Gebäudeform

Die Kompaktheit von Baukörpern wird durch das Verhältnis der wärmeabgebenden Hüllfläche (A) zum beheizten Volumen (V) angegeben. Je kleiner das sogenannte A/V-Verhältnis, desto geringer ist der spezifische Energiebedarf pro m³ beheiztem Raum bei sonst gleichen Bedingungen. Das kleinste A/V-Verhältnis hat ein kugelförmiges Objekt, gefolgt von einem Würfel.

Gebäudeversprünge können das A/V-Verhältnis und damit den Heizwärmeverbrauch deutlich erhöhen
Je eher das Gebäude einem gleichseitigen Würfel ähnelt, umso geringer sind die Wärmeverluste
Satteldach und Pultdach eignen sich gut für die Konzeption von Niedrigenergiehäusern

Typische A/V-Verhältnisse sind:

  • Freistehende Einfamilienhäuser 0,7 bis über 1
  • Doppelhäuser 0,6 bis 0,9
  • Reihenhäuser 0,4 bis 0,6
  • Mehrfamilienhäuser 0,3 bis 0,5

Primär ist das A/V-Verhältnis von der absoluten Größe des Baukörpers, sekundär von dessen Form abhängig. Im Grunde gilt die Faustregel, möglichst großvolumige Baukörper zu errichten. Bei Geschossbauten wird die Ausformulierung der Baukörper durch die Belichtungstiefen begrenzt. Ab vier Geschossen werden Gebäude dabei mehr und mehr zum Turm oder zur Scheibe. Hochhäuser sind durch ihr gutes A/V-Verhältnis günstig, aber aus städtebaulichen oder wohnpsychologischen Gründen nicht immer sinnvoll. Für eine energieeffiziente Wohnbebauung bietet sich die Blockrandbebauung an, die energetisch fast so günstig ist wie ein Hochhaus.

Werden freistehende Einfamilienhäuser mit dem ungünstigsten A/V-Verhältnis als 100% angesetzt, so hat eine Hochhausscheibe demgegenüber nur noch ca. 23,8%, die viergeschossige Blockrandbebauung nur etwa 36,6% Transmissionsverlust bzw. Heizkosten.

Ausformung der Baukörper

Neben dem Volumen eines Baukörpers ist auch dessen Ausformung für das A/V-Verhältnis ein wichtiger Faktor. Einflussgrößen sind:

  • Die Baukörperhöhe, -breite und -tiefe: Je eher das Gebäude einem gleichseitigen Würfel ähnelt, umso geringer sind die Wärmeverluste.
  • Exotische Gebäudeformen (Kugelhäuser, Kreissegmenthäuser, drehbare Häuser) verringern die Verluste nur unwesentlich und verursachen deutlich höhere Baukosten.
  • Dachform und -neigung: Satteldach und Pultdach eignen sich gut für die Konzeption von Niedrigenergiehäusern.
  • Zergliederung/Gebäudeversatz/Versprünge: Erker, Gauben, Gebäudeversprünge können das A/V-Verhältnis und damit den Heizwärmeverbrauch deutlich erhöhen.

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