Hotel Daniel in Wien

Einheit von Bad und Schlafbereich – und ein Wohnwagen als Gästezimmer

Rund 20 Gehminuten vom Zentrum der Wiener Innenstadt entfernt, liegt das Hotel Daniel in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloss Belvedere zwischen dem Botanischen und dem Schweizer Garten. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1962. Es wurde nach Plänen der Architekten Georg Lippert und Roland Rohn als Bürohaus für einen Pharmakonzern erbaut. Dessen Sanierung und Umgestaltung zu einem Hotel mit 115 Zimmern auf sechs Etagen erfolgte durch das ortsansässige Büro Atelier Heiss Architekten.

Schlafbereich und Bad bilden eine Einheit
Eine weitere Übernachtungsmöglichkeit bietet ein umgebauter Wohnwagen direkt vor dem Hotel
Große Fensterflächen sorgen für reichlich Tageslicht in den rund 2,50 m breiten Hotelzimmern

Der Stahlbetonskelettbau mit seiner Haut aus Glas und eloxierten Aluminiumprofilen gilt als Österreichs erster Baukörper mit Vorhangfassade (curtain wall). Weil die Profile der Rahmenkonstruktion in gutem Zustand waren, konnte die Fassade erhalten bleiben – im Zuge des Umbaus wurde sie ebenso wie das Treppenhaus unter Denkmalschutz gestellt. Halbhohe Brüstungen vor der Fassade waren aus Gründen des Brandschutzes notwendig. Um die ursprüngliche, monolithische Erscheinung des Gebäudes wiederherzustellen, ließen die Architekten einen nachträglich errichteten Verbindungstrakt zum Nachbarhaus abreißen. Ein neues, zweites Treppenhaus in der Gebäudemitte dient nun als zusätzliche Aussteifung und Fluchtweg.

Über eine breite Treppe erreichen die Gäste den Eingang und die großzügige, offen gestaltete Lobby im Erdgeschoss. Dieses bietet auf insgesamt 350 m² verschiedene Aufenthaltszonen, den Empfang, eine Bar, einen kleinen Laden sowie eine Bäckerei, die außer den Hotelgästen auch der Laufkundschaft zur Verfügung steht. Rustikale Eichendielen am Boden, freiliegende Haustechnik an der Decke in Kombination mit einer individuellen Einrichtung aus unterschiedlichen Sitzmöbeln, Holzpaletten und üppigen Grünpflanzen sollen eine unkonventionelle Atmosphäre erzeugen, die eher an ein Wohnzimmer als eine Hotellobby denken lässt. „Smart luxury“ nennt Bauherr Florian Weitzer seine Idee von Luxus, der die Gäste zurückhaltend und ohne Protz mit außergewöhnlichen Details überraschen und inspirieren soll. Diesem Konzept entspricht auch das Kunstobjekt von Erwin Wurm, der in Kooperation mit den Architekten auf dem Dach des Hotels ein gekrümmtes Segelboot in Originalgröße montieren ließ.

Bad und Sanitär
Der Umbau der ehemaligen Büros in 115 Doppelzimmer wurde durch das vorhandene Stützenraster erschwert. Die Architekten lösten das Problem, indem sie die Zimmer verschränkt gestalteten: Abwechselnd wurde der Schlafbereich am Fenster und das Bad am Eingang platziert und umgekehrt. In beiden Varianten gehen die Bereiche fließend ineinander über und bilden eine Einheit. Hohe, geschwungene Paneele aus markant gemasertem Nussbaumfurnier am Kopfende der Betten kennzeichnen den Schlafbereich.

Die lichte Höhe der Zimmer beträgt 3,30 m. Die Wände sind weiß verputzt, die Sichtbetondecken wurden roh belassen und weisen noch die Überreste entfernter Zwischenwände auf. Große Fensterflächen sorgen für reichlich Tageslicht und eine helle, freundliche Atmosphäre in den rund 2,50 m breiten Hotelzimmern. Die Duschen sind als gläserne Boxen mit geschlossenen Rückwänden, Boden- und Deckenelementen gestaltet. Die Rückwände sind mit dunkelgrünen Mosaikfliesen bedeckt. Neben der Dusche steht ein Waschtisch mit ein oder zwei aufgestellten Waschbecken. Die Waschtischplatte ist aus weißem Kalkstein gefertigt. Einige Zimmer sind mit einer organisch geformten Badewanne ausgestattet, die auf einem ebenfalls dunkelgrün gefliesten Podest vor dem Fenster platziert ist.
Eine weitere Übernachtungsmöglichkeit bietet ein umgebauter Wohnwagen vor dem Hotel. Er stammt aus dem Jahr 1952, wurde aus Amerika importiert und zu einem 16 m² großen Hotelzimmer mit Bad umgebaut. Der Wohnwagen wurde wärmegedämmt, schallisoliert sowie mit Klimaanlage, Heizung, getrenntem WC, Warmwasser, Waschtisch, Badewanne und Bett ausgestattet. Der Einbau einer Dusche war aufgrund der niedrigen Raumhöhe nicht möglich – dafür steht den Gästen eine frei stehende Badewanne mit Ausblick zur Verfügung.

Bautafel

Architekten: Atelier Heiss Architekten, Wien
Projektbeteiligte: Toto Europe, Düsseldorf (Waschtische); Hansa Metallwerke, Stuttgart (Dusch- und Waschtischarmatur); Kofler Projekt Austria,Villach (Objektausstattung Wohnwagen); Roadworks, Wien (Statik); Axis Ingenieurleistungen, St. Pölten (Bauphysik); Ingenieurbüro Weinzierl, München (Haustechnik); Gmeinwieser, München (Elektroplanung)
Bauherr: Florian Weitzer, Hotel Daniel, Wien
Fertigstellung: 2011
Standort: Landstraßer Gürtel 5, 1030 Wien

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Fachwissen zum Thema

Aufsatzbecken stehen auf einer Trägerplatte oder einem Waschtischunterschrank.

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Waschplätze

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Duschabtrennung aus Glas mit Flügeltür

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Wannen /​ Duschen

Duschabtrennungen

Handwaschbecken

Handwaschbecken

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Handwaschbecken und Waschtische

Die Standardwanne sollte mindestens 170 cm (besser 180) lang und 75 cm breit sein.

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Wannen

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