Historisches Archiv des Baskenlandes in Bilbao

Brandmeldeanlage, Differenzdrucksystem und Wassernebel-Löschanlage

Eingefasst durch die Brandwände steinerner Lochfassaden, sticht die bewegte, spitzwinklig gefaltete Glashülle des Historischen Archivs des Baskenlandes besonders hervor. Unweit des Stadtzentrums von Bilbao, entstand es nach Plänen der spanischen ACXT Architekten, einem multidisziplinären Team mit Bürostandorten in Europa, Amerika und Asien. Sie schufen auf dem 20 Meter breiten und 70 Meter tiefen Grundstück ein Gebäude, das unterirdisch die gesamte Fläche einnimmt. Mit einer deutlich geringeren Tiefe von 25 Metern hält es sich oberirdisch an lokale Bauvorschriften.

Historisches Archiv des Baskenlandes in Bilbao
Historisches Archiv des Baskenlandes in Bilbao
Historisches Archiv des Baskenlandes in Bilbao

Die Planer schichteten das Raumprogramm entsprechend dem Maß an Öffentlichkeit. Das Landesarchiv verfügt über sechs Vollgeschosse, ein Staffel- und ein Technikgeschoss; vier weitere Etagen graben sich tief ins Erdreich. Der Öffentlichkeit frei zugänglich sind das Erdgeschoss mit Lobby und Empfang, flexibel nutzbare Ausstellungsräume auf der ersten Etage sowie ein Veranstaltungsbereich auf Ebene -1. Das Eingangsgeschoss leitet über zum weitläufigen Garten, der als Lesezone sowie für Open-Air-Veranstaltungen, Ausstellungen und Filmvorführungen genutzt wird. Für den Zugang zum zweiten Obergeschoss mit Lesesaal und Beratung ist eine Anmeldung an der Rezeption erforderlich. Die weiteren oberen Etagen beinhalten Räume für die Verwaltung sowie zur Be- und Verarbeitung der Dokumente, Besuchern sind sie nicht zugänglich. Die nicht öffentlichen unterirdischen Ebenen mit Dokumentenlager und Tresoren, Besprechungsräumen und Stellplätzen werden direkt von der Straßenebene aus über einen PKW-Aufzug erschlossen.

Die scheinbar vibrierende, aufgefaltete Glasfassade steigert die Wahrnehmung des Archivs innerhalb der Straße. Seine transparente Haut ist bedruckt mit Texten von Dokumenten, die im Haus bewahrt werden. Zum rückwärtigen Garten zeigt sich der Neubau zurückhaltender: Bis auf das Erdgeschoss ist die Fassade geschlossen ausgebildet, nur durch schmale, hohe Fenster durchbrochen, die etagenweise versetzt sind.

Die öffentlichen Ebenen im Gebäude verbindet ein zentraler Luftraum, der für Sichtbezüge und Orientierung sorgt. Büro- und Arbeitsräume sind stützenfrei und möglichst flexibel konzipiert. Ebenso wie bei der vertikalen Erschließung und den Sanitärbereichen im oberirdischen Teil zielten die Planer bei der Konzeption der unterirdischen Geschosse auf ein Maximum an natürlicher Belichtung und Belüftung. Lichtschächte führen Tageslicht, das durch Oberlichter auf dem Dach und im (unterbauten) Garten ins Gebäude gelangt, bis ins Erdgeschoss bzw. zur Ebene -4. Auf diese Weise entstehen weitgehend helle, freundliche Verkehrsflächen.

Brandschutz
Das Gebäude ist mit Hydranten und tragbaren Feuerlöschern ausgestattet, Feuermelder sind gleichmäßig verteilt. Die drei untersten Etagen dienen überwiegend der Aufbewahrung wertvoller Dokumente: Sie bieten Raum für Regale in einer Länge von insgesamt rund zwanzig Kilometern. Die Dokumentenlager unterliegen als Bereiche von besonderem Risiko erhöhten Brandschutzanforderungen. Temperatur und Feuchtigkeit werden hier streng kontrolliert, eine Brandmeldeanlage (BMA) mit Rauchansaugsystem überwacht das wertvolle Kulturgut. Die Brandmeldezentrale steuert in Abhängigkeit eingehender Melde- und Alarmsignale die Rauchabzugsventilatoren, ein Differenzdrucksystem sowie die Klimaanlage. Die BMA ist außerdem gekoppelt mit einer automatischen Wassernebel-Löschanlage. Diese wird über eine mit Stickstoff betriebene zentrale Hochdruckpumpenanlage versorgt, die über einen Zeitraum von 30 Minuten Wasser abgibt.

Der Fluchttreppenraum ist mit einem Differenzdrucksystem ausgestattet, das im Alarmfall ausgelöst wird und für Rauchfreiheit in den Treppenhäusern und Aufzugsschächten sorgt. Eine Notbeleuchtung signalisiert bei Stromausfall allen Personen im Gebäude den schnellsten Weg ins Freie.

Die Tiefgarage liegt auf einer Ebene -20 Meter unter der Erde. Ihre Entrauchung im Brandfall erfolgt über den Gartenschacht sowie zusätzlich über Entrauchungsklappen.

Der Zugang für die Feuerwehr erfolgt straßenseitig im Erdgeschoss durch Ein- bzw. Ausgänge in einer Gesamtbreite von 2,40 Metern. Die Fassaden der oberen Etagen verfügen jeweils über Noteinstiege (80 cm breit und 1,20 m hoch). us

Bautafel

Architekten: ACXT, Bilbao
Projektbeteiligte: Gonzalo Carro (Projektleitung und Projektmanagement); Miguel Angel Corcuera, Romina González (Statik); Álvaro Gutierrez-Cabello, Rafael Pérez, Mikel Aguirre, Lorena Muñoz (Gebäudetechnik): alle ACXT, Bilbao; Ferrovial Agroman, Madrid (Bauunternehmer)
Bauherr: Eusko Jaurlaritza – Gobierno Vasco, Bilbao
Standort: Calle de María Díaz de Haro, 3, 48013 Bilbao
Fertigstellung: 2013
Bildnachweis: Aitor Ortiz, Bilbao

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