_Beton

Auf der Suche nach transparenten und transluzenten Werkstoffen, Bauteilen und Konstruktionen bleibt kein Material unbeachtet – auch der Baustoff Beton wurde dafür entdeckt. Die Firma Lucem beispielsweise stellt in einem speziellen Herstellungsverfahren den sogenannten Lichtbeton her. Bei ihm handelt es sich um einen Feinbeton, in den lichtleitende Fasern integriert sind. Sie sorgen dafür, dass einfallendes natürliches oder künstliches Licht verlustfrei durch das Material gelangt. Aufgrund der recht hohen Herstellungskosten und der fehlenden Bewehrung kam Lichtbeton bislang hauptsächlich im Innenbereich in Form von Raumteilern, Einbauelementen oder vorgehängter Wandverkleidungen zum Einsatz.

Welche Möglichkeiten er zur Lichtinszenierung von Gebäuden bietet, zeigt die weltweit erste hinterlüftete Medienfassade am Neubau für das Institut für Textiltechnik an der RWTH Aachen. Tagsüber ein eher unspektakulärer Funktionsbau mit anthrazitfarbener Betonfassade, verwandelt er sich bei beginnender Dunkelheit in ein farbig strahlendes Lichtobjekt oder einen Screen für bewegte Bilder. Verantwortlich dafür sind die Lichtbetonplatten, die der Hersteller in enger Zusammenarbeit mit den Aachener Planern Carpus und Partner entwickelte. Jede Platte misst 1,50 m in der Breite und 0,50 m in der Höhe; insgesamt 136 von ihnen wurden am Institut verbaut.

Auf der Rückseite jeder Lichtbetonplatte befindet sich ein flaches LED-Lichtpaneel, das mit dreifarbigen RGB-Chips (Rot, Grün, Blau) ausgestattet ist und sich unabhängig von den anderen steuern lässt. Insgesamt 20.000 LEDs verteilen sich über die Fassade und lassen sich zu individuellen Lichtszenarien schalten. Bedient und programmiert werden sie über ein digitales Steuerungssystem, das u.a. mithilfe einer App von jedem Ort aus angesteuert werden kann. Im Gegensatz zu herkömmlichen Medienfassaden sind die Lichtquellen nicht sichtbar im hinterlüfteten Zwischenraum der Betonwerksteinfassade leicht zugänglich installiert.

Fachwissen zum Thema