Industriehalle in Hanau

Umnutzung einer alten Fabrikhalle

Für die Firmenzentrale des Bauherren, dessen Geschäft auf dem Edelstahlhandel basiert, sollte auf dem ehemaligen Degussa-Gelände, ein neuer Firmensitz entstehen. Aus Kostengründen wurden auf die Errichtung eines neueren Gebäudes verzichtet und die Lösung in der Umnutzung einer alten Industriehalle aus dem Jahre 1910 gefunden.

Gedämmte Kastenelemente durchstoßen die Außenhaut der alten Industrieverglasung.
Die Büroräume stehen zum Teil frei im Raum. Die Gestaltung wurde bewusst schlicht und feingliedrig gehalten, um nicht in Konkurrenz zur äußeren Hülle zu treten und den Gesamteindruck der großen Fabrikhalle möglichst noch spürbar zu erhalten.

Sanierung/Modernisierung
Eine dreischiffige Halle, die ehemals der Produktion von Hochöfen diente, wurde im Wesentlichen in ihrer fast ruppigen Aura belassen. Der Umbau der Umnutzung beschränkte sich auf das Innenleben. Da auch der Baugrund etwas kontaminiert war, beschränkten sich die statischen Gründungsmaßnahmen auf ein paar Bohrpfähle, auf denen eine tischförmige Ebene ruht, die die notwendigen Bürozellen im Obergeschoss trägt. Eine einläufige Treppe führt aus der Eingangsebene, die außer den paar neuen Stützen von Einbauten frei blieb, zentral in einer Flucht zur Büroebene empor. Die Einbauten wurden von der alten Fassade um etwa 150 Zentimeter abgerückt und verdeutlichen so auch die Wirkung eines Implantats. Um auch die Haustechnik zu vereinfachen, werden die Bürozellen, deren Fronten aus einem Alu-Glassystem bestehen, über die Decken mit Lüftungsrohren klimatisiert. Die verbleibende Raumhülle der Industriehalle blieb ungedämmt und wird nicht beheizt. Frischluft erhalten die Büros durch ausgestülpte Fensterkästen, die bis in die alte Fassadenebene reichen und dort integriert wurden. Jeweils zwei Büros teilen sich eine Durchdringung.

Bautafel

Architekten: Christoph Mäckler Architekten, Frankfurt am Main
Projektbeteiligte: Oliver Cyrus (Projektleiter); Laetitia Scholz, Carlos Aguiar, Eileen Jablonsky, Angela Klein, Joana Ewald (Mitarbeiter); Bierbrauer Hoff Architekten (Bauleitung)
Bauherr: dmc2 division, jetzt OMG, Hanau
Fertigstellung: 2001
Standort: Rodenbacher Chaussee, Hanau
Bildnachweis: Christoph Lison, Frankfurt a.M. und Stéphanie Lainé, Hanau