Heizen und Gesundheit

Das richtige Heizsystem für ein reiz- und allergenarmes Innenraumklima

Der Winter ist für Hausstauballergiker eine schwierige Zeit, denn herkömmliche Heizquellen, wie z.B. Radiatoren, können Niesanfälle, Halsschmerzen, Jucken der Augen und sogar asthmatische Reaktionen auslösen. Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass die Ursache für diese Reizerscheinungen die trockene Heizungsluft ist, aber eigentlich ist es die ständige Luftumwirbelung bzw. Luftbewegung, die von Radiatoren und Heizkonvektoren verursacht wird (Konvektionsheizungssysteme).

Konvektionswärme
Die Übertragung von Wärme durch Luftströmung bezeichnet man als Konvektionswärme. Die erwärmte Luft steigt nach oben und die abgekühlte Luft sinkt nach unten - dadurch entsteht die Umwälzung der Raumluft mit Staub- oder auch Schadstoffpartikeln. Besonders auffällig ist dieser Vorgang, wenn zum Winterbeginn die Heizkörper aufgedreht werden, die Staubpartikel auf den heißen Heizkörpern schwelen und dadurch unangenehme Gerüche entstehen sowie gesundheitsschädigende, die Schleimhäute reizende Dämpfe (z.B. Ammoniak). Allergiker sollten Räume, die gerade aufgeheizt werden, deshalb unbedingt meiden.

Bildung von Großionen

In der Natur finden wir zwischen 600 und 1.000 Ionen pro m³ Luft. Aufgeteilt werden diese in 50% Plusionen und 50% Minusionen. Großionen kommen in der Natur praktisch nicht vor. Aber was passiert in einem Raum, in dem die umwirbelnde Raumluft (Konvektionswärme) sich an Kunststoffböden oder anderen Kunststoffoberflächen reibt? Es entsteht eine elektrostatische Aufladung. An solchen aufgeladenen Kunststoffflächen werden Mikroorganismen und Stäube zu positiv geladenen Großmolekülen ionisiert. Diese Großmoleküle sind in geladenem Zustand besonders aggressiv und wirken auf unsere Schleimhäute. Daher ist es wichtig, bei einem Neubau oder Umbau ein Heizsystem zu wählen, das möglichst wenig Konvektion verursacht.

Strahlungswärme
Strahlungswärme, wie man sie z.B. beim Sonnen baden spürt, empfindet der Mensch als besonders angenehm. Sie wird in Form von elektromagnetischen Wellen (Infrarotstrahlung) abgegeben und wirkt anregend auf den Stoffwechsel, die Durchblutung und die Hormon- und Wärmeregulation im Organismus. Durch Strahlungswärme wird die Temperatur der Extremitäten auf Körperkerntemperatur erhöht, d.h. der Stoffwechsel verbessert sich in den Geweben um ein Vielfaches. Strahlungswärme ist die für den menschlichen Organismus am besten zu verwertende Wärme. Raumluft mit Strahlungswärme ist ionenreicher aufgrund höherer relativer Luftfeuchte. Allergiker sollten darauf achten, dass die relative Luftfeuchte der Raumluft nicht unter 30% fällt, da sonst die Schleimhäute der Atemwege austrocknen.

Wandheizungen
Ähnlich wie Kachelöfen geben moderne Wandheizungssysteme angenehme Strahlungswärme ab. Warmwasser durchfließt Kupferrohrregister oder Kapillarmatten aus Kunststoff, welche unter Putz verlegt werden. Sie können aber auch auf Lehmwände montiert werden,. Die Wandheizung hat gegenüber dem Kachelofen den Vorteil des höheren Bedienungskomforts und ist weniger träge. Dieses System wird bei Neu- und Altbauten immer öfter verwendet. Das Besondere an diesen neuartigen Wandheizungssystemen ist, dass man sie im Sommer zum Kühlen einsetzen kann. Von der konstruktiven Umsetzung bedeutet dies allerdings einen gewissen Grad an Mehraufwand durch eine besondere Regelung. Bei privaten Bauten werden diese Flächenkühlungen fast ausschließlich in Kombination mit Wärmepumpen eingesetzt.

Quelle: Beate Rühl: Gesund und ökologisch Bauen, Blottner Verlag, Taunusstein 2010

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