Hotel Q! in Berlin

Bodenwelle bis unter die Decke

Von außen zeigt sich das Hotel als unscheinbarer Neubau mit grau verputzter Lochfassade. Erst im Innern entwickelt das Haus seine außergewöhnlichen Designqualitäten. Der Gast wird von einer Lobby in blutroten Farben empfangen. Wie eine Welle zieht sich der Bodenbelag übergangslos die Wand hinauf, im Barbereich bis an die Decke.

Roter Linoleum und Milchglas im Barbereich
Hotelzimmer mit den Materialien geräucherte Eiche und Schieferimitat
Bett und Wanne sind der Mittelpunkt des Raumes. Sie thronen über dem dunklen Eicheparkett.

Weitgehend auf Möbel verzichtet wurde in den 72 Zimmern. Stattdessen wölben sich die Schränke aus den Wänden, Fernsehgehäuse und Lampenaufhängungen verschwinden in Aussparungen. Ausgefallene Materialien wie Straußenlederimitat, geräucherte Eiche oder Schieferimitat vervollständigen das Ausstattungskonzept. Badewanne und Bett stehen nebeneinander auf einem gemeinsamen Podest. An den Zimmerdecken hängen erotische Farbfotos von Christian Thomas. Die so entstandenen cocoonartigen Räume haben mit herkömmlichen Wohnvorstellungen nicht viel zu tun.

Außer dem Frühstücksraum und der Bar im Erdgeschoss steht dem Gast im Untergeschoss ein Wellnesstrakt zur Verfügung. Bernsteinfarbene Glasfliesen, Schiefer und Teakholz schaffen in Verbindung mit indirektem, zum Teil farbigem Licht eine entspannende Atmosphäre.

Boden
Realisiert wurde die Wellenlandschaft in der Lobby mit einem leuchtend roten Linoleum. Der Belag zeigt sich flexibel: Er wirft Falten, beult sich zu Nischen ein und aus oder schmiegt sich am Empfangscounter und dem Bartresen entlang. Sitzflächen entwickeln sich unmittelbar aus der Wand heraus. Ungewohnt eingesetzt und in Verbindung mit den hinterleuchteten Milchglasscheiben im Barbereich bekommt das ansonsten eher einfach anmutende Linoleum eine völlig neue, aparte Ausstrahlung. Das Material überzeugte Architekten und Auftraggeber auch wegen seiner praktischen Eigenschaften: Linoleum ist zigaretten- und cocktailresistent.

Das Wellenthema setzt sich in den Zimmern fort. Doppelbett und Badewanne, mitunter auch das Waschbecken, schieben sich aus einem Guss über dem Fußbodenbelag aus geräucherter Eiche heraus. Kleine Abstriche an die Zugänglichkeit des Bettes sind dabei vorhanden.

Mit den Zehen im Sand spielen, dürfen die Gäste im Ruheraum hinter den Saunen im Untergeschoss. Eine Fußbodenheizung sorgt dafür, dass das Erlebnis Wohlbefinden auslöst.

Bautafel

Architekten: Planungsbüro Sagir, Bielefeld (Gebäude), Graft Architekten Berlin/Los Angeles (Innenausbau)
Projektbeteiligte: Forbo Flooring, Paderborn (Linoleumwelle); ObjectCarpet, Denkendorf (Hotelflure); Bembè Parkett, Berlin, (Zimmer und Suiten)
Bauherr: Loock-Hotels, Berlin
Fertigstellung: 2004
Standort: Knesebeckstraße 67, Berlin
Bildnachweis: Loock Hotels, Berlin

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