Geschosswohnungsbau in Berlin

Intelligente Vernetzung von Heizung und Lüftung über ein LON-Bussystem

Eine eingeschossige Hochgarage aus dem Jahr 1929 bildet den Grundstock für ein neues Wohngebäude im Berliner Bezirk Wilmersdorf. Insgesamt sind 43 Wohnungen und drei Gewerbeeinheiten in dem nun siebengeschossigen Wohnungsbau entstanden, realisiert wurde er nach Entwürfen von Wiewiorra Hopp Architekten (Berlin).

Rückseitig befinden sich die privaten Gärten der Erdgeschosswohnungen sowie gemeinschaftlich genutzte Freiräume
Wohnraum mit Kamin
Die Größen der Wohnungen variieren von drei bis neun Zimmer (Ansicht Waghäuseler/Babelsbergerstraße)

Das Matrix Living genannte Gebäude entwickelt sich als geknickte Zeile entlang der Waghäuseler und der Babelsberger Straße, die sich in einem stumpfen Winkel treffen. Dadurch schottet das Haus die rückseitig liegenden privaten Gärten der Erdgeschosswohnungen sowie die gemeinschaftlich genutzten Freiräume von der Straße ab. Einschnitte für Loggien, Balkone und leicht herausgeschobene Erker strukturieren die Fassade.

Vier Eingänge führen zu den Wohnungen, deren Größen von drei bis neun Zimmern (88 bis 399 m²) variieren und dabei ein- oder zweigeschossig sind. Im Dachgeschoss befinden sich die Penthäuser mit großzügigen Dachterrassen. Allen gemein sind private Außenbereiche – Gärten, Terrassen, Balkonen oder Loggien – und der Blick ins Grüne, denn in der Umgebung befinden sich Kleingärten und der Volkspark Wilmersdorf. Eine 1.200 m² große  Tiefgarage bietet ausreichend Parkflächen.

Elektro/Gebäudetechnik
Zum Energiekonzept gehören die Beheizung mittels Luft/Wasser-Wärmepumpen (mit Abwärmerückgewinnung), die Unterstützung der Heizung mit einer thermischen Solaranlage, die Fußbodenheizung mit sommerlicher Kühlfunktion über die Solaranlage, die kontrollierte Wohnraumbelüftung sowie die dezentrale Frischwasseraufbereitung. Durch die intelligente Vernetzung und Automatisierung (mit LON-Bussystem) der genannten konventionellen und alternativen Wärmeerzeuger, erreicht die Wohnanlage laut Bauherr einen Primärenergieverbrauch von nur 22,6 kWh/(m²a). Das vernetzte Wärmekonzept wird so geregelt, dass jede Wohneinheit bedarfsgerecht mit Energie versorgt wird. Jeder der insgesamt 440 Räume ist zusätzlich mit einem Einzelraumregler für Heizen und Kühlen über die Fußbodenheizung ausgestattet.

Im zentralen Elektroverteiler der einzelnen Wohnungen sind die Regler für die Raumlüftung eingebaut, sie sorgen für die bedarfsgerechte Durchströmung und schaffen die Grundlage zur Nutzung der Abwärme aus den Wohnungen. Die Regelung der Abluftventilatoren ist mit einem Feuchte-Temperatursensor ausgerüstet. Je nach relativer Luftfeuchtigkeit hebt oder senkt sich der Volumenstrom. Dadurch wird immer so viel wie nötig und so wenig wie möglich gelüftet. Berücksichtigt wird nicht nur der Bedarf in Küche und Badezimmer, sondern ebenfalls in den Wohnräumen – das schützt vor Feuchteschäden und Schimmelbildung.

Für die einfache und benutzerfreundliche Bedienung sorgen Touchscreens, die in den Fluren der Wohnungen installiert sind. So hat jeder Bewohner die Möglichkeit seine Soll-Temperaturen und Zeitprogramme raumbezogen zu erfassen und einzustellen. Auch der Zugang kann über die Touchscreens kontrolliert werden, denn die Türkommunikation erfolgt über eine kombinierte Videosprechanlage. Eine Benutzersegregation gewährleistet, dass jeder Benutzer nur auf seine Wohneinheit zugreifen kann. Außerdem ist jede der 43 Wohn- und 3 Gewerbeeinheiten mit einer webbasierten Integrationsplattform ausgestattet, über welche die Leitzentrale im Technikraum die Funktionen der gesamten Anlage inklusive der einzelnen Wohnungen überwacht und die Energieverbräuche erfasst. Über diese Plattform können die Bewohner auch per Fernzugriff via Internet den Zustand ihrer Wohnungen einsehen und Einstellungen vornehmen.

Bautafel

Architekten: Wiewiorra Hopp Architekten, Berlin (Leistungsphasen 1 - 4)
Projektbeteiligte: Matrix Projektentwicklungsgesellschaft, Berlin (Bauträger, Leistungsphasen 5 - 9); Büro Karsten Kosubek, Velten (Haustechnik); Industrie-Elektronik, Brandenburg (Gebäudeautomation); Centra Line, Schönaich (Automatisierungssystem); König, Elsterwerda (Wärmepumpen); PAW, Hameln (Frischwasserstationen); Lunos, Berlin (Raumbelüftung); Wolf Anlagen-Technik, Geisenfeld (Lüftungstechnik)
Bauherr: Matrix Projektentwicklungsgesellschaft, Berlin
Fertigstellung: 2010
Standort: Babelsberger Str. 38, 10715 Berlin
Bildnachweis: Baunetz (bo), Berlin; Matrix Projektentwicklungsgesellschaft, Berlin; Tobias Wille, Berlin; Wiewiorra Hopp Architekten, Berlin

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