Hühnerhaus in Berlin

Umbau eines ehemaligen Hühnerstalls in ein modernes Atelier

Das kleine Haus mit Satteldach auf dem parkähnlichen Grundstück einer Berliner Villa aus den 1930er-Jahren zeigte deutliche Spuren der Zeit. Als Hühnerstall war es unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet worden – heute dient es als Künstleratelier. Die Planer Sandra Bartoli und Silvan Linden von bfk – Büros für Konstruktivismus ließen das Äußere nahezu unverändert, entkernten jedoch das Innere und schufen einen lichten, im Material reduzierten und doch spannungsvollen Raum. Den Architekten gefiel, wie das Gebäude über die Jahrzehnte ein selbstverständlicher Teil des üppig bewachsenen Gartens geworden war. Mit der fleckigen, teils veralgten Fassade des Altbaus kontrastieren nun die klar konturierten, weitgehend homogenen Oberflächen im Innenraum.

Das Häuschen wurde unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet; Sandra Bartoli und Silvan Linden von bfk – Büros für Konstruktivismus beließen das Äußere weitgehend unverändert
Der Innenraum wurde entkernt und mit unbehandeltem Kiefernholz bekleidet
Eine Treppe an der Rückwand führt auf die Galerie

Der Grundriss ist schlicht rechteckig. Der Eingang an der Westseite führt direkt hinein in das helle Atelier, dessen einsehbarer Dachraum im Osten durch eine Galerieebene genutzt wird. Erschlossen wird sie über eine kompakte Treppe an der Rückwand, deren Unterbau als Einbauschrank genutzt wird. Die Dachgiebel zu beiden Seiten sind jeweils zur Hälfte mit Fenstern in Dreiecksform versehen, die sich durch hölzerne Fensterläden verschließen lassen. Zusätzlich gelangt durch zwei große Fenster an der Südseite und ein kleineres gegenüber dem Eingang reichlich Tageslicht hinein.

Nachhaltig Bauen

Bis auf den Boden aus Sichtbeton sind sämtliche Oberflächen in dem Atelier – Wände, Galerie und Dachunterseiten – mit hellen Kieferholzplatten bekleidet. Auch der ursprüngliche Schornstein und ein vorhandener Stahlträger, der zentral im Raum quer zur Längsachse verläuft, erhielten eine Holzbekleidung. So entsteht mitten im Raum ein markantes Kreuz.

Das Holz ist unbehandelt, wirkt temperaturausgleichend und feuchtigkeitsregulierend; dadurch fördert es ein angenehmes Raumklima. Durch die Verwendung von Holz aus regionalen Wäldern waren die Transportwege kurz und der Energieaufwand samt dem damit verbundenen CO2-Ausstoß gering. Auch die Nutzung bzw. Umfunktionierung des Altbaus ist nachhaltig: So geht bereits verbaute „graue Energie“ nicht verloren, es entsteht weniger Abfall und der ökologische Fußabdruck bzw. bauliche Eingriff ist deutlich geringer als bei einem Neubau.

Bautafel

Architekten: Büros für Konstruktivismus, Berlin
Projektbeteiligte: Schüco, Berlin (Fenster); Artigo, Basiglio (Boden)
Bauherr: privat
Standort: Berlin
Fertigstellung: 2016
Bildnachweis: Martin Eberle, Berlin

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Umnutzung, Wiederverwertung, Zweitnutzung und Verlängerung der Lebensdauer sind nachhaltoge Alternativen zum Abriss.

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