Gemeindezentrum Neulußheim in Baden-Württemberg

Beheizung mit regenerativer Eigenwärme

Der Neubau des evangelischen Gemeindehauses im badischen Neulußheim wurde in der Ortsmitte neben einer 100 Jahre alten neobarocken Kirche errichtet. Ziel des Entwurfs war es, neben den funktionalen Erfordernissen auch die städtebauliche Situation einzubinden. So entstand ein neuer Kirchplatz, der sich zur Gemeinde öffnet.

Gruppenraum in der Außenansicht
Gemeindezentrum mit Kircheingang

Der U-förmige und barrierefreie Neubau umfasst einen Gemeindesaal für etwa 120 Personen, zwei unterschiedlich große Gruppenräume, das Pfarrbüro und im vorderen Bereich eine Wohnung für den Pfarrer. Der Saal kann bei Bedarf durch das Foyer erweitert werden.
Das neue Gemeindezentrum fügt sich mit seiner klaren Formensprache in den gewachsenen Ortskern ein.

Heizung/Energiekonzept
Auf Wunsch der evangelischen Kirchengemeinde sollten sowohl bei der Kirche als auch beim neuen Gemeindezentrum erneuerbaren Energien für die Heizung zum Einsatz kommen, deshalb wurde im Energiekonzept auf fossile Energieträger wie Öl und Gas verzichtet. Gemeindezentrum und Kirche werden über eine Heizzentrale mit zwei Wasser/Wasser-Wärmepumpen mit Wärme versorgt. Das Heizsystem arbeitet monovalent, d.h. die Gebäude werden das gesamte Jahr über zu 100 % mit Eigenwärme versorgt, ohne dass es mit einer anderen Heizquelle kombiniert werden muss. Als Wärmeabnehmer dient eine Fußbodenheizung, die mit einem Temperaturniveau von 38 °C Vorlauftemperatur betrieben wird. Die eingesetzten Wärmepumpenanlagen nutzen ganzjährig das 8–12 °C warme Grundwasser aus zwei 15 m tiefen Saugbrunnen.

Für das erwärmte Heizwasser stehen drei gesondert hergestellte 2.000 Liter Pufferspeicher zu Verfügung, aus denen das Heizwasser direkt an die Fußbodenheizung des Gemeindezentrums und der Kirche weitergeleitet wird.

Damit die besonderen raumklimatischen Bedingungen innerhalb der Kirche angepasst werden, wurde in das Heizsystem ein speziell hergestellter Luft/Wasser-Wärmeübertrager mit einer Heizleistung von 80 kW integriert. Das Luft-Wasser-Register sorgt durch niedrige Temperaturen im Wasserregister (maximal 50 °C) und für ein optimales Aufheizverhalten. Die Innentemperatur der Kirche steigt pro Stunde um 1 °C mit einer stetigen Luftfeuchte von 45-70 %. Die Wärme wird über eine 80 m lange Nahwärmeleitung vom Gemeindehaus in die Pufferspeicher transportiert, wobei die Kirchenheizung mit einer Vorlauftemperatur von 50 °C gefahren wird.

Auf dem Dach des Gemeindehauses wurde eine netzgekoppelte Photovoltaikanlage integriert, die einen Teil der Stromerzeugung sicherstellt. Die Anlage wurde so dimensioniert, dass sie mit 17 PV-Modulen eine maximale Leistung von 3.150 Watt Peak (Wp) erreicht und das Gebäude theoretisch ganzjährig mit Strom versorgen kann.

Das Energiekonzept wird dadurch abgerundet, dass das gesamte Oberflächenwasser der Dächer zur Regenwassernutzung in eine Zisterne gesammelt wird und sowohl für die Toilettenspülung als auch die Garten- und Grünflächenbewässerung genutzt wird.

Bautafel

Architekten: Architekten Lorentz & Roth, Schwetzingen
Projektbeteiligte: MHK Wärme- und Kältetechnik, Waghäusel-Kirrlach
Bauherr: Evangelische Kirchengemeinde Neulußheim
Fertigstellung: Oktober 2005
Standort: Neulußheim, Baden-Württemberg
Bildnachweis: Bine Informationsdienst, Bonn

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