Haus F. in Regensburg

Stahlbetonfertigteilelemente, Lärchenholz und Sichtbeton im Innenraum

Die Winzerer Höhe ist ein kleiner Weinberg am Rand von Regensburg. Sie erhebt sich am nördlichen Ufer der Donau und bietet einen guten Ausblick auf den Fluss und die bayerische Stadt. Den hat auch die Familie, die sich an ihrem Fuß ihr Wohnhaus nach einem Entwurf von Fabi Architekten aus Regensburg errichten ließ. Die Planer schufen ein Gebäude, das von glattem, hellem Sichtbeton, einer Lärchenholzverkleidung und einem asymmetrischen Satteldach geprägt ist.

Zentrum des Hauses ist der offene Wohnraum, der bis in die Spitze des Satteldaches reicht
Der Boden auf der Galerie ist mit glasierten Feinsteinzeugfliesen belegt, deren Muster an alte Zementfliesen erinnern
Das „Schaufenster“ ist zur Stadt und zur Donau hin ausgerichtet

Aufgrund der Hanglage verschwindet der hintere, nördliche Teil des Hauses zu einem Großteil im Erdreich. Den gegenüberliegenden Sockel zur Straße hin bildet eine Sichtbetonwand, in die ebenerdig eine Garageneinfahrt eingeschnitten ist. Seitlich führt eine Treppe mit Betonbrüstung zum Haupteingang ins Erdgeschoss. Dessen grau verputzte Fassade weist einen ähnlichen Farbton auf wie die sichtbaren Betonflächen. Darüber erhebt sich der Hauptbaukörper mit einer Hülle aus unbehandelten, unregelmäßig breiten und tiefen Leisten aus Lärchenholz, die überdies zur Straße hin ein ganzes Stück auskragt. Nach Westen liegt eine große Terrasse, auf der Ostseite gibt es einen kleinen Balkon.

Im Eingangsgeschoss befinden sich links eine großzügige Gästewohnung mit Patio im hinteren Bereich, rechts zwei Arbeitsräume. Mittig im Gebäude ist die innere Erschließung angeordnet, die über das „Himmelsfenster" im Dach viel Tageslicht erhält. Von hier geht es ins obere Geschoss mit dem großen, offenen Wohnraum im Zentrum, wo auch gekocht und gegessen wird. Er reicht bis in die Spitze des Satteldaches und verfügt über eine Galerie mit Ganzglasgeländer, auf die es über eine Stahltreppe hinaufgeht. Der Boden der Galerie ist mit glasierten Feinsteinzeugfliesen belegt, deren Muster an alte Zementfliesen erinnern. Wand- und Deckenflächen bestehen im Gegensatz zur äußeren Holzverkleidung aus Sichtbeton. Wenige, aber große Fenster rahmen die Ausblicke in die Umgebung: Verspiegelt und von außen nicht einsehbar, ist das bündig in die Fassade eingelassene „Schaufenster“ zur Stadt und zur Donau hin ausgerichtet, das „Bergfenster" zu den Weinbergen im Norden.

Beton
Die Hauptkonstruktion des Gebäudes besteht aus geschosshohen Stahlbetonfertigelementen mit einer Stärke von 25 Zentimetern und einer Breite von jeweils 1,25 Metern. Hinter ihrer sichtbaren Innenseite liegt eine Dämmung, die Außenseite ist im oberen Bereich als hinterlüftete Holzfassade ausgebildet, im Erdgeschoss mit einem verputzten Wärmedämmverbundsystem versehen. Das Garagengeschoss ist zur Straße hin mit einer Sichtbetonwand verkleidet, die sowohl seitlich entlang der Treppe als auch nach oben vor dem zurückspringenden Eingangsgeschoss in eine Brüstung übergeht. Die Dachschrägen bestehen aus Teilmontageelementen mit einer inneren Sichtbetonschale von 6 Zentimeter Dicke, die oberseitig mit Ortbeton vergossen wurde. Die Oberflächen sind schalglatt ausgeführt und zeigen die Spuren ihrer Fertigung, also Schaltafelgrößen, Ankerlöcher und Fugen.

Bautafel

Architekten: Fabi Architekten, Regensburg
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Poguntke, Regensburg (Tragwerksplanung); Ingenieurbüro Sammel, Regensburg (TGA-Planung); Karl Turk, Regensburg (Bauleitung)
Bauherr: privat
Standort: Regensburg
Fertigstellung: 2013
Bildnachweis: Herbert Stolz, Regensburg

Fachwissen zum Thema

Das Bauen mit großformatigen, tragenden Wänden, dem sogenannten Großtafelbau, ist seit den 1950er- und 1960er-Jahren verbreitet.

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Elementbau

Fassaden- und Wandelemente

Fugenausbildung

Fugen

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Betonoberfläche bei Verwendung einer saugenden Schalhaut

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Schalhaut und Oberflächenstrukturen

Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart; Architekten: UN Studio

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