Holztechnikum Kuchl

Ausbildung in sinnlich erfahrbarem Umfeld

Für Jugendliche in Österreich mit Interesse an einer Ausbildung, bei der Holz eine wesentliche Rolle spielt, ist das Holztechnikum Kuchl eine gute Adresse. Die Ausbildungsstätte südlich von Salzburg bietet eine in Europa bisher einmalige Kombination aus Holz und Technik, Wirtschaft und Sprachen. Zur Fachschule gehören ein Internat und eine Werkmeisterschule.

Der Sockel ist aus vorgefertigten Sichtbetonbauteilen errichtet, die Geschosse darüber aus Holz: Die Fassade ist geprägt durch große Fenster und vertikale Lamellen, hinter denen sich Öffnungsflügel verbergen.
Die breiten Rahmen um die Verglasungen gehören zum Tragwerk.
Innenhof: Hier trifft der zweigeschossige Baukörper, in dem sich die Aula mit Bibliothek befindet, auf einen der beiden Dreigeschosser, die die Verwaltung, Klassenzimmer und Gruppenräume beherbergen.

Die Eingangssituation bildet ein viergeschossiger Holzbau aus dem Jahr 2000 – zu seiner Entstehungszeit war es der höchste landesweit. Die in Altenmarkt ansässigen Planer von LP Architektur erweiterten die berufsbildende höhere Schule um ein dreigeschossiges, winkelförmiges Gebäude und sanierten den Trakt, an den es im Norden anschließt. Die auf diese Weise geschaffene Hofsituation gliedert ein zweigeschossiger, kürzerer Baukörper.

Klare Zonierung und Barrierefreiheit

Mit den Neubauten ließ sich Barrierefreiheit in der gesamten Schule und eine klare Trennung der Funktionsbereiche herstellen. Der Eingang erfolgt seitens des Campus, und nicht von der nordwestlichen Straße. Die Schüler und Schülerinnen gelangen über den erwähnten sogenannten Holzturm in die Aula, die sich in dem zweigeschossigen Hofhaus befindet und der eine Bibliothek angegliedert ist. Eingangszone und Aula bilden die Schnittstellen zwischen neu geschaffenen und bestehenden Räumlichkeiten wie Mensa, Schülerheim etc.

Die Klassenzimmer und Gruppenräume befinden sich im Erdgeschoss und zweiten Obergeschoss der beiden Trakte an der Westseite sowie im östlichen Gebäudebestand. Die Räume der Verwaltung sind im ersten Obergeschoss der Neubauten untergebracht. Eine großzügige Treppenanlage im nördlichen Innenhof erschließt die verschiedenen Ebenen.

Die Konstruktion aus Massivholz folgt einem Raster

Bis auf den Gebäudesockel bzw. das Untergeschoss aus vorgefertigten Sichtbetonteilen ist das Holztechnikum aus dem Baustoff errichtet, den es im Namen führt. Mit durchgängigen Achsen folgen die Grundrisse einem stringenten Raster, sämtliche Decken- und Wandelemente sind als sichtbare Massivholzbauteile ausgeführt. Brettschichtholzträger bilden das Tragwerk, die Decken bestehen aus Brettsperrholz, die Böden aus geölter Eiche. Eine offene Fluchttreppe ist aus Furnierschichtholz erbaut. Oberflächen aus unbehandeltem Fichtenholz bestimmen die Innenräume, sorgen für ein angenehmes Raumklima und den charakteristischen Duft.

An den Fassaden dominieren große Fenster und vertikale Holzlamellen. Hinter den Lamellen befinden sich Öffnungsflügel zum Lüften, die eine kontrollierte Wohnraumlüftung ergänzen – die Schule ist als Niedrigenergiehaus konzipiert. Die breiten Holzrahmen der Fenster gehören zum Tragwerk. Sie integrieren den Sonnenschutz und sorgen für Sitzgelegenheiten auf der Innenseite. Ausgedehnte Verglasungen im Bereich der Aula werden überspannt durch zwei Leimholzbinder.

Außenwände aus Holz ergänzen Betonstruktur im Altbau

Der bestehende Riegel an der Ostseite des Hofes wurde in einem zweiten Bauabschnitt entkernt. Anschließend wurde die massive Tragstruktur aus Stahlbeton ergänzt durch hochgedämmte, vorgefertigte Außenwände in Holz, die den Altbau in westliche Richtung erweitern.

Eine enge Abstimmung zwischen Architekten, Bauherrschaft und ausführenden Firmen, insbesondere dem Zimmerer, prägte das Bauvorhaben von Anbeginn. So gelang es, auch Fragen des Brandschutzes, des baulichen Witterungsschutzes und des Sonnenschutzes optisch ansprechend und mit den Regelwerken konform zu lösen. Nun bietet das Ensemble aus alt und neu flexibel bespielbare Räume, in denen der Werkstoff Holz allgegenwärtig und mit Augen, Ohren, Nase, Händen und Füßen erlebbar ist. -us

Bautafel

Architektur: LP architektur, Altenmarkt im Pongau
Projektbeteiligte: Lackner Egger, Villach (Tragwerksplanung); Sabag, Salzburg (Baumanagement); Raumklima Planungsgesellschaft, Mondsee (HLS-Planung)
Bauherrschaft: Holztechnikum Kuchl
Fertigstellung: 2017
Standort: Markt 136, 5431 Kuchl, Österreich
Bildnachweis: Albrecht Imanuel Schnabel

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