Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar

Schonende Raumlufttechnik

Am Abend des 2. September 2004 brach in der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar ein verheerender Brand aus, bei dem über 30.000 Bücher durch Feuer oder Löschwasser beschädigt wurden. Das zum Weltkulturerbe zählende Gebäude wurde im 16. Jahrhundert als „Grünes Schloss“ errichtet. Die Herzogin Anna Amalia ließ 1766 das Schloss nach den Plänen von August Friedrich Straßburger zu einer Bibliothek umbauen. Während dieses Umbaus entstand der berühmte Rokokosaal, der drei Stockwerke des Gebäudes durchdringt und neben Büchern auch zahlreiche Kunstwerke beherbergt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde nach Plänen des Berliner Baumeisters Heinrich Gentz ein Anbau errichtet, der einen ehemaligen Turm der Stadtmauer mit einbezieht.

Außenansicht der Bibliothek
Rokoko-Saal
Bücherkubus im neuen Studienzentrum

Bevor der schwer zerstörte Rokokosaal Ende 2004 saniert und wiederhergestellt werden konnte, mussten das Mauerwerk und die Holzeinbauten schonend getrocknet werden. Dabei bestand die Gefahr, dass die empfindliche Bausubstanz beim Einsatz konventioneller Bauwerksentfeuchtungsmaßnahmen weiter zerstört würde. Aus diesem Grund erarbeiteten die Restauratoren ein Programm für eine kontrollierte Entfeuchtung. Um Spannungsrisse aufgrund einer zu schnellen Trocknung zu unterbinden, wurden spezielle Klimageräte entwickelt, die die Raumluft auf Basis von Temperatur- und Feuchtemessungen im Mauerwerk und im Holz ausregelte. Die Parameter der Raumluft wurden hierbei so eingestellt und korrigiert, dass der in der alten Bausubstanz überall vorhandene Hausschwamm keine Möglichkeit zur Bildung von weiteren Myzelen entwickeln konnte und somit das Holz kontrolliert und sanft trocknen konnte.

Mit Abschluss der Sanierungsmaßnahmen erfolgte die Übergabe des wiederhergestellten Grünen Schlosses im Oktober 2007 zum 200. Todesjahr der Herzogin Anna Amalia.

Gebäudetechnik
Die öffentlichen Bereiche, die Verwaltungsräume und die Magazine erfordern eine sorgfältige, genau an die Nutzungen angepasste Regelung der Heizungs- und Klimaanlangen. Zur Überwachung und Steuerung der komplexen haustechnischen Anlagen wurde im neu errichteten Studienzentrum ein Automatisationssystem installiert. Es umfasst 13 Automatisationsstationen. Die Systemkomponenten sind sieben Informationsschwerpunkten zugeordnet, die nach räumlichen und funktionellen Aspekten festgelegt wurden.

Das Automatisierungssystem steuert die zwei Wärmeerzeuger und die maschinelle Verbrennungsluftversorgung, die Kälteerzeugung mit zwei Kaltwassersätzen und integriertem Eisspeicher sowie Rückkühlung für den Sommerwärmebedarf. Zudem werden die Wärmeverteilung (teilweise über die thermische Bauteiltemperierung) und die Klimaanlagen überwacht. Ferner wurde in das System auch die Kalt-Entrauchungsanlage eingebunden.

Bautafel

Architekten: Nikolaus Gromann, Gotha (Bau 1565); August Friedrich Straßburger, Eisenach (Umbau 1766); K.-H. Schmitz und Hilde Barz-Malfatti, Weimar (Entwurf der Sanierung); Grunwald und Burmeister, Weimar (Bauleitung bei der Sanierung)
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Six, Rudolfstadt/Weimar (Planer Gebäudetechnik); Bechtold Ingenieurgesellschaft, Weimar (Elektrotechnik); KTK Zentralheizungsbau, Erfurt (Ausführung Heizung); HLS Herfuhrt, Remda-Teichel (HLS); Kiebach und Peter, Berlin (MSR-Technik)
Bauherr: Klassik Stiftung Weimar
Fertigstellung: 1565; 1766 (Umbau) 2007 (Sanierung)
Standort: Platz der Demokratie 4, 99423 Weimar
Bildnachweis: Maik Schuck, Weimar; Klassik Stiftung Weimar; Ulrich Schwarz, Berlin

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