Geburtshaus Terra Alta in Oberkirch
Holzelementbau aus heimischer Fichte
Auf einer Anhöhe am Waldrand bei Oberkirch gelegen, bietet das Geburtshaus Terra Alta weite Aussicht auf den Sempachersee. Der zweigeschossige, massive Flachbau wurde durch einen südwestlich andockenden Holzbau erweitert. Dolmus Architekten aus Luzern planten die Erweiterung, die den Altbau harmonisch ergänzt: Sie fügten einen Baukörper gleicher Höhe und Tiefe an, und setzten vor diesen einen lang gestreckten eingeschossigen Riegel. So konnte der geforderte Abstand von 15 Metern zum nordwestlich angrenzenden Wald eingehalten werden und es entstand eine geschützte Terrasse an der Südostseite. Das Ensemble fügt sich gut in die Landschaft: hell der Bestand mit Lochfassade, dunkel der Anbau mit vertikal gegliederter Holzfassade. Es ist geprägt von natürlichen Materialien, die Innenräume sind ruhig und reduziert gestaltet.
Die Zufahrt mit Stellplätzen liegt im Südwesten. Der Eingang
befindet sich zurückversetzt in einer breiten Nische und führt
direkt in einen großzügigen Empfangsraum. Dieser sorgt für kurze
Wege und eine gute Übersicht. Im Erdgeschoss sind die öffentlichen
Nutzungen und die Geburtsabteilung untergebracht. Die Südostfassade
des eingeschossigen Riegels, in dem ein Wohn- und Aufenthaltsraum
sowie ein Schulungszimmer untergebracht sind, richtet sich mit
großen Fensterflächen zum Tal. Die administrativen Bereiche
orientieren sich zum Wald. Im Obergeschoss sind die
Wochenbettzimmer und die Therapie-Praxiszimmer angeordnet. Alle
Wochenbettzimmer bieten Aussicht auf den See und die umliegenden
Berge; eine Sitzecke mit Panoramafenster im Obergeschoss stellt den
Bezug zum angrenzenden Wald her.
Nachhaltig Bauen
Der Anbau ist in Holzelementbauweise aus
europäischem Fichtenholz auf einem Betonsockel errichtet. Das
Tragwerk und die Decken bestehen aus vorgefertigten
Hohlkastenelementen mit integrierter Wärmedämmung. Als Dämmmaterial
kam Steinwolle zum Einsatz. Die industrielle Vorfertigung
ermöglichte eine kurze Bauzeit bei hoher Material- und
Oberflächenqualität; kurze Transportwege halten den Energieaufwand
und den damit verbundenen CO2-Ausstoß gering. Die vertikale
Fassadengliederung sowie die dunkle Farbbehandlung des Holzes
sollen optisch mit der Farb- und Lichtstimmung des Waldes
verschmelzen. Die Innenräume hingegen sind mit hell lasiertem
Fichtenholz bekleidet. Der warme Farbton schafft eine wohnliche
Atmosphäre, das natürliche Material wirkt temperaturausgleichend
und feuchtigkeitsregulierend, ist also günstig für das
Raumklima.
Für den Boden kam Anhydritestrich zum Einsatz. Der schwimmende, sogenannte Calciumsulfatestrich besteht aus einer Calciumsulfatmörtelschicht, die auf einer Wärme- bzw. Trittschalldämmung oder auf einer Trennlage eingebaut wird. Die Oberfläche wurde mit Steinöl behandelt. Das Gebäude weist ein gutes Verhältnis zwischen geschlossenen und offenen Fassadenteilen auf. Die Materialien sorgen für ein angenehmes, schadstofffreies Raumklima; die von Tageslicht durchfluteten Wochenbettzimmer bieten den Müttern ein schönes Umfeld.
Bautafel
Architekten: Dolmus Architekten, Luzern
Projektbeteiligte: Renggli Holzbau, Schötz
Bauherr: AG für Geburt, Frau und Gesundheit, Oberkirch
Fertigstellung: 2016
Standort: Schellenrain, 6208 Oberkirch, Schweiz
Bildnachweis: Michael Schwiefert, Arlesheim
Fachwissen zum Thema
Bauwerke zum Thema
Wienerberger | Kontakt 0511 / 610 70-0 | www.wienerberger.de