Hauptverwaltung Gelsenwasser in Gelsenkirchen

Geothermie zur Wärme- und Kälteversorgung

Der Neubau der Hauptverwaltung des Trinkwasserversorgungsunternehmens Gelsenwasser liegt an der Kreuzung zweier stark befahrener Bundesstraßen in Gelsenkirchen. Er orientiert sich an dem weißen vorhandenen Altbau und bildet mit seinen Abmessungen einen gläsernen Zwilling. Zwei Brücken verbinden die Gebäude miteinander und erschließen den Neubau. Auf sieben Vollgeschossen, einem Staffelgeschoss sowie einem Untergeschossde wird insgesamt eine Bruttogrundfläche von ca. 7.100 m² zur Verfügung gestellt. Die interne Erschließung erfolgt über zwei Aufzüge und ein Treppenhaus. Im nördlichen Kopfbereich befinden sich Besprechungsräume und zweigeschossige Wintergärten, im Staffelgeschoss ein großer Konferenzraum mit Dachgarten. Hier ist auch die Zentrale der Raumlufttechnischen Anlage angeordnet.

Seitenansicht
Blick von der Verbindungsbrücke in die Büros
Nord-Ost-Ansicht

Das komplett verglaste Gebäude mit einer Grundfläche von etwa 54 x 15,50 m weist in Längsrichtung ein Rastermaß von 4,88 m auf. Seine Elementfassade besteht aus Aluminium mit feststehenden 2,45 m breiten Glaselementen. Die hochtransparente Isolierverglasung optimiert sowohl den sommerlichen als auch den winterlichen Wärmeschutz. Im Scheibenzwischenraum ist ein Sonnenschutz aus verspiegelten Horizontallamellen integriert. Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) der gesamten Fassade beträgt 1,2 W/m²K, der Energiedurchlassgrad liegt bei 6 %. Der Lichttransmissionsgrad erreicht maximal 82 %.

Zur natürlichen Belüftung der Büros können in Höhe der Geschossdecken angeordneten Lüftungskiemen individuell über ein Touchpanel gesteuert werden. Die Ansteuerung erfolgt pro Büro. Beim Öffnen der Kiemen wird über eine Drossel die anlagentechnische Zuluftzufuhr in das Büro gesperrt und parallel hierzu die Heiz- und Kühldecken deaktiviert. Zudem werden die Lüftungskiemen im Sommer zur automatischen Nachtauskühlung geöffnet. Die kühle Nachtluft entlädt die thermischen Speichermassen und trägt damit als Kältepuffer zur energetischen Optimierung des Gebäudes für den Tagbetrieb bei.

Gebäudetechnik
Bei der Energieversorgung des Gebäudes spielen regenerative Energiequellen die entscheidende Rolle. Zur Wärme- und Kälteversorgung dient eine oberflächennahe Geothermieanlage mit 36 Doppel-U-Erdsonden in einer Tiefe bis zu 150 m. Eine reversible Wärmepumpe leitet die Wärme bzw. Kälte der Erdsonden zu den Heiz- und Kühldecken. Bei tieferen Außentemperaturen erfolgt die Wärmeversorgung durch die Abwärmenutzung eines vorhandenen gasbetriebenen Blockheizkraftwerks (BHKW). Im Sommer wird diese Abwärme zur Trocknung und Kühlung der zentralen DEC-Lüftungsanlage (Desiccant Cooling System) verwendet. Die Abdeckung der Lastspitzen erfolgt durch einen Gas-Wärmeerzeuger.

Zur Ergänzung der Stromversorgung wurde auf dem Dach eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 25 kWp installiert. Die gesamten gebäudetechnischen Anlagen werden über eine zentrale Gebäudeleittechnik mit einem Bussystem gesteuert und geregelt.

Bautafel

Architekten: Anin Jeromin Fitilidis & Partner, Düsseldorf
Projektbeteiligte: W. Naumann & Partner, Köln (Statik); Transsolar Energietechnik, Stuttgart (Energiekonzept); Enco Thüringen, Eisenach (HKL-Planung); Elteg, Hilden (Elektroplanung); Graner + Partner, Bergisch-Gladbach (Bauphysik); Phönix Consult, Meerbusch (Brandschutz); Saint-Gobain Glass, Aachen (Glashersteller)
Bauherr: Gelsenwasser, Gelsenkirchen
Fertigstellung: 2004
Standort: Willy-Brandt-Allee 26, Gelsenkirchen
Bildnachweis: Holger Knau, Anin Jeromin Fitilidis & Partner, beide Düsseldorf

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