Haltestelle in Barneveld

Sanitärraum aus Edelstahl mit Ausblick zum Himmel

Zwischen Utrecht und Apeldoorn liegt die Kleinstadt Barneveld, deren nördliche Bahnstation im Rahmen der Kampagne „Prettig Wachten“ (angenehmes Warten) als eine von 20 Nahverkehrsstationen der Niederlande neu gestaltet wurde. Erklärtes Ziel der Kampagne ist die sichere und attraktive Gestaltung insbesondere kleiner und trist gestalteter, unbemannter Stationen. Dafür werden diese nicht nur mit funktionalen Sanitärräumen, sondern auch mit Fußbodenheizung, WLAN, Fernsehen oder Kunst ausgestattet. Ein wichtiger Aspekt ist außerdem das Beleben der Stationen beispielsweise durch Geschäfte oder Cafés. Durch die ständige Anwesenheit einer oder mehrerer Personen soll Vandalismus vorgebeugt werden. Die Station Barneveld Noord entstand nach Plänen von NL Architects aus Amsterdam.

Der kürzere, ebenfalls rundum verglaste Teil der Station nördlich des Turms wird als Bistro genutzt
Sanitärraum mit Edelstahl an Wänden und Boden, für WC und Waschbecken
Die Architekten entwarfen einen langen und schmalen Baukörper mit hohem Turm

Die Architekten entwarfen einen langgestreckten, schmalen Baukörper mit hohem Turm. Wie riesige Bausteine lagern drei schwarze Überseecontainer über dem verglasten Sockelgeschoss, kreuzförmig durchbrochen von einem ebenfalls schwarzen und durch einen Container gebildeten Turm. Das Gebäude erstreckt sich von Nordosten nach Südwesten. Im längeren südlichen Teil befindet sich der transparente Wartebereich, überdacht durch zwei Container. Er besteht zu gleichen Teilen aus einer offenen und einer witterungsgeschützten, geschlossenen Zone, die über eine Glastür erschlossen wird. Dort dient ein langer Block aus grauem Naturstein als Sitzgelegenheit. Der Container über der geschlossenen Wartezone ist von unten offen und einsehbar, seine Innenwände und Decke sind mit weißen, perforierten Aluminium-Paneelen ausgestattet. Auf diese Weise entsteht ein hoher, heller und freundlicher Raum, dessen Boden ebenfalls mit grauem Naturstein versehen ist. Der frei zugängliche Wartebereich mit Fahrkartenautomat öffnet sich nach Südosten. Der kürzere, ebenfalls rundum verglaste Teil der Station nördlich des Turms wird als Bistro genutzt. Die stählernen Transportbehälter über der offenen Wartezone und dem Bistro beinhalten Technik und Lagerräume.

Bad und Sanitär
Ein senkrecht stehender, rund 12 Meter langer Container bildet den Turm, der als Sanitärraum genutzt wird. Der Zugang erfolgt über den offenen Wartebereich. Der kleine quadratische Innenraum erstreckt sich über die gesamte Turmhöhe. Funktionalität, Hygiene, unkomplizierte Pflege und Haltbarkeit spielten bei der Ausstattung des Sanitärraums eine wichtige Rolle. Die Architekten wollten darüber hinaus einen gewissen Anspruch an Design und Ästhetik erfüllen – helle WC-Räume und ein angenehmes Ambiente tragen außerdem dazu bei, Vandalismus zu verhindern.

Eine transparente Glasscheibe schließt den Turm an seinem oberen Ende, sodass viel Tageslicht nach unten gelangt und die Besucher Ausblick zum Himmel haben. Die Wände sind im unteren Bereich mit Edelstahl-Paneelen bekleidet, weiter oben sind die gerippten Stahlwände des Containers sichtbar. Der Boden ist mit rutschhemmenden, strukturierten Edelstahlblechen ausgestattet. Edelstahl ist korrosionsbeständig, robust, hitzebeständig und verfügt über eine porenfreie Oberfläche – hygienisch und leicht zu reinigen also. Seine vollständige Wiederverwertbarkeit macht das Material außerdem umweltfreundlich: Es kann eingeschmolzen und anschließend zu neuen Edelstahllegierungen verarbeitet werden.

Das wandhängende Waschbecken ist ohne Fugen und Kanten ebenfalls aus Edelstahl gefertigt. Dadurch werden Schmutzablagerungen in den Ritzen vermieden. Auch das wandhängende WC mit Haltegriffen zu beiden Seiten besteht aus dem robusten Werkstoff. Der Raum entspricht den Anforderungen an barrierefreie Sanitärräume.

Bautafel

Architekten: NL Architects, Amsterdam
Projektbeteiligte: Movares, Utrecht (Ingenieure)
Bauherr: Prorail, Utrecht
Fertigstellung: 2013
Standort: Station Barneveld Noord
Bildnachweis: Marcel van der Burg, Amsterdam

Fachwissen zum Thema

Die notwendige Bewegungsfläche vor dem WC in barrierefreien Wohnungen beträgt 120 x 120 cm, für Rollstuhlfahrer*innen sind allerdings 150 x 150 cm notwendig.

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Funktionalität, Hygiene, Pflegeleichtigkeit und Dauerhaftigkeit sind in öffentlichen Sanitärräumen wichtig

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