Fußgängerbrücke in Oschatz

Aus textilbewehrtem Beton

Die 4. Sächsische Landesgartenschau findet auf einer Ausstellungsfläche von 20 Hektar in Oschatz statt. Die Preisträger des landschaftsarchitektonischen Wettbewerbs Weidinger Landschaftsarchitekten aus Berlin verfolgten das Ziel der naturnahen Weiterentwicklung der Döllnitzaue zur Freizeit- und Erholungslandschaft sowie die Vernetzung der Aue mit dem umliegenden Landschaftsraum und dem Stadtkörper.

Neben Attraktionen wie der Blumenhalle, dem Stadtsteg und dem Rosensee ist die Döllnitzbrücke eine Besonderheit: Sie ist eine der insgesamt drei Brücken über die Döllnitz, und sie ist aus Textilbeton gefertigt. Die Brücke ist 9 m lang und 2,5 m breit und hält einem Gewicht von 38 t stand. Die Bodenplatte und die Wände der Fußgängerbrücke sind 3 cm dick, das Gewicht der Brücke beträgt hingegen nur 5 t. Im Gegensatz dazu wäre eine konventionelle Konstruktion aus Stahlbeton fünfmal schwerer. Die Brücke besteht aus 10 Elementen, die jeweils 90 cm lang sind. Diese Segmente wurden im Betonwerk vorgefertigt und mit sechs Stahllitzen vorgespannt. Das Bauwerk ist ein Forschungsprojekt des Instituts für Massivbau an der TU Dresden.

Beton
Textilbewehrter Beton ist ein Verbundwerkstoff, bei dem statt Stahl textile Bewehrungen aus Glas- und Carbonfasern zum Einsatz kommen. Damit entfällt das Problem der bei Stahleinlagen notwendigen Betondeckung für den Korrosionsschutz, was eine Reduzierung des Gewichtes zur Folge hat. Zudem ist die Festigkeit von Glas- und Carbonfasern viermal größer als bei Baustahl. Das Resultat sind bislang unerreicht schlanke Konstruktionen aus Beton.

Die Bewehrung besteht aus Glasfaserbündeln hochfester Materialien, z.B. AR-Glas oder Carbon. Diese werden in speziellen Maschinen zu flächigen Bewehrungsnetzen verarbeitet. Die Anordnung der Faserbündel muss dabei in Richtung der Belastung liegen. Die einzelnen Faserbündel haben Querschnittsflächen von 0,25 - 1 mm².

Bautafel

Planung: TU Dresden, Institut für Massivbau im Rahmen des SFB 528, Prof. Dr.- Ing. Manfred Curbach
Projektbeteiligte: Dirk Jesse, Silvio Weiland (Planung, Projektleitung und Bauüberwachung, TU Dresden), GWT-Gesellschaft für Wissens- und Technologietransfer der TU Dresden bmH (Entwicklung), Betonwerke Oschatz GmbH (Ausführung), Suspa-DSI GmbH (Spannverfahren)
Bauherr: Stadt Oschatz
Fertigstellung: März 2006
Standort: Oschatz
Bildnachweis: Betonwerke Oschatz GmbH

Fachwissen zum Thema

Textilbewehrungen erlauben dünnwandige Bauteile auszubilden, da die nicht-rostenden Matten verglichen mit Stahlbewehrungen eine deutlich geringere Betondeckung benötigen.

Textilbewehrungen erlauben dünnwandige Bauteile auszubilden, da die nicht-rostenden Matten verglichen mit Stahlbewehrungen eine deutlich geringere Betondeckung benötigen.

Bewehrung

Textilbewehrung

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