Infopavillon der Initiative Plattenvereinigung in Berlin

Recycelte Betonplatten aus München, Berlin und Frankfurt/Oder

Auf dem ehemaligen innerstädtischen Berliner Flughafen Tempelhof hat sich in der letzten Zeit eine Menge getan. Nachdem am 30. Oktober 2008 offiziell die letzten Flugzeuge von hier starteten und die bewegende Geschichte des seit 1923 bestehenden Verkehrsflughafens ein Ende nahm, wurde das riesige Areal im Mai 2010 unter dem Namen Tempelhofer Freiheit der allgemeinen Öffentlichkeit übergeben. Seitdem werden die grünen Freiflächen von zahlreichen Besuchern als Freizeit- und Erholungspark genutzt.

Ort für Information und Bildung
Die verwendeten Betonelemente stammen aus Frankfurt/Oder, München und Berlin Marzahn
Tempelhofer Freiheit

Am südwestlichen Rand des Rollfeldes ist zudem ein kleiner, temporärer Infopavillon der Initiative Plattenvereinigung entstanden, welcher aus recycelten Betonplatten errichtet wurde. Er soll „als Ort der Information, Bildung und Beteiligung zur Entwicklung einer universellen Kultur der Nachhaltigkeit“ beitragen. Mit diesem Ziel haben sich Akteure aus Wissenschaft, Handwerk, Kunst und Gesellschaft zusammengeschlossen und ein vielfältiges Programm ausgearbeitet. Und so ist das zweigeschossige Gebäude Werkstatt, Lehrobjekt, Ausstellungsraum und Aufführungsort in einem.

Beton
Alle Bauteile des Pavillons bestehen aus recycelten Materialien: Die Betonwände der Ost- und Westfassade einschließlich der Eingangstür von Bungalows des Olympischen Dorfes in München. Zwischen 1968 und 1972 erbaut, wurden die Gebäude nach den olympischen Spielen als Studentenwohnungen genutzt, bis sie 2008 im Rahmen einer Generalsanierung des Dorfes abgerissen und danach mit neuen Bauteilen originalgetreu wieder aufgebaut wurden. Die Betonelemente der südlichen und nördlichen Fassade wurden inklusive der Fenster an zwei leer stehenden Hochhäusern des Typs PH12 in Frankfurt/Oder demontiert, die im Rahmen des Stadtumbau Ost zurückgebaut wurden. Die Bodenplatte kam ebenfalls nicht das erste Mal zum Einsatz. Sie stammt ursprünglich aus einem Plattenbau im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Einzig die große Fensterfläche im oberen Geschoss des kleinen Ausstellungsgebäudes ist vollkommen neu; aber auch sie sind problemlos wieder auf- und abbaubar.

Um die Betonplatten ein zweites Mal verbauen zu können, mussten sie vorher sorgfältig Bauteil für Bauteil demontiert und aufrecht stehend transportiert werden. Wände und Decken wurden zunächst in der Peter-Behrens-Prüfhalle der TU Berlin von Auszubildenden verschiedener Einrichtungen und Schulen zusammengesetzt und mit einer original erhaltenen Treppe der Plattenbaus aus Frankfurt/Oder bestückt. Nach Fertigstellung stand der Pavillon lange Zeit in der Fertigungshalle, bis er im Mai 2011 seinen neuen Standort auf dem Rollfeld des Flughafen Tempelhof einnahm. Seit Anfang November 2011 steht der kleine Pavillon auf seinem neuen Standort im südöstlichen Bereich des ehemaligen Flugfeldes. Dort wird er als Projektraum für die Entwicklung eines Sport- und Spielparks sowie für die Pionierprojekte auf der Tempelhofer Freiheit bis Ende Oktober 2012 dienen.

Bautafel

Architekten: Zukunftsgeraeusche, Berlin
Projektbeteiligte: Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Osnabrück (Förderung); Berufsförderungswerk Berlin-Brandenburg, Berlin; Fachgemeinschaft Bau Berlin-Brandenburg, Berlin; Knobelsdorffschule Berlin und Zukunftsbau, Berlin (Aufarbeitung und Montage der Bauteile); Esco Metallbausysteme, Velten (Fenstersystem)
Bauherr:
Zukunftsgeraeusche, Berlin; Plattenvereinigung, Berlin
Standort: Tempelhofer Feld, Berlin
Fertigstellung: 2011
Bildnachweis: Zukunftsgeraeusche, München; Kati Türschmann, Hamburg; Betontechnologische Ingenieurgesellschaft, München

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