Headquarter der Azahar Gruppe in Castellón/E

Gefaltete Dachlandschaft

Der Hauptsitz der spanischen Unternehmensgruppe Azahar an einer Schnellstraße zwischen Castellón und Benicàssim soll ihr gestalterisches und ökologisches Engagement veranschaulichen. Der Gruppe gehören beispielsweise Firmen aus den Bereichen Landschaftsplanung, Recycling und Umweltberatung an. So enstanden auf dem 5,6 ha großen Grundstück nicht nur Gewächshäuser, Baumschulen und ein 250 m langes, schmales Betriebsgebäude, sondern auch der auffallende, strahlend weiße Hauptsitz des Konzerns.

Das Dach formt die eindrucksvolle Landschaft abstrakt nach
Verbindendes Zentrum mit Oberlichtern
Eingangshof mit Empfang

Dessen Dachform orientiert sich an den Hängen und Spitzen der umgebenden Landschaft und hebt sich zugleich mit hellen und klaren, geometrischen Kanten deutlich ab. Das Gebirge wird Kulisse für das Bauwerk und unterstützt seine Fernwirkung. Das Gebäude ist Ost-West ausgerichtet und besteht aus zwei benachbarten langen, eingeschossigen und linear verschwenkten Flügeln, verbunden durch einen zentralen, zweigeschossigen Baukörper. Die Flügel bilden an zwei Seiten offene Innenhöfe, die ganz unterschiedliche Funktionen erfüllen: Einer beinhaltet den Empfang und übernimmt repräsentative Funktion, der andere, hintere ist begrünt und weniger öffentlich.

Alle Räume innerhalb der Flügel orientieren sich eindeutig zu den Patios und sind zur Hofseite vollständig verglast. Sie werden ausschließlich über die Innenhöfe erschlossen und sind intern nicht verbunden. Die verschiedenen Abteilungen des Unternehmens sind hier untergebracht, während der verbindende Baukörper in der Mitte als Verteiler und großer Schauraum fungiert.

Dach
Wie bei einem Faltwerk gehen Wände und Dächer des Headquarters ineinander über. Das Dach formt die eindrucksvolle Landschaft abstrakt nach, es entsteht ein wirkungsvolles Zusammenspiel zwischen gebautem und natürlichem Raum. Die Außenhaut ist bis auf das Dach über dem zentralen Verbindungsbau vollkommen geschlossen. Dieses ist als Balkenraster ausgeführt und richtet sich wie ein gigantisches Oberlicht nach Norden. Eindringendes Tageslicht wird von den Innenwänden reflektiert und über oben liegende Verglasungen in den Trennwänden bis in die Räume weitergeleitet.

Die tragende Struktur besteht aus Beton, Stahlstützen und Stahlfachwerkträgern, die äußere Hülle sollte unbedingt homogen und energetisch günstig ausgeführt werden. Gewählt wurde ein Wärmedämmverbundsystem (auf einer Unterkonstruktion) mit neuartiger Oberfläche. Diese besteht aus einem flexiblen und selbstreinigenden, weißen Gipsputz, der in einer Stärke von zwei bis drei Millimetern ausgeführt wird und keine weiteren Anschlüsse erforderlich macht.

Das gesamte Regenwasser, das im Bereich der Dächer und des Außengeländes anfällt, wird in einer Zisterne gesammelt und zur Bewässerung der Grünanlagen genutzt. Das separate langgestreckte, 250 m lange Betriebsgebäude mit Garderoben, Werkstätten, Maschinenräumen, Lager und Garagen ist mit einem sanft geneigten Gründach (2.300 m²) ausgeführt. Eingesetzt wurde hier ein Vegetationssystem der Unternehmensgruppe. -us

Bautafel

Architekten: OAB Office of Architecture in Barcelona, Ferrater & Asociados, Barcelona/E
Projektbeteiligte: Parex Morteros, Barcelona/E (Wärmedämmverbundsystem); Grupo de Empresas Azahar, Castellón/E (Gründach Betriebsgebäude)
Fertigstellung: 2009
Bauherr: Grupo de Empresas Azahar, Castellón/E
Standort: Carretera Nacional N-340, Castellón/E
Bildnachweis: Alejo Bagué, Barcelona/E

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