Gebogenes dichroitisches Glas
Verbundglas mit dynamischem Farbeffekt
Dichroitische Gläser verändern je nach Sonneneinstrahlung, Betrachtungswinkel und Hintergrund ihre Farbe. Durch ein spezielles Beschichtungsverfahren können sie, wie ein optisches Prisma, weißes Licht in die unterschiedlichen Spektralfarben aufteilen. Die Farben entstehen durch die Überlagerung von Lichtwellen, die an der Nanobeschichtung reflektiert werden. Die Firma Prinz Optics aus Stromberg ist auf die Herstellung solcher Gläser spezialisiert und hat erstmals dichroitisches Glas als Dreifach-Verbundglas in gebogener und gestoßener Ausführung entwickelt.
Die gebogene Ausführung des dichroitisch beschichteten Glases wandelt künstliche und natürliche Lichtstrahlen in die gewünschten Spektralfarben. Durch die Krümmung der Verglasung entstehen besonders interessante Farbeffekte: Anders als bei ebenen Scheiben, wo erst eine Winkeländerung zu einem Farbwechsel führt, geschieht dies bei der gebogenen Ausführung in fließenden Übergängen.
Produktionstechnisch ist die Beschichtung der gebogenen Glasoberfläche eine
Herausforderung. Weil die Spezialbeschichtungen bei hohen
Temperaturen, wie sie beim Vorspannen oder Biegen von Glas entstehen,
zu Trübung oder Rissbildung neigen, wird die Beschichtung auf das
zuvor thermisch gebogene Glas appliziert. Durch das stumpfe Stoßen
von Gläsern im Verbund ist es möglich, unterschiedliche Farbeffekte
scharf voneinander abzugrenzen.
Anwendung fand das gebogene Farbeffektglas bei einer Skulptur
der Künstlerin Inga Danysz: „Color Fields” steht am Kinderklinikum
des Johann Wolfgang Goethe Universitätsklinikums in Frankfurt am
Main. Die begehbare Installation besticht durch ihre Farbwirkung
und ständig wechselnde Reflexionen.
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