Hotel Gilbert in Wien

Feinsteinzeug und Eichenholz: wie Bodenbeläge offene Räume zonieren

In Wien wurde ein Bestandsbau nach Plänen des Büros BWM Architekten, welches das Interior-Konzept verantwortete, in ein Hotel mit lässigem Flair verwandelt – samt begrünter Fassade, einer acht Meter langen, knallgelben Sitzbank und verschiedenen Bodenbelägen, die Zonierungen schaffen.

Unterschiedliche Bodenbeläge zonieren das offene Raumkonzept des glasbedachten Hofs, in dem Lobby, Restaurant, Bar und Lounge untergebracht sind.
Knallgelber Farbakzent: Acht Meter lange Doppelbank in der Lobby
Im Mittelteil wurde das helle Parkett dielenartig verlegt, wobei die innerhalb dieses Bereichs platzierten Sitzgruppen mit dunklerem und orthogonal dazu verlegtem Parkett abgesetzt sind.

Mitten im Spittelberg-Grätzel

Der 7. Wiener Bezirk ist bekannt für seine oft kleinen, aber sehr charmanten Unterkünfte. Am trendigen Spittelberg mit seinen vielen individuellen Shops, Cafés und Restaurants gelegen, hat das ehemalige Hotel ViennArt nach einer Komplettsanierung für die Eidenböck Architekten verantwortlich zeichnet, im Winter letzten Jahres als Hotel Gilbert mit 57 Zimmern verschiedener Kategorien wiedereröffnet – ergänzt um einen Dachgarten sowie einen Sauna- und Fitness-Bereich. BWM Architekten wollte eine einladende und lässige Atmosphäre schaffen, die Gäste und Wiener gleichermaßen anspricht und dem Grundgedanken eines familiengeführten Hotels entspricht.

Verschwimmende Raumgrenzen

„Alles sollte ästhetisch ansprechend und von hoher Qualität sein, aber keinesfalls angestrengt, sondern möglichst entspannt und ungezwungen rüberkommen“, erläutert Erich Bernard von BWM Architekten das Konzept. Das gelingt vor allem über eine Durchmischung der öffentlichen Bereiche im glasbedachtem Innenhof. Es ist in der Hotellerie bereits seit längerem üblich, dass das Foyer gleichzeitig Rezeption, Wartebereich, Bar und manchmal auch Restaurant ist. Im Hotel Gilbert werden die einzelnen Zonen durch Grünpflanzen zusammengefasst, während Materialien, Farben, Möbel, Leuchten und Accessoires für Abgrenzung sorgen. Das grüne Konzept begegnet den Gästen bereits außen, an der begrünten Fassade im Form eines Living-Wall-Systems und wird fortgeführt in der Café-Brasserie &flora, die Assoziationen an einen Blumenladen aufkommen lässt. Von hier öffnen sich Fenster zum typisch wienerischen Schanigarten in der Breiten Gasse. Zur Idee des offen gestalteten Foyers passt auch der Essbereich mit offener Schauküche im Industrial Design. Sie biete den Gästen die Möglichkeit, direkt am Geschehen teilzunehmen, meint Projektleiterin Ingrid Schmid. Und zugleich kann das Essen an allen Orten im Foyer eingenommen werden.

Zonierungen durch unterschiedliche Bodenbeläge

Der glasbedachte Hof fungiert als Herzstück des Gebäudes und ist Treffpunkt von Gästen und Anwohnenden zugleich. Er ist in verschiedene Zonen unterteilt, was auch an der Bodengestaltung sichtbar wird: Der mittlere Teil wird durch verschiedene Parkettböden aus Eichenholz bestimmt. Die Böden unterschieden sich in der Farbe – von weizenfarben bis kastanienbraun – und ihrem Verlegemuster: Die Randzonen sind im Chevronmuster gestaltet, im Mittelteil wurden das helle Parkett dielenartig verlegt, wobei die innerhalb dieses Bereichs platzierten Sitzgruppen mit dunklerem und orthogonal dazu verlegtem Parkett abgesetzt sind.

Ein quer zur Gehrichtung angelegter Indoor-Garten dient als Sichtschutz und eine Art Filter innerhalb des offenen Raumkonzepts.  Sechseckige Fliesen mit einem blauen Retro-Muster, das von den Sixties inspiriert ist, setzen diesen Bereich deutlich ab. Mit dunkelgrauem, großformatigem und quadratischem Feinsteinzeug im Terrazzo-Look, das einen starken Kontrast zum hellen Parkett bildet, sind hingegen die Randbereiche inklusive der Brasserie gestaltet. Der Sitzbereich an der offenen Küche wiederum wartet mit einem keramischen Bodenbelag mit dreidimensionalen, geometrischen Mustern in Grautönen auf.

Die Gestaltung der öffentlichen Bereiche wird in den Hotelzimmern fortgeführt. Auch hier findet sich ein großformatiges Chevronmuster aus Eichenparkett sowie quadratische, anthrazitfarbene Fliesen in den Bädern. Wer Wien von einem privaten Außenbereich aus erleben möchte, der bucht das Loft. Neben einer behaglichen Sitzecke, einem Arbeitstisch und einer Küchenzeile ist dieser Raum nämlich mit einer großen Terrasse ausgestattet – samt riesigen Glasschiebetüren und einem Outdoor-Himmelbett mit wunderbarem Blick auf die Stadt. -csh

Bautafel

Architektur/Generalplanung: Eidenböck Architekten, Wien
Projektbeteiligte: BWM Architekten und Partner ZT, Wien (Interiordesign); Green4Cities, Wien und Simma Zimmermann Landschaftsarchitektinnen, Wien (Konzept Fassadenbegrünung); Moodley Brand Identity, Graz (Markenstrategie und Branding)
Bauherr/in: Austrotel Hotelbetriebsgesellschaft mbH, Wien
Fertigstellung: 2021
Standort: Breite Gasse 9, 1070 Wien, Österreich
Bildnachweis: Gregor Hofbauer, Wien; Michael Königshofer, Graz (Fotos); BWM Architekten und Partner ZT, Wien (Grundrisse/Pläne)

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