Geschäftshaus F40 in Berlin

Lichtdecke, Schalter- und Leuchtenklassiker

Die südliche Friedrichstadt gehört zum Berliner Stadtteil Kreuzberg und hat seit dem Fall der Mauer einen großen Wandel erfahren. Altbauten aus der Gründerzeit, aber auch viele Neubauten als zahlreiche Lückenschließungen charakterisieren das Stadtbild. In der dazugehörigen Friedrichstraße entstand nach Plänen von Petersen Architekten (Berlin/Dortmund) das Objekt F40; bereits 2008 waren sie mit ihrem Entwurf für das Geschäftshaus als Sieger aus dem Wettbewerb hervorgegangen.

Ostansicht (Hoffassade)
Ansicht Friedrichstraße mit Glaslamellen und Glaserkern (Westfassade)
Schräg gestellter, vertikaler textiler Sonnenschutz an der Fassade zum Hof

Der Neubau umfasst sieben Etagen und ein Staffelgeschoss. Mit einer Brutto-Grundfläche von insgesamt 1.640 m² bietet es flexibel nutzbare Büroräume. Ein gen Norden angeordneter Kern mit Treppenhaus, Aufzug und Sanitärräumen sowie Teeküchen erschließt und versorgt die einzelnen Etagen. Im Erdgeschoss sind ein Foyer sowie eine Ladenfläche angeordnet. Dieses Geschoss unterscheidet sich im Grundriss zu den anderen: Es wurde nach hinten in den Garten verlängert (siehe Abb.2), auf dem Flachdach dieses eingeschossigen „Anbaus“ kann eine Terrasse genutzt werden. Eine weitere Terrasse befindet sich ganz oben auf dem Dach des Gebäudes. Aufgrund der Durchfahrt zum Hof ist der Innenraum des EGs schmaler als in den oberen Etagen.

Die Fassade zur Friedrichstraße (Westfassade) ist einschließlich des Sonnenschutzes aus Glas: Verstellbare vertikale Glaslamellen schützen die Innenräume gegen Aufheizung. Die elektrische Steuerung erfolgt jeweils in den einzelnen Büros. Zweigeschossige Erker ragen ca. 1,20 Meter in den Straßenraum hinein. Sie gliedern die Fassade und erweitern die nutzbaren Flächen. Die Fassade zum Hof (Ostfassade) ist mit raumhohen Glas-Schiebetüren versehen. Besonderes Kennzeichen ist hier der textile Sonnenschutz: Schmale, lange weiße Markisen (Screens) werden an schräg gespannten Edelstahlseilen geführt. Durch unterschiedliche Schrägstellungen bzw. Winkel der Seile jeder Markise ergibt sich ein Wechselspiel in der Fassade. Markise und Seile sind auf ca. 80 cm auskragenden Aluminiumschwertern aufgelagert bzw. befestigt und können büroweise elektrisch gesteuert werden.

Elektro/Gebäudetechnik
Eine Kompressionskältemaschine übernimmt die Erzeugung der Kälte, die über Kühldecken in den Büros verteilt wird. Für die Wärmeverteilung sind Fußbodenheizungen angeordnet. Zur Regelung der Heizung, der Kälteerzeugung und der Lüftungsanlage kommt ein Automatisierungssystem zum Einsatz. In den Büros sind Einzelraumregelungen installiert, über die das Heizen und Kühlen automatisch gesteuert werden oder nach Bedarf auch manuell.

Das Foyer wird mit einer Lichtdecke beleuchtet. Sie besteht aus einzelnen 90 x 90 cm großen Modulen, die eine Gesamthöhe von nur 15 cm aufweisen. Ihre Oberfläche ist aus satiniertem Einscheiben-Sicherheitsglas, das mit kleinen Metallklammern an dem Gehäuse aus Stahlblech befestigt ist. Als Leuchtmittel dienen LED-Lampen.

Im Treppenhaus und Aufzugsraum sorgen kreisrunde Wand- und Deckenleuchten für Licht, die der dänische Designer Arne Jacobsen einst für ein Schulgebäude in Søborg entwarf. Sie erzeugen ein weiches, diffuses Licht. 3,04 m lange und 0,17 m breite, rechteckige Pendelleuchten mit einem Gehäuse aus eloxiertem Aluminium schaffen an den Arbeitsplätzen blendfreies Licht. Bedient werden die Leuchten mit quadratischen Schaltern aus Aluminium in den Abmessungen 81 x 81 cm, die Steckdosen sind passend zu den Schaltern aus derselben Serie. Beleuchtungs- und Steckdosenstromkreise sind getrennt geführt, dabei sind die Steckdosenstromkreise noch mal in allgemeine und EDV-Steckdosen geteilt.

Das Gebäude erhielt das Vorzertifikat in Gold der DGNB (Details dazu siehe Surftipps).

Bautafel

Architekten: Petersen Architekten, Berlin/Dortmund
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Bauwesen Horn, Leipzig (Tragwerksplanung); Kardorff Ingenieure, Berlin (Lichtplanung); Specht, Kalleja + Partner, Berlin (Haustechnik); Zumtobel, Berlin (Bürobeleuchtung und Lichtdecke); Targetti Poulsen Germany, Düsseldorf (Leuchten im Treppenhaus); Jung, Schalksmühle (Schalter und Steckdosen)
Bauherr: ANH Hausbesitz, Arnsberg/Berlin
Standort:
Friedrichstraße 40, 10969 Berlin
Bildnachweis: Jan Bitter, Berlin; Jung, Schalksmühle; Petersen Architekten, Berlin/Dortmund

Baunetz Architekt*innen

Fachwissen zum Thema

Gütemerkmale der Beleuchtung nach DIN EN 12464-1 Licht und Beleuchtung - Beleuchtung von Arbeitsstätten

Gütemerkmale der Beleuchtung nach DIN EN 12464-1 Licht und Beleuchtung - Beleuchtung von Arbeitsstätten

Beleuchtung

Anforderungen an Beleuchtung

Bedienelement für die Gebäudeautomation

Bedienelement für die Gebäudeautomation

Gebäudeautomation

Aufbau und Aufgaben der Gebäudeautomation

KNX Raumcontroller (Produkt: F40 mit gravierten Symbolen im Schalterprogramm LS 990)

KNX Raumcontroller (Produkt: F40 mit gravierten Symbolen im Schalterprogramm LS 990)

Gebäudeautomation

Einzelraumregelung der Heizung

Aufbau LED

Aufbau LED

Beleuchtung

LED-Lampen

Surftipps

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Elektro sponsored by:
Jung | Kontakt 02355 / 806-0 | mail.info@jung.de