Hospiz Djursland in Rønde/DK

Schalldämmende Metalldecken

Ursprünglich eine kirchliche oder klösterliche Herberge für Pilger, dient ein Hospiz heute der Sterbebegleitung. Meist verfügt es nur über wenige Zimmer und ist wie ein kleines Pflegeheim organisiert. Die Hauptaufgabe des Pflegepersonals besteht in der palliativ-medizinischen Betreuung der Bewohner, das heißt, sie bemühen sich um die Verbesserung der Lebensqualität der Sterbenden und ihrer Angehörigen. Im dänischen Djursland, einer Halbinsel im Osten Jütlands, hat das Planungsbüro C. F. Møller solch eine Einrichtung realisiert. Den Architekten war wichtig, einen würdigen Ort entstehen zu lassen, der die Bewohner nicht an ein Krankenhaus, sondern an ein großzügiges Sommerhaus erinnern soll.

Dank der Glasfronten dringt viel Tageslicht ins Innere
Auch die Außenanlagen wurden von dem Büro C. F. Møller geplant
Viel Licht, viele Pflanzen und warme Materialien wie Holz und Kupfer sorgen für eine angenehme Atmosphäre

Das eingeschossige Gebäude liegt am Ortsrand der Kleinstadt Rønde inmitten einer hügeligen und leicht bewaldeten Landschaft. Sein bogenförmiger Grundriss ist zu der nahe gelegenen Bucht hin ausgerichtet. Auf der Nordseite liegt der Eingang, die 15 Wohnbereiche sind nach Süden und Westen hin orientiert. Hier wird die Fassade bestimmt durch die Glasfronten, die Innen- und Außenraum verbinden und den Bewohnern einen barrierefreien Zugang zu ihrer eigenen, überdachten Terrasse ermöglichen. Die Außenmauern des Gebäudes sind mit unbehandelten Eichenlamellen bekleidet, Kamin, Dach und Gesims dagegen mit Kupfer. Trotz seiner Größe strahlt der Baukörper dank der eingesetzten Materialien Behaglichkeit und Wärme aus.

Durch die Glasfronten gelangt viel Tageslicht in die Wohnbereiche, das von den weißen und hellblauen Wänden reflektiert wird. Die einzelnen Zimmer sind funktional eingerichtet, haben aber eine helle, freundliche und sehr wohnliche Ausstrahlung. Hier finden auch die Angehörigen ausreichend Platz für längere Besuche.

Akustik
Schwerkranke sind gegenüber Geräuschen sehr empfindlich. Störschall, den Gesunde als unangenehm empfinden, kann auf Erkrankte schmerzhaft wirken. In vielen konventionellen Krankenhäusern wird hinsichtlich der raumakustischen Planung wenig unternommen und schalldämmende Materialien den glatten und leichter zu reinigenden geopfert. Dabei sind besonders Ruhe und Entspannung für die Genesung und die Lebensqualität von Patienten von enormer Wichtigkeit.

Auch im Hospiz Djursland gibt es viele glatte Materialien, lange Flure und hohe Decken - eine gute Raumakustik herrscht dennoch. Um den auftretenden Schall zu dämmen, wurden Aluminiumlamellen mit einer Filzbeschichtung auf der Rückseite von den Decken abgehängt. Die Decken der Wohnbereiche sind weiß, die der Flure und Aufenthaltsbereiche dagegen schwarz. Ursprünglich hätten die Architekten gern Holzlamellen eingesetzt, aus Kostengründen entschieden sie sich dann jedoch für die Metalldecken-Variante. Der Bezug zur Gebäudehülle wird zwar nicht mehr über das Material Holz hergestellt, wohl aber über die beibehaltene Lamellenstruktur - eine wohnliche Sommerhaus-Atmosphäre ist trotzdem entstanden. -ap

Bautafel

Architekten: Arkitektfirmaet C. F. Møller Architects, Århus/DK
Projektbeteiligte: COWI, Kongens Lyngby/DK (Tragwerksplanung)
Bauherr: Den Selvejende Institution Ejendommen Hospice Djursland
Fertigstellung: Oktober 2007
Standort: Følle Strand, Djursland, Rønde/DK

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