Gebäudeausrichtung

Ob feststehend oder beweglich, textil oder aus festem Material – adäquat geplanter Sonnenschutz ist stets eine Maßanfertigung und das insbesondere dann, wenn er außen liegt. Wie viel Schutz vor der Sonne benötigt wird, hängt stark von der tatsächlich vorhandenen Sonneneinstrahlung ab und diese ist niemals statisch. Die Entscheidung darüber, wie stark bestimmte Bereiche eines Bauwerks vor Sonneneinstrahlung geschützt werden sollen, kann darum bereits mit der Festlegung der Ausrichtung beeinflusst werden und damit sehr früh im Planungsprozess.

Sonnenverläufe für Büros im Winter und Sommer, Ausrichtung Ost und Süd.
Sonnenverläufe für Büros im Winter und Sommer, Ausrichtung West und Nord

Sind Sonnenschutzelemente in einem Gebäude zu planen, müssen die äußeren Einflüsse in die Entscheidung mit einfließen:

  • Geografische Lage des Gebäudes
  • Direkte Umgebung des Gebäudes, z. B. Verschattung durch Bäume oder Nachbargebäude
  • Himmelsrichtungen der einzelnen Fassaden
Soll die geografische Lage eines Gebäudes in die Planung mit einfließen, können globale Strahlungsdaten bezogen werden, etwa über den Deutschen Wetterdienst. Dort ist je nach Lage des Bauvorhabens die Globalstrahlung in kWh/m² im Monats- oder Jahresrhythmus zu erfahren.

Wie weit die Sonne in den Raum scheint, hängt davon ab, in welchem vertikalen und horizontalen Einstrahlungswinkel sie zur Fassade des Gebäudes steht. Dies ist je nach Tages- und Jahreszeit sowie nach der Ausrichtung der Fassade zur Himmelsrichtung unterschiedlich. Die Abbildungen zwei und drei zeigen Diagramme der Hamburger Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) zu unterschiedlichen Sonnenverläufen in Hamburg und Freiburg für die vier verschiedenen Himmelsrichtungen im Sommer und Winter. Die entsprechenden Leuchtdichten ergeben sich je nach Wettersituation (klarer Himmel oder dunstig etc.). Die geografische Lage spielt hier nur insofern eine Rolle, dass die Häufigkeit, mit der verschiedene Leuchtdichten auftreten, von den jeweiligen typischen Wettersituationen abhängig ist. In Freiburg scheint statistisch gesehen häufiger die Sonne als in Hamburg.

Die statistischen Werte der örtlichen Sonneneinstrahlung können jedoch durch Bäume, benachbarte Gebäude oder auch Berge in der Umgebung reduziert werden. Bei Laubbäumen sollte ebenfalls die fehlende Beschattung im Winter berücksichtigt werden. Aber auch architektonische Elemente am Gebäude selbst können die Sonneneinstrahlung verringern. Von der Umgebung des Gebäudes werden sowohl die sichtbare Strahlung als auch die Wärmestrahlung der Sonne reflektiert. Diese reflektierte Strahlung kann zusätzlich auf das Gebäude einwirken.

Sind mögliche Einflussfaktoren, die aus der geografischen Lage oder der direkten Umgebung resultieren, in Betracht gezogen worden, können die Ausrichtung des Gebäudes organisiert, bzw. für die verschiedenen Fassaden entsprechend ihrer Himmelsrichtung der adäquate Sonnenschutz geplant werden. Seitlich einfallende Sonnenstrahlung wird durch senkrecht angeordnete Blenden, etwa Mauervorsprünge oder tiefe Fensterlaibungen, abgeschattet. Diese Form des Sonnenschutzes eignet sich daher vor allem für Fassaden mit westlicher oder östlicher Ausrichtung. An Südfassaden, wo der Sonnenstand hoch ist und daher das Sonnenlicht steil einfällt, bewirken horizontal stehende Blenden, wie Vordächer, Balkone oder tiefe Fensterlaibungen, eine Verminderung der Sonnenstrahlung.

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Grüne Glaspaneele vor den Loggien des Mehrfamilienhaus Bamboo Residency in Genf von Group 8, Châteleine/CH

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