Ingrid-Leodolter-Haus in Wien

An die Natur angelehntes Farbkonzept für Fliesen und Linoleum

Weder nach außen abgeschottet, noch trist im Inneren – für das Pflegewohnhaus Rudolfsheim-Fünfhaus entwickelten die Planer vom Wiener Architekturbüro Wimmer und Partner ein spannungsvolles Raumkonzept. Der Gebäudekomplex auf dem Gelände des früheren Kaiserin-Elisabeth-Spitals im 15. Wiener Gemeindebezirk nimmt einen ganzen Straßenblock ein. Das sogenannte Ingrid-Leodolter-Haus mit sozialmedizinischer Betreuung und Platz für 328 Bewohner wurde 2015 eröffnet. Neben zehn Stationen für die Kurz- und Langzeitpflege gibt es zwei Stationen für demenziell erkrankte Menschen. Alle Bewohner sind in Ein- und Zweibettzimmern mit eigenem Bad sowie barrierefrei erreichbaren Balkonen oder Loggien untergebracht. Als kommunikative Gemeinschaftsflächen mit hoher Aufenthaltsqualität sind die als „Marktplätze“ bezeichneten Erschließungszonen konzipiert, die sich um vier unterschiedlich gestaltete, begrünte Lichthöfe gruppieren.

Nordansicht: Den Eingang am Kardinal-Rauscher-Platz markieren grünlich eingefärbte, quadratische Betonbausteine als Pflasterung
Auch ein Kindergarten mit Außenspielfläche ist Teil des Gebäudekomplexes
Veranstaltungssaal im Erdgeschoss: Farbige Fliesen nach einem Entwurf der Architekten

Der viergeschossige Betonbau auf annähernd quadratischer Grundfläche nimmt mit seiner Höhen­staffelung die Topografie des Geländes auf. Drei der unregelmäßigen, inselartig in die Großform eingeschnittenen Höfe dienen als ruhige Aufenthaltsbereiche, während der vierte als geschützte Vorfahrt genutzt wird. Mit Zugängen zu einem öffentlichen Café und einem Versammlungsraum schafft er eine Verbindung zur Außenwelt am nördlichen Kardinal-Rauscher-Platz, wo sich der Haupteingang befindet. Eine zentral angeordnete, großzügige Verteilerzone verbindet die Ebenen und stellt Blickbeziehungen zu allen vier Höfen her. In den Regelgeschossen werden von dort je zwei Doppelpflegestationen erschlossen. Die etwa hundert Zimmer pro Etage sind nicht an Gängen aufgereiht, sondern durch die allgemein nutzbaren Flächen entlang der Höfe miteinander vernetzt. Hier treffen sich die Bewohner zum Reden, Essen, Ausruhen und Nachdenken; Spiel- und Bewegungszonen bieten Platz für die körperliche Ertüchtigung. Das Raumkonzept eröffnet vielfältige Durchwegungsmöglichkeiten: Spaziergänge können als Rundweg sowohl stationsintern als auch stationsübergreifend erfolgen. Die Ein- und Zweibettzimmer liegen an den Außenfassaden; vorgelagerte Loggien schaffen Bezüge zur Stadt. Umhüllt ist das Gebäude von einer vorgehängten und horizontal strukturierten Metallfassade in einem grünlichen, leicht glänzenden Farbton, der auf die bepflanzten Innenhöfe anspielen soll.

Boden

In den Zimmern, den Vorzonen und gemeinsam genutzten Flächen kam Linoleum als Bodenbelag zum Einsatz, weil er besonders strapazierfähig und pflegeleicht ist. Linoleum hat außerdem gute schall- und wärmedämmende Eigenschaften. Für die Architekten spielte auch seine positive Ökobilanz eine Rolle. Die Farbe und das Muster des Linoleumbodens wurden entsprechend ihrer Entwürfe realisiert: Während er in den Gemeinschaftszonen hellgrün ist und eine gelbe Marmorierung aufweist, wählten die Planer einen sonnengelben Farbton für die Zimmer und Vorzonen. Die Wände vor den Zimmern sind mit floral gemusterten Tapeten in Grüntönen gestaltet; der Bodenbelag in den Loggien besteht aus unbehandeltem Lärchenholz.

In der zentralen Verteilerzone, dem Restaurant, dem Veranstaltungssaal und dem Andachtsraum wurden quadratische Keramikfliesen in unterschiedlichen Farben als Bodenbelag eingesetzt. Die Architekten bestimmten auch hier die Farbverteilung und zielten auf eine Verbindung zur Natur: Sie wählten verschiedene Grüntöne, Gelb, helle Rot- und Orangetöne sowie Blau. Fliesen sind widerstandsfähig, wasserfest und unempfindlich gegen Schmutz, weshalb sie sich gut für stark frequentierte Bereiche eignen. Die Ausgangsstoffe sind zudem ökologisch unbedenklich, langlebig und recycelbar. Ebenfalls ein quadratisches Format haben die in verschiedenen hellen Grüntönen eingefärbten Betonbausteine, die den überdachten Eingangsbereich des Gebäudes am Kardinal-Rauscher-Platz markieren.

Bautafel

Architekten: wup architektur wimmerundpartner, Wien
Projektbeteiligte: EGKK Landschaftsarchitektur, Wien (Freiraumplanung); FCP Fritsch, Chiari & Partner, Wien (Tragwerksplanung); Lisa Zentner, Wien (Inneneinrichtung), Agrob Buchtal, Schwarzenfeld (Fliesen)
Bauherr: GESIBA Gemeinnützige Siedlungs- u. Bau Aktiengesellschaft, Wien; Paul Steurer, KAV Wiener Krankenanstaltenverbund
Fertigstellung: 2015
Standort: Kardinal-Rauscher-Platz 2, Wien
Bildnachweis: Andreas Buchberger Architekturfotografie, Wien

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Steinbeläge

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Eigenschaften von Linoleum

_Linoleum

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Linoleum im Flur

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Einsatzbereiche für Linoleum

Lino heißt die klimapositive Linoleumkollektion des französischen Bodenbelagherstellers Tarkett.

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_Linoleum

Ökobilanz von Linoleum

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