Hochschulgebäude Lab City in Saclay

Klar strukturiert und aufs Wesentliche reduziert

Dem Ingenieur ist nichts zu schwör, lautet ein probater Ausspruch. Dafür bedarf es Erfindergeist, eine solide technische Ausbildung und die Möglichkeit zur Forschung. Dies bietet die Ingenieurhochschule Centrale Supélec, die aus der Fusion von den zwei Universitäten École Centrale Paris und École Supérieure d’Électricité hervorgegangen ist. Ein gemeinsamer neuer Campus für Grundlagenforschung und einen interdisziplinären Austausch entsteht südwestlich von Paris, am Standort Saclay. Den Mittelpunkt des weitläufigen, rund 33 Hektar großen Geländes bildet das Lern- und Laborgebäude Lab City. Der Entwurf für den Bau mit einer beeindruckenden Nutzfläche von 48.700 Quadratmetern stammt vom Büro OMA, das 2012 als Sieger aus einem Wettbewerb hervorgegangen war.

Mit Ausnahme des südwestlichen Blocks mit Glas- und Lochblech-Aluminiumfassade, sind alle Baukörper von dunklen Betonfertigteile umschlossen
Der Entwurf für den Bau mit einer beeindruckenden Nutzfläche von 48.700 Quadratmetern stammt vom Büro OMA
Konzeptuell wie eine Planstadt organisiert, liegt dem drei- bis viergeschossigen Neubau eine Rasterstruktur zugrunde, die eine große Nutzungsvielfalt ermöglicht

Konzeptuell wie eine Planstadt gedacht, liegt dem drei- bis viergeschossigen Neubau eine Rasterstruktur zugrunde, die eine große Nutzungsvielfalt ermöglichen soll. Der Grundriss unterteilt sich in zwei größere Baukörper an der südwestlichen und an der nordöstlichen Ecke. Dazwischen fügen sich einzelne Quader unterschiedlicher Dimensionen für kleinere Nutzergruppen ins Raster. Eine schwarze Betonfertigteilfassade mit horizontal gliedernden Bändern und quer rechteckigen Fensteröffnungen umspannt fast das gesamte Karree und bestimmt die Ansicht. Nur der große südwestliche Block mit Foyer und Hörsaal ist in den unteren beiden Geschossen verglast und darüber in eine reflektierende Lochblech-Aluminiumfassade gehüllt. Geeint wird der große Komplex von einem alles überspannenden Leichtbaudach.

Wie von einem Straßennetz durchzogen, ist die innere Organisation des Stahlbetonbaus. Eine diagonale Achse durchschneidet von Südwest nach Nordost als Hauptstraße das Gebäude und integriert es damit in den größeren Masterplan. Dieser ist ebenfalls von dem Rotterdamer Büro entwickelt worden und durch die Diagonale im Zentrum des Hochschulareals geprägt. Die zugrunde liegende Idee ist, dadurch Funktionsbereiche zu verbinden – nicht nur auf dem Campus, sondern auch quer durch das und im Gebäude. Um diesen Boulevard herum verteilt sich das Raumprogramm mit den freistehenden Blöcken verschiedener Typologien und Größen, die in den oberen Ebenen durch Brücken miteinander verbunden sind. Im Inneren zeigt sich die Laborstadt im Gegensatz zum dunklen Äußeren mit hellen Oberflächen: teils weiß gestrichen, teils in Sichtbeton belassen und teils mit Aluminiumpaneelen bekleidet.

Der Haupteingang liegt im Südwesten. Vom lichten Foyer aus geht es in den Hörsaal, ein halbkreisförmiges Amphitheater mit 970 Sitzplätzen, das auch für öffentliche Abendveranstaltungen genutzt werden kann. Darüber befindet sich die Bibliothek mit 1.500 Quadratmetern Fläche. Zentraler Kreuzungspunkt ist das zentrale Forum mit der Cafeteria. Der andere große Block im Nordosten umschließt einen Lichthof, um den herum im Erdgeschoss Seminar- und Vorlesungsräume für naturwissenschaftliche Fächer und im Obergeschoss das Rektorat angeordnet sind. Auf beiden Seiten der Diagonalen bilden die Quader unabhängige Einheiten, die die zahlreichen Labore und Seminarräume beherbergen. Sie sind so zum Forum abgestuft, dass sich Terrassen mit Sitz- und Kommunikationsgelegenheiten ergeben. Im Untergeschoss befinden sich Speziallabore mit entkoppelter Konstruktion und eine 10.500 Quadratmeter große Tiefgarage.

Elektro / Beleuchtung
Durch das Leichtbaudach, das aus einem Tragwerk mit  transluzenten ETFE-Folienkissen besteht, fällt viel Tageslicht ins Gebäude. Die zusätzliche künstliche Beleuchtung ist wie die architektonische Formensprache aufs Wesentliche reduziert. Zur Allgemeinbeleuchtung der Gemeinschaftsflächen und beispielsweise des Audimax' dienen in Unterdecken flächenbündig integrierte, rechteckige LED-Leuchten, die ein warmweißes Licht verbreiten. Für dezentes indirektes Licht sorgen LED-Bänder, etwa an den Geländern der Brücken. Das zentrale Forum mit Cafeteria erstreckt sich in der Höhe bis zur Decke. Es wird von Strahlern beleuchtet, die nah gereiht an vier hängenden schwarzen Masten montiert sind, wie sie in der Bühnen- und Veranstaltungstechnik verwendet werden.

Eine gleichermaßen funktional- technische wie bodenständige Lösung ist auch in den Seminarräumen zu finden: Zur Stromversorgung der einzelnen Arbeitsplätze dienen von der Decke hängende und damit platzsparende Verteilerwürfel mit jeweils vier Schuko-Steckdosen sowie USB-Steckplätzen, wie sie ansonsten in Werkstätten eingesetzt werden. -jb

Bautafel

Architekten: Office for Metropolitan Architecture (OMA), Rotterdam; Ellen van Loon; Rem Koolhaas (verantwortliche Partner); Clément Blanchet, Edouard Pervès, Saskia Simon (Projektleiter)
Projektbeteiligte: Bollinger + Grohmann, Frankfurt am Main (Tragwerksplanung); Alto Ingénierie, Bussy-Saint-Martin (Ingenieursplanung); Royal Haskoning DHV, Amersfoort (Akustikplanung); D'ici Là, Paris (Landschaftsarchitektur)
Bauherr: Ecole Centrale Paris; Centrale Supélec, Saclay
Fertigstellung: 2017
Standort: Plateau de Saclay, Gif-sur-Yvette / Frankreich
Bildnachweis: Antoine Cardi, Philippe Ruault, Vitor Oliveira / OMA

Fachwissen zum Thema

Mithilfe von Rauchwarnmeldern können Brände frühzeitig erkannt und entsprechende Alarme ausgelöst werden, weshalb es in allen Bundesländern verpflichtende Bestimmungen zu deren Einsatz gibt. Funkvernetzte Module lassen sich untereinander koppeln und erlauben die Inbetriebnahme, Wartung, entsprechende Protokollerstellung und Verwaltung aus der Ferne.

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