Hausnummer

gesetzliche Anforderung, Charakteristik und Optik der Ziffer

Hausnummern sind in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben, und zwar im Baugesetzbuch § 126 Absatz 3: „ Der Eigentümer hat sein Grundstück mit der von der Gemeinde festgesetzten Nummer zu versehen". Die kommunalen Verwaltungen entscheiden über den Straßennamen und vergeben die Hausnummern, um so öffentliche Sicherheit, Ordnung und Auffindbarkeit zu gewährleisten. Diese zugeteilte Nummer sollte also am Haupteingang und der Haustür erkennbar angebracht sein.

Die zugeteilte Nummer sollte am Haupteingang und der Haustür oder dem Grundstückszugang erkennbar angebracht sein (im Bild: traditionelles quadratisches Emaille-Schild).
Innerhalb der gesetzlichen Vorgaben gibt es einen sehr großen Spielraum die Anforderungen an eine Hausnummer zu interpretieren und umzusetzen – als funktionale wie gestalterische Einheit (flächenbündig eingelassene Kupfer-Ziffern mit Patinaspuren).
Edelstahl-Ziffern an Sichtbetonwand

Doch wie sehen diese Hausnummern aus? Solange keine Gestaltungssatzung eindeutige Vorgaben macht, zum Beispiel als klassisches Emailleschild mit Serifen-Schrift in bestimmter Farbe – kobaltblaue Ziffer auf schneeweißem Grund – und Größe – 15 x 15 cm - ist die Gestaltung unbegrenzt, solange eindeutig und unmittelbar lesbar.

Unmittelbar lesbar sind die heute verwendeten arabischen Ziffern1), also 1 bis 9 plus 0, auch wenn sich oft an historischen Gebäuden als besonderer Schmuck das Datum der Konstruktion in römischen Ziffern findet. Die Ziffern können mit oder ohne Serifen versehen sein, also traditioneller oder moderner in ihrer Erscheinungsform. Neutrale Schrift-Typen sind beispielsweise Arial, Helvetica oder Univers. Klassische Fonts sind unter anderem Times, Bodoni, Didot oder Garamond, um nur die bekanntesten zu nennen. Je ausgefallender der Font, desto individueller ist die Aussage, auch in Kombination von Größe und Material.

Die Ziffern können sehr vielseitig gestaltet sein, z. B.

  • als plastische Gebilde in Metall, u. a. aus Edelstahl, Bronze, Messing, Kupfer
  • oder als Negativ-Kontur ausgeschnitten
  • als Graphikdesign gemalt oder mit Schablonen gesprüht
  • auf Glas gedruckt, geätzt, sowie auch als Kontur ausgeschnitten
  • emailliert auf einem Schild
  • als plastische Ziffer aus Kunsttoff, Keramik, Composit-Material
  • als Aufdruck oder als Relief auf einer Natursteinplatte
  • auf einer Glasscheibe gedruckt, geätzt, gefräst
  • aufgeklebt
  • als selbstleuchtende Neon-Schrift geformt
  • aus Holz geschnitzt
  • liebevoll selbst geformt z.B. aus glasiertem Ton, handbemalt
  • sowie mit Licht beleuchtet, hinterleuchtet oder angeleuchtet   
Innerhalb der gesetzlichen Vorgaben gibt es einen sehr großen Spielraum die Anforderungen an eine Hausnummer zu interpretieren und umzusetzen – als funktionale wie gestalterische Einheit. 


1) Wissenswertes: Unsere heutige Schreibweise von Zahlen stammt ursprünglich aus Indien und wurde ab dem 9. Jahrhundert von arabischen Mathematikern weiterentwickelt. Die mathematischen Begriffe Algorithmus und Algebra verweisen auf die Namen dieser arabischen Gelehrten. Ab dem 9. Jahrhundert begannen europäische Mönche die arabischen Ziffern den römischen vorzuziehen - sehr nachvollziehbar. So ist z. B. die Zahl 98 arabisch 98 und römisch LXXXVIII zu schreiben. Arabisch sind Ziffern nicht nur einfacher abzubilden, sondern so lässt sich auch mathematisch vielseitiger an komplizierteren Rechenoptionen arbeiten. Spätestens ab dem 12. Jahrhundert haben sich die 10 arabischen Ziffern in Europa durchgesetzt gegenüber den römischen I, V, X, L, C, D und M und deren zwangsläufig ständiger Addition und Subtraktion, um die Zahlen korrekt zu interpretieren. Eine unschätzbare mathematische Bedeutung hatte auch die Einführung der Ziffer 0, des „ Nichts", die Inder und Araber definiert hatten, und ohne die heute unsere digitale Welt undenkbar wäre.

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