Gläserne Waschstraße in Germering

Profilbauglasfassade

An der Ortseinfahrt der Stadt Germering sollte eine Tankstelle um Verkaufsräume, einen Betriebshof und eine Waschstraße erweitert werden. Um das Ortsbild nicht mit einem Gewerbebetrieb zu beeinträchtigen, schlugen die Architekten dem Bauherren und der Gemeinde eine quer zur Einfahrtsrichtung gestellte Anlage vor, die die Ortskante baulich fasst, den dahinter liegenden Betriebshof verdeckt, aber den Einblick in die Waschhalle direkt die Funktion des Gebäudes vermittelt.

Abendansicht
Nachtansicht
Innenansicht

Funktional wird die 3-schiffige Anlage bestimmt durch die beiden Seitentrakte, die umlaufend und rahmenlos mit Profilbaugläsern verglast sind, und den Mittelteil, in dem die Fahrzeuge auf einer Kette durch die Waschvorrichtungen gezogen werden. Der Kunde folgt außerhalb des Fahrzeugs im linken Trakt seinem Auto und erhält über Displays und durch die in das Profilglas integrierten Klarglasfenster Einblick in den Waschprozess. Das Gebäude wird so zu seinem eigenen Werbeträger. Der westliche Trakt, ebenfalls beidseitig verglast, nimmt Technik und Nebenräume als eingestellte Raumzellen auf. In der Mitte der Waschhalle sind fünf akustisch entkoppelte ETFE-Luftkissen angeordnet, zwei davon zur natürlichen Belüftung, die als Oberlichter mit je 4,00 x 5,00 m die Halle natürlich belichten.

Bedingt durch die Funktion einer Waschanlage sind die Trennwände der beiden Seitenflügel von der Waschhalle aus mit Nässe, Chemie, Lärm und Wasserdruck stark belastet, stärker als eine normale Außenfassade. So sind diese beiden Flügel bandartig umlaufend mit einer
Außenwandkonstruktion aus Profilglas umschlossen, das lediglich oben und unten in einer Führungsschiene gehalten wird. Konstruktiv handelt es sich um einen Stahlskelettbau auf Betonbodenplatte mit einer Teilunterkellerung. Insgesamt ist das Gebäude 9,30 m breit und 52,00 m lang.

Glas
Ein weiteres Projekt, das zeigt, wie man innovativ mit dem "billigen", undurchsichtigen Profilbauglas umgehen kann. Lichtbrechung, Reflektionen und auch die nicht völlige Durchsichtigkeit der mehrschichtigen Profilglaskonstruktion erzeugen einen diffusen Eindruck des Geschehens; man ahnt mehr als man sieht.

Die Reinigung der Glaswände der Waschhalle erfolgt über eine eigens entwickelte linear laufende Reinigungsanlage, die zunächst die Maschinen und Geräte von Waschrückständen befreit und auf dem Rückweg dann die Glaswand säubert. Obwohl Profilbauglasfassaden in bauphysikalischer Hinsicht nicht ohne weiteres die heutige Energieeinsparverordnung erfüllen könnten, leisten hier die thermischen Gewinne des Techniktraktes, die der Fahrzeugtrocknung zugeführt werden, einen wesentlichen Beitrag zur Energieeinsparung.

Das Projekt wurde mit dem 1. Preis des Renault Traffic Awards 2004 ausgezeichnet.

Bautafel

Architekten: Lydia Haack + John Höpfner Architekten, München
Projektbeteiligte: Timotheus Brengelmann, München (Tragwerksplanung); Glasbau Wiedemann (Ausführung)
Bauherr: Allguth GmbH, München
Fertigstellung: 2004
Standort: Landsberger Str. 2, Germering
Bildnachweis: Johann Hinrichs, München

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Basisgläser

Profilbauglas

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