Jonas Haus in Berlin-Staaken

Heimisches Holz für tragende Konstruktion und Ausbauelemente

Im Westen des Berliner Bezirks Spandau dehnt sich Staaken bis an die Grenze zu Brandenburg aus. Hier befindet sich mit Jona's Haus ein Gebäude der Stiftung Jona, deren Aufgabe die aktive Förderung von Kindern und Jugendlichen aus sozialen Brennpunkten ist. Die Einrichtung bietet Unterstützung in den Bereichen Ernährung, Bildung und kreative Entwicklung: Neben einer täglichen warmen Mahlzeit können die Kinder hier ihre Hausaufgaben machen und Nachhilfe erhalten. Neu hinzugekommen ist ein zweigeschossiger Holzbau auf dem Nachbargrundstück, geplant vom Berliner Büro Haus.Architekten Partnerschaft. Er bietet Platz für zwei Wohngruppen für insgesamt zehn Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren, die aus unterschiedlichen Gründen nicht zu Hause leben können. Das Gebäude fügt sich harmonisch in die Nachbarschaft.

Die hell schimmernde Dachdeckung bildet einen interessanten Kontrast zur Fassade, einer umlaufend vorvergrauten Lärchenholzschalung (östliche Eingangsseite).
Markant ist der Aufsatz mit Oberlichtern anstelle eines Firstes (Südansicht).
Ansicht Nord

Bezug zu historischen Scheunen

Bei ihrem Entwurf orientierten sich die Architekten an der ländlichen Umgebung, die stark durchgrünt ist, mit frei stehenden Wohnhäusern, Nebengebäuden und Scheunen. Der Baukörper ist angelehnt an die traditionelle Scheunenform – eingeschossig, lang gestreckt und mit Satteldach. Er erstreckt sich von Nordost nach Südwest. Markant sind ein kantiger Aufsatz mit Oberlichtern anstelle des Firstes sowie beidseitig fünf Dachgauben. Die hell schimmernde metallische Dachdeckung bildet einen interessanten Kontrast zur Fassade, einer umlaufend vorvergrauten Lärchenholzschalung.

Erschlossen wird der Neubau an der langen Südostseite. Linkerhand des Eingangs, im Südwesten des Gebäudes, befindet sich ein großzügiger Gemeinschaftsbereich mit langem Esstisch und offener Küche. Große Fenster schaffen einen lichtdurchfluteten Raum mit Ausblicken ins Grüne. Im Erdgeschoss befinden sich ein Büro, ein Zimmer für die Betreuer, vier der insgesamt zehn Individualräume und zwei Bäder. Vom Eingangsbereich führt eine Holztreppe ins Obergeschoss mit weiteren sechs Individualräumen, zwei Bädern sowie einem offen gestalteten Gemeinschaftsbereich. Große Dachfenster führen Tageslicht in den zentralen Flur.

Holzrahmenbauweise mit hohem Vorfertigungsgrad

Sowohl die tragenden Bauteile als auch die Ausbauelemente sind in Holz ausgeführt. Durch den hohen Vorfertigungsgrad ließen sich Kosten und Zeit einsparen. Da sich das Haus im Wasserschutzgebiet befindet, ist die Bodenplatte in Stahlbeton gefertigt. Das Tragwerk bildet die Holzrahmenkonstruktion, Deckenbalken und das Pfettendach sind dort aufgelagert. Die Außenwände sind elementierte Holzständerwände.

Als Dämmstoff in der Außenwand und den Dachelementen kommt Zellulose zum Einsatz, die bereits im Werk in das Gefach eingebracht wurde. Die Fassade bildet eine hinterlüftete Lärchenholzverschalung mit unterschiedlich breiten Planken. Die Geschossdecke ist eine Holzbalkendecke, raumseitig verkleidet durch eine abgehängte Decke mit einer Dreischichtplatte, die an Federschienen befestigt ist. Die Böden im Obergeschoss sind mit schwimmendem Zementestrich ausgestattet. Durch die Masse soll das Schwingen der Holzbalkendecke vermieden werden, um den Luft- und Trittschallschutz zu gewährleisten.

Unbehandeltes Fichtenholz für Innenwände und Möbel

Die Innenwände in den Wohnbereichen sind in Holzständerbauweise gefertigt. Für die Sanitärbereiche kamen Metallständerwände zum Einsatz. Sämtliche Wände in den Wohn- und Schlafbereichen sind mit hellem, naturbelassenem Fichtenholz bekleidet. Auch die Möbel in den Wohnräumen sind aus Holz. Neben der funktionalen Gestaltung des Mobiliars sollen die veränderbaren Elemente den Bewohnern die Möglichkeit bieten, ihre Privatsphäre individuell zu gestalten und somit eine Identifikation mit der neuen Umgebung unterstützen.

In den Sanitärbereichen sowie in der Küche kamen teilweise Fliesen zum Einsatz. Für die Böden in den Bädern und Küchen wurden Linoleum und feinkeramische Fliesenbeläge auf schwimmendem Estrich verlegt. Die Fenster sind als lackierte Holzfenster mit Dreifachverglasung ausgeführt. Für die Wärmeversorgung sorgt eine Luft-Wasser Wärmepumpe.

Bautafel

Architektur: haus.architekten Partnerschaft, Berlin
Projektbeteiligte: S&S Ingenieure, Berlin (Tragwerksplanung); KE&S, Berlin (Gebäudetechnik); Nur-B, Schönefeld (Rohbauarbeiten); Sawall Holz- und Ingenieurbau, Golzow (Holzbauarbeiten)
Bauherr: Stiftung Jona, Berlin
Fertigstellung: 2019
Standort: Berlin-Staaken

Fachwissen zum Thema

Holzbalkendecke in einem Altbau: Je größer der Balkenabstand, desto stärker ist die Schalung.

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Bauteile

Balkendecke – Stabförmiges System

In der Praxis sind Holzkonstruktionen heute meist Mischkonstruktionen verschiedener Bauweisen oder Hybride mit anderen Materialien wie Stahl oder Beton (im Bild: Geschosswohnungsbau in Wien, geplant von querkraft architekten und Berger + Parkkinen Architekten, Wien).

In der Praxis sind Holzkonstruktionen heute meist Mischkonstruktionen verschiedener Bauweisen oder Hybride mit anderen Materialien wie Stahl oder Beton (im Bild: Geschosswohnungsbau in Wien, geplant von querkraft architekten und Berger + Parkkinen Architekten, Wien).

Einführung

Holzbaukonstruktion heute

Trennwände zwischen Nutzungseinheiten werden im Holzbau oft mehrschalig ausgeführt, denn die hauptsächliche Beanspruchung ist Luftschallübertragung. Die Beschaffenheit der Bekleidung (Masse, Steifigkeit), die Art der Befestigung (Schallentkoppelung) und die Anzahl der Schichten bestimmen die Wirksamkeit des Schallschutzes.

Trennwände zwischen Nutzungseinheiten werden im Holzbau oft mehrschalig ausgeführt, denn die hauptsächliche Beanspruchung ist Luftschallübertragung. Die Beschaffenheit der Bekleidung (Masse, Steifigkeit), die Art der Befestigung (Schallentkoppelung) und die Anzahl der Schichten bestimmen die Wirksamkeit des Schallschutzes.

Wärme-/​Schall-/​Brandschutz

Innenbauteile: Schallschutz

Die Holzkonstruktion dieses Wohnhauses ist ein kombinierter Skelett- und Holztafelbau (Baugruppenprojekt 3XGrün in Berlin, 2011; Architektur: IfuH - Institut für urbanen Holzbau, Atelier PK, Roedig Schop Architekten, Rozynski Sturm Architekten).

Die Holzkonstruktion dieses Wohnhauses ist ein kombinierter Skelett- und Holztafelbau (Baugruppenprojekt 3XGrün in Berlin, 2011; Architektur: IfuH - Institut für urbanen Holzbau, Atelier PK, Roedig Schop Architekten, Rozynski Sturm Architekten).

Holzbausysteme

Tafelbau/Rahmenbau

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