Grundlagen der Tageslichtnutzung

Warum Tageslicht nutzen?

Tageslicht ist für jeden Menschen lebensnotwendig. Die Lichtrhythmen des Tages, die hellen und dunklen Jahreszeiten sowie die ständigen Veränderungen des Wetters sorgen für immer neue Wahrnehmungen und stellen für den Menschen eine Art Lebenselixier dar. In der modernen, oftmals künstlich beleuchteten Alltags- und Lebenswelt, fehlt häufig eine ausreichende Tageslichtdosis, um Menschen physisch und psychisch gesund zu erhalten. Da man Tageslicht lange Zeit für unzuverlässig hielt, setzte man in Gebäuden mit hohen Ansprüchen an Sehaufgaben vorrangig Kunstlicht ein, da es sich um eine gleichmäßige Lichtquelle handelt, die keinen Schwankungen in der Intensität unterworfen ist. Mit dem Verzicht auf Tageslicht ist der Kontakt zu natürlichem Licht in großen Gebäuden eher zweitrangig geworden.

Natürliches Sonnenlicht ist unentbehrlich für den Menschen - es ist für viele biochemische Prozesse im Körper verantwortlich und hat einen großen Einfluss auf unsere psychische und physische Gesundheit.
Für eine ausreichende Tageslichtversorgung gilt: Auf 50% der Fläche sollen mindestens 300 Lux während 50% der Tageslichtstunden erreicht werden. Auf 95% der Fläche sollen mindestens 100 Lux während 50% der Tageslichtstunden erreicht werden.
Tageslichtnutzung in Gebäuden

Auch unter energetischen Gesichtspunkten ist es unerlässlich, Tageslicht in Gebäuden optimal zu nutzen. Denn je besser natürliches Licht genutzt wird, desto weniger Energie muss für Kunstlicht aufgewendet werden. Aus diesem Grund hat sich das Leitbild der Architektur geändert: Aus abgeschlossenen künstlichen und voll klimatisierten Innenwelten wurden zunehmend Gebäude, die vom Austausch mit der Umgebung leben und die ohne Einbußen beim Komfort nur noch wenig Energie benötigen.

Tageslicht, gezielt in Gebäuden genutzt, spart elektrische Energie und steht überdies als Lichtquelle gratis – je nach Jahreszeit mehr oder minder intensiv – zur Verfügung. Es enthält doppelt so viel Lichtstrom wie eine menschengemachte Lichtquelle, entspricht perfekt unserem Sehapparat und ist für unser physisches Wohlbefinden unersetzlich. In Büroräumen beispielsweise kann Tageslicht bis zu 80% des Lichtbedarfs decken, vorausgesetzt, elektrisches Licht wird nur eingesetzt, soweit es tatsächlich notwendig ist. Auf diese Weise wird sowohl die Nutzungsqualität als auch die Energieeffizienz von Gebäuden entscheidend verbessert. Bürogebäude und Arbeitsplätze bilden aus diesem Grund das Zentrum des Themas Tageslichtnutzung.

Quelle: D. Haas-Arndt, F. Ranft; „Tageslichttechnik in Gebäuden“, Hüthig Jehle Rehm, Heidelberg

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