Hotel Scholl in Schwäbisch Hall

Moderne Bäder in historischem Fachwerk

Im Dreieck zwischen Stuttgart, Nürnberg und Würzburg liegt die Kreisstadt Schwäbisch Hall, mitten hindurch schlängelt sich der Fluss Kocher. Direkt am Marktplatz der mittelalterlichen Kernstadt betreibt die Familie Scholl seit 1955 ihr gleichnamiges Hotel. Den Gästen des Hotels Scholl stehen insgesamt 32 Zimmer zur Verfügung, verteilt auf vier Fachwerkhäuser aus dem 15. Jahrhundert. Mit dem Ankauf des rückwärtig angrenzenden, vierten Gebäudes wurde die gesamte Anlage umfassend renoviert und umgebaut. Die Neugestaltung der Innenräume übernahmen die Designer Seifried und Mack aus Esslingen in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Metzger und Hülsmann als ausführende Architekten.

Im Erdgeschoss sind alle vier Häuser miteinander verbunden
In einem offen gestalteten Gästezimmer im Dachgeschoss ist die Dusche zentral platziert
Lobby mit Empfangstresen: goldfarbenes Kettengewebe als Gestaltungselement

Erschlossen wird das Hotel vom Marktplatz über eine vorgelagerte Terrasse; der Zugang befindet sich im mittleren von drei schmalen Fachwerkhäusern. Die Fassade ist am Eingang transparent gestaltet, so dass der halbrunde Empfangstresen bereits von außen erkennbar ist. Rechterhand der Lobby befindet sich ein farbenfroh gestaltetes Café, das externen Besuchern offen steht und den Gästen als Frühstücksraum und Bar dient. An diesen Bereich schließt eine Bibliothek an. Linkerhand der Empfangshalle wird über mehrere Stufen ein weiterer Frühstücksraum erschlossen. Zentrales Element des mittleren, tiefen und schmalen Hauses ist die Erschließung: Ein Treppenhaus mit Aufzug führt zu den neu gestalteten Gästezimmern auf den oberen Etagen.

Das vierte, hintere Gebäude ist mit den anderen über ein gläsernes Treppenhaus verbunden. Es beinhaltet acht Gästezimmer, verteilt auf drei Vollgeschosse und zwei Ebenen im Dachraum. Im Erdgeschoss sind alle vier Häuser verbunden. Die Böden sind mit Mahagony-Stabholzparkett ausgestattet, in der Lobby kommt hellgrauer Naturstein zum Einsatz. Sämtliche Wände sind grau gestrichen. Ein goldfarbenes Kettengewebe dient als wiederkehrendes Gestaltungselement und bildet die Wand- und Tresenverkleidung im Erdgeschoss. Zur besseren Orientierung entwarfen die Architekten ein ganz besonderes Leitsystem: Aus dünnem Messingblech gefertigte Schwalben ziehen in Schwärmen an den Wänden entlang und leiten die Gäste zu den Zimmern, an deren Türen ein Nest mit der jeweiligen Zimmernummer montiert ist.

Bad und Sanitär
Der öffentliche Sanitärbereich von Hotel und Café befindet sich im Untergeschoss. Während Wände und Decken im Damen-WC mit rotem Metallic-Lack versehen sind, kommt im Herren-WC kräftiges Blau zum Einsatz. Die Böden sind mit 5 x 5 cm großen, dunkelgrauen Fliesen ausgestattet. Auf einer langgestreckten, mit Messingblech verkleideten Konsole steht ein rechteckiges, keramisches Aufsatzwaschbecken. Seifenspender und Abfallkorb sind in die Konsole integriert. Die Wände der WC-Kabinen bestehen aus Seekiefernholz. Von innen sind die eingestellten Boxen mit klarem Schiffslack, von außen blau bzw. rot lackiert. Große Spiegelflächen sollen die schmalen Räume optisch vergrößern.

Die Zimmer und Bäder des neu erschlossenen Hauses haben aufgrund der baulichen Gegebenheiten unterschiedliche Grundrisse, sind aber gleich gestaltet und eingerichtet. Die Böden sind mit massiven Eichenholzdielen belegt. Das Kopfteil des Bettes ist mit gelb lackiertem Messingblech verkleidet. Betten, Schränke und Schreibtische wurden weitgehend speziell angefertigt. Im Zentrum der Bäder steht der Waschtisch. Die Waschtischkonsole aus lackiertem Seekiefernholz ist an eine Wandscheibe montiert, die frei im Raum steht. Die Konsole bietet reichlich Stauraum. Das rechteckige Aufsatzbecken mit Hahnlochbank steht mittig, die Armatur ist zentral positioniert. Das gradlinige Design soll Ruhe ausstrahlen und das Element Wasser in den Vordergrund rücken. Hinter der Wandscheibe befindet sich ein offener und ebenerdiger Duschbereich. Neben dem Waschtisch befindet sich das WC in einer Box aus Seekiefernholz. Die Wände sind grau gestrichen, Spritzwasserbereiche mit grauen Fliesen versehen.

In einem offen gestalteten Gästezimmer im Dachgeschoss ist die Dusche zentral platziert. Als Spritzschutz dient eine Ganzglaskabine; zur Installation der Leitungen steht eine Wandscheibe frei im Raum. Die Bodenfläche der Dusche ist mit weißen Mosaikfliesen ausgestattet. Die reduzierten, klaren Linien der Armatur unterstreichen die moderne Gestaltung der Gästezimmer.

Bautafel

Innenarchitektur: Seifried & Mack, Esslingen
Projektbeteiligte: Metzger und Hülsmann, Oberrot (Ausführung, Statik); Hansgrohe, Schiltach (Duscharmaturen); Hansa, Stuttgart (Armaturen); Keramag (Sanitärkeramik); FSB, Brakel (Beschläge)
Bauherr:
Hotel Scholl, Schäbisch Hall
Fertigstellung: 2012
Standort: Klosterstraße 2-4, Schwäbisch Hall
Bildnachweis: Seifried & Mack, Esslingen

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