden Jakobsplatz in der Münchner Innenstadt neu. Durch die Verwendung des gleichen Fassadenmaterials wird die Zusammengehörigkeit der einzelnen Gebäude unterstrichen.

Jüdisches Museum in München
Travertin als bestimmendes Gestaltungsmittel im Außen- und Innenbereich
Grundriss EG

Das wie ein monolithischer Steinblock wirkende und jetzt als dritter Baukörper errichtete Museum ist als freistehender Kubus konzipiert. Ein umlaufend verglastes, transparentes Foyer ist das Schaufenster des Museums und präsentiert sich auch nach außen als öffentlicher Raum. Neben dem Informations- und Kassenbereich befinden sich hier die Museumsbuchhandlung sowie eine Café-Bar. Im ersten und zweiten Obergeschoss sind zwei Wechselausstellungen sowie Studien- und Lernbereiche untergebracht.

Fliesen und Platten
Die Natursteinfassaden des Gesamtensembles werden durch den Travertin in unterschiedlicher Oberflächenstruktur differenziert. Sie sollen - laut Architekten - bis in die Detailgestaltung das städtebauliche Prinzip von Autonomie und Zusammenhalt sichtbar machen. Während unbehandelte, archaische wirkende Travertinplatten dem Synagogensockel vorbehalten sind und ihm ein plastisches Relief geben, unterstützen die geschliffenen Platten der Museumsfassade eher die Präzision des Kubus.

Gestockte und gesägte Platten in unterschiedlicher Rauigkeit reflektieren Licht und Schatten im Treppenhaus des Museums. Im Erdgeschoss wird die Museumsfassade bis auf die Eingangselemente in foyerhohe Glaswände aufgelöst. So sollen Platz und Foyer optisch ineinander fließen.

Bautafel

Architekten: Wandel Hoefer Lorch Architekten, Saarbrücken
Projektbeteiligte: Regina Poly, Garten- und Landschaftsarchitektur (Platzgestaltung); Martin Kohlbauer, Wien (Ausstellungsgestaltung)
Bauherr: Landeshauptstadt München
Fertigstellung: 2007
Standort: St.-Jakobs-Platz 16, 80331 München
Bildnachweis: Roland Halbe, Stuttgart; Wandel Hoefer Lorch Architekten, Saarbrücken

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