Gläsernes Büro auf alter Kranbahn in Amsterdam/NL

3.000 Glaslamellen zum Schutz vor der Sonne

In einem verlassenen Hafengebiet im Norden Amsterdams hat das Büro Ontwerpgroep Trude Hooykaas einen gläsernen Bürotrakt auf eine alte Kranbahn gesetzt. Bei der Kraanspoor (niederländisch für Kranbahn) handelt es sich um eine 270 Meter lange und 15 Meter breite Betonbrücke, die auf Pfählen im zwölf Meter tiefen Hafenbecken ruht. Als die Hafenaktivitäten in den achtziger Jahren eingestellt wurden, wurde auch die 1952 nach einem Entwurf von J.D. Postma gebaute Kranbahn stillgelegt. Die nun erfolgte Aufstockung geht auf die Eigeninitiative der Architekten zurück, die für ihre Vision selbst einen Projektentwickler suchen mussten.

Das dreigeschossige Bürogebäude - auf der Ebene der Kranbahn befinden sich Konferenzräume
6.000 Quadratmeter Glasfassade
3.000 Glaslamellen öffnen und schließen sich über das Zahnstangenantriebssystem

Entstanden sind drei offene Bürogeschosse in Leichtbauweise mit einer Fläche von insgesamt 12.500 Quadratmetern. Sie werden über gläserne Aufzüge durch die alte Kranbahn hindurch erschlossen. Als eines der längsten Bürogebäude der Niederlande ist es mittlerweile zu einem unübersehbaren Wahrzeichen der Stadt geworden.

Sonnenschutz
Bei der Planung des Gebäudes stand die Transparenz im Vordergrund. So wurden die 6.000 Quadratmeter der Fassaden komplett verglast. Damit sich nicht zuviel Sonne oder Blendlicht störend auf die Innenräume auswirkt, mussten Maßnahmen zum Sonnenschutz getroffen werden. Zum Einsatz kamen bewegliche gläserne Lamellen, die das Tageslicht gezielt in die Räume lenken. An der sonnenreichen Ostfassade sowie der Hälfte der Süd- und Nordfassade sind die Lamellen zusätzlich bedruckt.

Ein extra für dieses Projekt entwickeltes Zahnstangenantriebssystem bewegt die jeweils 65 Kilogramm schweren Glaslamellen. Mit diesem System können alle 3.000 Glaslamellen synchron betrieben werden. Ein einzelner Antrieb bewegt jeweils sechs übereinander angeordnete Lamellen und dreht sie in eine Position zwischen 0 und 90 Grad. Insgesamt steuern 1.320 Antriebe die Glaslamellen. Sie ermöglichen die gezielte Tageslichtlenkung und schützen das Gebäude zuverlässig vor Wind und Regen.

Bautafel

Architekten: OTH Ontwerpgroep Trude Hooykaas, Amsterdam in Zusammenarbeit mit Inbo Adviseurs Bouw, Woudenberg
Projektbeteiligte:
Aronsohn Raadgevende Ingenieurs, Rotterdam (Tragwerksplanung); Huygen installatie adviseurs, Rotterdam (Haustechnik); Elero Antriebstechnik, Beuren (Linearantriebstechnik); EBE Building Elements, Attnang/A (Glaslamellen)
Bauherr:
ING Real Estate, Amsterdam
Fertigstellung:
2007
Standort:
Hafen Amsterdam
Bildnachweis: Ontwerpgroep Trude Hooykaas

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