Green Energy Laboratory in Schanghai

Keramisches Fassadenkleid mit floralem Lochmuster

Die immer größer werdenden Städte Chinas verschlingen riesige Mengen an Energie. Durch den Einsatz nachhaltiger, ressourcenschonender und effizienter Gebäudetechnologien ließe sich der Verbrauch – und damit auch die mit der Energiegewinnung verbundene Umweltverschmutzung – verringern. Dieses Ziel vor Augen, entwickeln Wissenschaftler im Green Energy Laboratory auf dem Minhang Campus der Jiao Tong Universität in Schanghai Technologien speziell für den Wohnungssektor. Der Bau des kurz GEL genannten Forschungszentrums geht auf ein Kooperationsabkommen zwischen der chinesischen Universität und dem italienischen Ministerium für Umwelt und Naturschutz zurück, geplant wurde es von Archea Asscociati aus Florenz in Zusammenarbeit mit den Tragwerksplanern vom Büro Favero & Milan.

Hinter der ornamentalen Keramikfassade verbirgt sich die eigentliche Gebäudehülle
Die perforierten Steinzeugpaneele dienen dem Sonnenschutz und regulieren den Lichteinfall ins Gebäude
Die nach Süden ausgerichtete Fläche des Pultdachs bedecken Photovoltaikmodule

Die Architekten schufen einen kompakten Baukörper, den sie mit einer einprägsam-ornamentalen Keramikfassade umhüllten. Er hat einen rechteckigen Grundriss und ist zwei, auf der nördlichen Schmalseite drei Geschosse hoch, seine Nutzfläche beträgt 4.850 Quadratmeter. In den unteren beiden Etagen befinden sich Labore, Tagungs- und Unterrichtsräume sowie eine Steuerzentrale und ein Ausstellungsraum, in der dritten Etage können in einer Zwei- und einer Dreizimmermusterwohnung die entwickelten Technologien praxisnah erforscht werden. Herzstück des Hauses ist ein großes Atrium mit öffenbarem Glasdach, das im ersten Obergeschoss von Galerien gesäumt ist. Es bringt nicht nur Tageslicht ins Gebäude, sondern dient auch als thermische Pufferzone: im Winter lassen sich mit ihr passive solare Gewinne erzielen, an heißen Tagen sorgt sie für einen natürlichen Abzug der im Gebäudeinneren erwärmten Luft. Eine Photovoltaikanlage erzeugt einen Teil des benötigten Stroms. Ihre Module sind auf der nach Süden ausgerichteten Fläche des Pultdachs installiert, das nur den höheren Gebäudetrakt bedeckt, während der niedrigere mit einem Flachdach ausgestattet ist.

Fliesen
Hinter der ornamentalen Keramikfassade ist die eigentliche, großflächig verglaste Gebäudehülle nur schemenhaft erkennbar. Sichtbar hingegen sind die geschosshohen, unterschiedlich breiten und weiß glasierten Steinzeugpaneele. Sie dienen dem Sonnenschutz und regulieren den Lichteinfall in den dahinter liegenden Räumen. Ein Großteil von ihnen ist beweglich ausgebildet und kann um neunzig Grad geöffnet werden. Das blütenartig perforierte Muster der Paneele setzt sich aus insgesamt sechs unterschiedlichen Ornamenten zusammen, die aber innerhalb eines Elements optisch miteinander „verschmelzen“. Zwischen äußerer und innerer Fassade verläuft rundum ein zu Wartungs- und Reinigungszwecken begehbarer Gang, eine Treppe dient als Fluchtweg im Gefahrenfall.

Bautafel

Architekten: Archea Asscociati, Floerenz
Projektbeteiligte: Favero & Milan Ingegneria (FMI), Mirano (Tragwerksplanung); TIFS Ingegneria, Padova (Gebäudetechnik); iGuzzini illuminazione, Berlin (Lichtplanung)
Bauherr: Jiao Tong Universität Schanghai
Standort: 800 Dongchuan Rd, Minhang Qu, China, 200240
Fertigstellung: 2012
Bildnachweis: Charlie Xia, Schanghai; Archea Asscociati, Floerenz

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