Holz-Beton-Verbunddecken

Betonschicht als Teil des Tragwerks

Die Kombination von Holz und Beton für Deckenelemente nutzt die komplementären Eigenschaften der beiden Baustoffe sehr erfolgreich. Durch die Masse des Betons entstehen Deckenelemente mit geringem Schwingungsverhalten. Im Gegensatz zu separat aufgebrachter Masse (z. B. Splittschüttung) kann die Betonschicht als Teil des Tragwerks genutzt werden, sodass die Höhe des Deckenaufbaus minimiert werden kann. Außerdem kann die Betonschicht gegebenenfalls die Brandschutzeigenschaften der Decke verbessern, wenn die Deckenuntersicht frei bleiben soll.

Holz-Beton-Verbunddecken bestehen aus einer Holzdeckenkonstruktion, meist als Brettstapel- oder Brettsperrholzdecke, aber auch als Balkendecke oder Furnierschichtholzdecke, und einer oberseitigen Betonschicht aus Ortbeton, seltener als Betonfertigteil. Wenn Beton und Holzdecke schubsteif miteinander verbunden sind, entsteht eine statisch wirksame Höhe der gesamten Konstruktion. Die aus der Biegebeanspruchung resultierenden Druckkräfte im oberen Bereich der Deckenkonstruktion übernimmt die Betonschicht, während die Holzkonstruktion die resultierende Zugbeanspruchung übernimmt. Beide Teile können in ihren Materialeigenschaften somit optimal ausgenutzt werden. Die Schubverbindung wird meist über Kerven, Schlitzbleche und/oder diagonale Schrauben in der Holzkonstruktion hergestellt, die mit der Aufbetonschicht vergossen werden. Die Betonschicht muss entsprechend nur konstruktiv bewehrt werden, um Rissbildung durch Schwinden zu verhindern.

Holz-Beton-Verbunddecken werden fast immer mit Einfeldträgerwirkung eingesetzt, denn die Momentenumkehr des Stützmoments von Krag- oder Durchlaufträgern würde in der Betonschicht Zug- und der Holzkonstruktion die Druckkräfte auslösen, die nur mit einer entsprechend aufwändigen Armierung des Betons kompensiert werden könnte und das System ad absurdum führen würde.

Holz-Beton-Verbundkonstruktionen werden auch zur Sanierung alter Balkendecken eingesetzt, die dadurch nicht nur ertüchtigt, sondern bei Durchhängen auch rückverformt werden können.

Autor: Stefan Krötsch

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In der Praxis sind Holzkonstruktionen heute meist Mischkonstruktionen verschiedener Bauweisen oder Hybride mit anderen Materialien wie Stahl oder Beton (im Bild: Geschosswohnungsbau in Wien, geplant von querkraft architekten und Berger + Parkkinen Architekten, Wien).

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Die Grundrissstruktur ist im Holzbau stark geprägt durch die Deckenkonstruktion (im Bild: Wohnblock Wylerpark in Bern; Architekt: Rolf Mühlethaler)

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