Grundschule in Nottwil

Gute Lernatmosphäre in nachhaltigem Holzbau

Kinder und Jugendliche verbringen den Großteil des Tages in der Schule. Raumverhältnisse, Raumklima und Lautstärke können sich sowohl auf das Verhalten als auch auf die Leistungsfähigkeit der Schülerschaft auswirken. Ein beispielhaftes Schulgebäude, das so entworfen wurde, dass es eine positive Lernatmosphäre fördern soll, ist im Schweizer Kanton Luzern zu finden. Die bestehende Dorfschulanlage in Nottwill wurde um einen viergeschossigen Neubau am Hang in Holzbauweise erweitert. Neben einem flexiblen Raumkonzept setzte das Architektenteam von Graber & Steiger dabei auf eine ökologische Materialwahl.

Der 14 Meter hohe, 50 Meter lange und 15 Meter breite Schulbau auf abschüssigen Gelände fällt durch seine markanten optischen Gestaltungselemente auf.
Hervorstehenden Lisenen strukturieren den in seiner Grundform länglichen Baukörper.
Eingestellt im Hang, zeigt er sich nach außen hin durch eine behandelten Fassadenverschalung aus Weißtanne.

Neue Klassenräume mit viel Aussicht und Licht in Hanglage

Der 14 Meter hohe, 50 Meter lange und 15 Meter breite Schulbau auf abschüssigen Gelände fällt durch seine markanten Gestaltungselemente auf. Eingestellt im Hang, zeigt er sich nach außen mit einer behandelten Fassadenverschalung aus Weißtanne. Hervorstehenden Lisenen strukturieren den in seiner Grundform länglichen Baukörper in seiner grau changierenden Hülle. Über zwei großzügige Zugangsstege aus Lärchenholz ist der Neubau mit dem bestehenden Schulareal verbunden.

Der Bestandsbau beherbergte bisher sechs Klassenzimmer für die Grundschule, ein Lehrerzimmer sowie zwei Kindergartenräume. Der Neubau erweitert die Schule im um neun Klassenzimmer und zwei weitere Räume für den Kindergarten. Aufgrund der besonderen geneigten Niveausituation und dem Umstand, dass Hauptsonnenseite und die Aussicht auf den Sempachersee in zwei verschiedene Richtungen liegen, wurde basierend auf einem klaren rechteckigen Grundriss ein Raumkonzept entwickelt, dass beide Seiten des Gebäudes bestmöglich nutzt. So weisen die Klassenzimmer im Erdgeschoss Richtung Bestandsschule und Süden, während die Erschließung entlang der Nordseite verläuft. Die Räume im Unter- und Obergeschoss sind zum See ausgerichtet.

Konstruktion aus regionalem Holz
Der Erweiterungsbau besteht fast ausschließlich aus vorgefertigten Holzelementen. So ist nicht nur der Innenausbau in sichtbaren Fichten- und Tannenholzplatten und die zweifach behandelte Schalung in Weißtanne realisiert, sondern auch das Tragwerk mit Spannweiten von bis zu acht Metern in Brettschichtholz errichtet. Den Innenraum dominieren Linoleumböden mit darunterliegenden Vollholzelementen und eine Innnenwandverkleidung mit Dreischichtplatten aus Fichten- und Tannenholz. Beim gesamten Bau, im Innen- und auch im Außenbereich, wurde Holz aus der Region verbaut.

Gesunde Raumumgebung durch regulierte Luftfeuchtigkeit
Die belüftete Holzfassade sorgt für eine natürliche Luftzirkulation, verhindert Feuchtigkeitsbildung und gewährleistet zugleich eine optimale Wärmedämmung. Denn Holz reguliert die Luftfeuchtigkeit, indem es Feuchtigkeit aufnimmt und zu einem späteren Zeitpunkt wieder abgibt. Dadurch entsteht ein gesundes Raumklima mit einer guten Raumlufthygiene. Dank der positiven Wärmedämmeigenschaften kann die winterliche Kälte mit geringem Energieverbrauch ausgeglichen und sommerliche Hitze abgeschirmt werden.

Für eine gute Lernatmosphäre
Für die Geschossdecken und den Dachabschluss wurden Flächenelemente aus Naturholz verbaut. Der darüberliegende Bodenaufbau mit 60 mm Splittschüttung, einer 30 mm starken Trittschalldämmung und 80 mm Zementestrich verbessert die schalldämmenden Eigenschaften. Um die Raumakustik zu optimieren, ist die Untersicht der Holzelemente mit einer Streifenschlitzung und hinterlegten Absorberplatten versehen. Durch diese Maßnahmen werden die Schüler effizient vor unerwünschten Lärmeinwirkungen bewahrt, was eine ruhige Lernumgebung unterstützt.

Bautafel

Architekt: Graber & Steiger Architekten, Luzern
Projektbeteiligte: Brunner Elektroplan, Luzern (Elektroingenieure);  RSP, Luzern (Bauphysik); Kost Holzbau und Gesamtbau, Küssnacht (Ausführung Holzbau); Lignatur, Waldstatt (Deckenelemente); Beat Lauber (Beratende Tragwerksplanung); Büro für Bauökonomie (Kostenberatung); Markus Stolz (Maschinenbauer)
Bauherr: Gemeinde Nottwil
Fertigstellung:
2017
Standort:
Oberdorfstrasse 9, 6207 Nottwil, Schweiz
Bildnachweis: Kost Holzbau, Küssnacht am Rigi; Graber & Steiger Architekten, Luzern