Holocaust-Mahnmal in Berlin

Gedenkort als offenes Kunstwerk

Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas liegt in Berlin-Mitte zwischen Potsdamer und Pariser Platz. Der Entwurf für den Gedenkort stammt vom New Yorker Architekten Peter Eisenman. Der realisierte Entwurf ist eine Modifikation des ursprünglich von Eisenman und dem Bildhauer Richard Serra zum Wettbewerb eingereichten Vorschlags. Serra hatte sich später aus dem Projekt zurückgezogen. Statt der anfangs vorgesehen 4.000 sind es nur noch 2.711 anthrazitfarbene Stelen, die durch unterschiedliche Höhen das wellenförmige Feld bilden. Da befürchtet wurde, das abstrakte Denkmal allein könne seinem Informations- und Aufklärungsauftrag nicht gerecht werden, wurde der unterirdische Ort der Information hinzugefügt, in dem die Opfer Gesichter und Namen erhalten.

Holocaust-Mahnmal in Berlin
Holocaust-Mahnmal in Berlin
Holocaust-Mahnmal in Berlin

Die dunkelgrauen Betonquader stehen in einem orthogonalen Raster eng beieinander, sind jedoch leicht schief angeordnet. Der Boden des zur Mitte hin abfallenden Geländes ist durch seine verkippten Ebenen und Pflastersteine bewusst unwegsam gestaltet. Eisenman beabsichtigte durch diese Verwerfungen und ungewohnten Geometrien eine Irritation und Orientierungslosigkeit des Besuchers. Er wollte einen „ortlosen Ort" schaffen, erklärte Eisenman. Im Sinne eines offenen Kunstwerks solle sich das Mahnmal in der subjektiven Reaktion des Besuchers vollenden.

Beton
Die 0,95 Meter breiten, 2,38 langen und bis zu 5 Meter hohen, scharfkantigen Betonquader wurden monolithisch im Werk gegossen und auf dem Gelände auf Ortbetonfundamente montiert. Der Architekt wollte eine glatte, fast glänzende Oberfläche mit minimal sichtbarer Struktur und einen möglichst dunklen Beton. Dafür wurden schwarze Farbpigmente und dunkler Feinstsand in die Betonmischung gegeben. Damit der Beton in den hohen Schalungen nicht entmischt, kam ein sehr fließfähiger, selbstverdichtender Beton B 75 mit hohem Mehlkornanteil zum Einsatz.

Bautafel

Architekten: Peter Eisenman, New York
Projektbeteiligte: Happolt Ingenieurbüro, Berlin (Tragwerksplanung, Technische Gebäudeausrüstung); Olin Partnership, Philadelphia (Landschaftsarchitektur); Hermann Geithner Söhne, Wilhelmshaven (Betonwerk)
Bauherr: Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin
Fertigstellung: 2005
Standort:
Berlin-Mitte
Bildnachweis: Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas; Baunetz, Berlin

Fachwissen zum Thema

Farbenfrohe Anstriche sind ein Mittel, um betongraue, elementierte Fassaden und Tragstrukturen abwechslungsreicher zu gestalten, so wie hier in Podgorica.

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Oberflächen

Farbiger Beton

Für die Neuapostolische Kirche in Neuhausen verwendete man weichen Beton der Konsistenzklasse F3 aus Weißzement

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Eigenschaften

Konsistenz

Holocaust-Mahnmal in Berlin, Architekten: Peter Eisenman, New York

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Betonarten

Selbstverdichtender Beton (SVB)

Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart; Architekten: UN Studio

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Betonarten

Sichtbeton

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